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Der Wert der Sprache

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Federklinge

Deutscher Bundeskanzler
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Ruhe bewahren

Und Du meinst, Du könntest den Angelsachsen und ihren Erben beibringen, in Zukunft "Tu doch nicht in Panik geraten" zu sagen?

Warum sollten die einen solchen Quatsch daherreden. "Ruhe bewahren" muss es heißen.
 
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Und Du meinst, Du könntest den Angelsachsen und ihren Erben beibringen, in Zukunft "Tu doch nicht in Panik geraten" zu sagen?

Nö, Tafkas. :D
Allenfalls: tu nicht paniken - oder auch: fang chetz nich am pahnicken an, wollnich!?

Deutsch ist derzeit NICHT in der Funktion einer lingua franca, sondern Englisch. Insofern ist es völlig normal, das weit mehr Wendungen und Begriffe aus dem Englischen ihren Weg in andere Sprachen finden als das umgekehrt der Fall ist (allerdings kann sich eine lingua franca, wenn sie lange genug in dieser Funktion von Fremdsprachlern unterschiedlichster sprachlicher Herkunft genutzt wird, selbst weit von ihrem Ursprung entfernen und sich zu einer Art eigenständiger Sprache entwickeln; Beispiel hierfür bietet u.a. das Lateinische, welches, nach dem Untergang des römischen Reichs, nach und nach als Muttersprache ausgestorben bzw. in verschiedenen anderen Sprachen weiterentwickelt und - geführt (Italienisch, Französisch, Spanisch usw.) in seinen späteren Verwendungsformen mit dem klassischen Latein, wie es noch heute in den Schulen gelehrt wird, auch nicht mehr viel zu tun hatte.

Gerade die spezifische Neigung des Deutschen, Fremdwörter kurzerhand der eigenen Flexion zu unterwerfen, macht es zu einer Sprache, die kaum Gefahr läuft, auszusterben. Schon gar nicht in Folge kurzzeitiger Moden (und da kann man durchaus beobachten, daß das Denglisieren an Popularität in den letzten 10 Jahren deutlich verloren hat). Es besteht wirklich kein Anlaß zur Sorge, zumindest nicht akut; inwiefern grundsätzlich - allerdings sprechen wir da über Zeiträume, die weit jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegen - die Tendenz besteht, daß sich Sprache vereinheitlicht, ist in der Forschung umstritten. Klar ist, daß es eine gewisse Gesetzmäßigkeit gibt, nach der Standardsprachen regionale Dialekte und Akzente nach und nach verdrängen, und zwar immer dann, wenn deren Gebrauch nicht mehr sinnvoll ist (weil, zum Beispiel, die Anzahl der aktiven Sprecher schwindet und sich alltägliche Sprechakte in der jeweiligen Standardsprache einfacher und zuverlässiger vollziehen lassen als im Dialekt. Oder weil die Anwendung einer sprachlichen Varietät negativ konnotiert ist - das gilt insbesondere für alle Arten von Soziolekten und für solche Dialekte, bei denen den Sprechern bestimmte - negative - Eigenschaften zugeschrieben werden).

Ob dieses innersprachliche Muster auch auf das Verhältnis verschiedener Sprachen untereinander zutrifft, ist, wie gesagt, umstritten. Problematisch ist bei der Einschätzung vor allem auch, welche Faktoren bei der Verdrängung von Sprachen durch andere Sprachen eine Rolle spielen. Da es grundsätzlich in der Natur des Menschen liegt, mit anderen Menschen zu kommunizieren, spricht einiges dafür, daß dieser Mechanismus auch auf unterschiedliche Sprachen zutrifft, es also einen gewissen Drang zu einer globalen Standardsprache gibt. Allerdings wird niemand eine seriöse Prognose darüber abgeben wollen, ob es jemals eine solche Universalsprache geben wird - und aus welchen Anteilen welcher Sprachen sie sich zusammensetzen könnte (es ist schlicht schwer vorstellbar, daß aus dem Englischen mit seinen unzähligen Varianten und dem Chinesischen mit seinen ebenfalls zahllosen Varianten, zusätzlich noch aus diversen anderen Sprachen mit jeweils Millionen von Sprechern jemals eine homogene Sprache entstehen könnte, was eben nicht heißt, daß das GRUNDSÄTZLICH unmöglich wäre). Geschweige denn, wie viele Jahrtausende dieser Prozeß der Vereinheitlichung gegebenenfalls in Anspruch nähme und welche Kräfte ihn steuern könnten (und zwar in Richtung der Vereinheitlichung ebenso wie in die Richtung der Separation).

Das Deutsche enthält eine Unmenge von Wörtern, die ursprünglich aus anderen Sprachen stammen, jedoch schlicht dem deutschen Wortschatz einverleibt worden und als Fremdwörter nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar sind. Der Rest der deutschen Sprache setzt sich aus den verschiedensten deutschen Sprachen zusammen, hat althochdeutsche, altniederdeutsche, fränkische, alemannische, gotische Wurzeln.

Die überwältigende Mehrheit der deutschen Muttersprachler im Jahre des Herren 2017 wird nicht in der Lage sein, einen mittelhochdeutschen Text auch nur annähernd lesen und verstehen zu können. Allenfalls wird einem gewissen Anteil bewußt sein, daß es sich irgendwie um eine Art Deutsch zu handeln scheint. Könnte aber vielleicht auch Holländisch sein, oder Dänisch, oder so... Noch finsterer sieht die Bilanz aus, wenn ein moderner neuhochdeutscher Sprecher einen mittelhochdeutschen Text HÖREN und VERSTEHEN soll: da werden selbst die meisten Germanisten scheitern.
Zwischen unserem aktuellen Deutsch und dem Mittelhochdeutschen liegen (die Übergänge sind natürlich fließend) rund 500 Jahre sprachlicher Entwicklung, inklusive massiver Beeinflußung von außen (z.B. durch das Französische). BEIDES ist DEUTSCH. Aber weder könnte ein moderner Sprecher einen Sprecher des Jahres 1517 verstehen, noch könnte ein deutscher Muttersprachler aus dem Jahr 1517 einen deutschen Muttersprachler des Jahres 2017 verstehen. Die beiden hätten noch am ehesten eine Chance, sich zu verständigen, wenn beide des Lateinischen oder des Altgriechischen mächtig wären... Die Anzahl der in Frage kommenden Sprecher wäre auf beiden Seiten äußerst überschaubar.

Will heißen: Sprachen sind nichts Statisches. Sie unterliegen den verschiedensten Einflüssen (auch dem durch ANDERE Sprachen, aber eben nur: AUCH!!!). Sie entwickeln sich weiter, sie bilden an der einen Stelle Varianten aus, sie vereinheitlichen sich an anderer. Manche sterben auch irgendwann aus, aus den verschiedensten Gründen. Aber KEINE Sprache stirbt aus, ohne ihre Spuren in einer anderen Sprache hinterlassen oder sich entweder zu ihrem eigenen Nachkommen oder zu einer neuen Sprache entwickelt zu haben.

Aktuell, jedenfalls, besteht für das Deutsche keine Gefahr, am allerwenigsten durch den Einfluß des Englischen (es ist schlicht so, daß: "download", Verb: "to load down" ein englischer Ausdruck ist, "Download", Verb: "downloaden" hingegen dessen deutsche Variante, mithin: ein deutsches Wort GEWORDEN ist).
Wenn Integration überall so funktionierte wie in Sprachen, die Welt wäre ein friedlicher, man könnte sogar sagen: ein idyllischer Ort...


Gruß -
Bendert

P.S.: Der Theorie über die Entwicklung einer Universalsprache steht übrigens die Theorie einer universellen Ursprache entgegen... Oder steht sie ihr zur Seite? In diesem Falle, allderings, wäre Denglisch nichts anderes als der Ausdruck einer sprachlichen Wanderung back to the roots, sozusagen... ;-)
 
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Kaffeepause930

Deutscher Bundeskanzler
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Der falsche Ansatz der Rechtschreibreform war, daß man meinte, die Schriftsprache an die Fähigkeiten des GAD (größter anzunehmender Dummkopf) anpassen zu müssen. Damit sanktionierte und legitimierte man die Sprache auf niedrigem Niveau.

Hier muß ich dir mal ausnahmsweise voll und ganz recht geben! Der deutschen Schriftsprache wurden ganz bewußt die Erkennungsmerkmale und Eigenheiten genommen, um sie einer immer größer werdenden Anzahl degenerierter Dummbratzen zugänglich zu machen. Der allgemeinen Lern- und Leseschwäche geschuldet, wird in einem weiteren Reformschritt wohl die Groß- und Kleinschreibung der Beliebigkeit geopfert. Was will man künftig noch von Lehrern anderes lernen und erwarten, wenn diese ihrerseits schon mit der Methode "Schreiben wie man's hört" beschult wurden?
 
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admonitor

Frischling
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Liebe Forumsmitglieder,

eine Sprache ist ja in ständiger Weiterentwicklung, sie nimmt immer mal wieder Wörter einer anderen Sprache auf, manche Wörter und Grammatiken ändern sich. Daran gibt es nichts auszusetzen. Dass Jugendliche schon immer eigene Sprachvarianten mit eigenen Wortschöpfungen sprachen, ist auch kein Beinbruch. Allerdings gibt es in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung, die ich für höchst problematisch halte, weil die Sprache dabei kaputt geht.

Sämtliche deutsche Wörter werden durch englische verdrängt. Manche sind durchaus ergänzend, denn zu Shitstorm gibt es z. B. kein passendes deutsches Wort. Entrüstungssturm passt nicht, weil es die Niveaulosigkeit des Shitstorms nicht zum Ausdruck bringt. Oder Hardware und Software. Aber warum muss eine Salatsoße auf einmal Dressing heißen? Warum eine Bäckerei backfactory usw? Daraus ergeben sich mehrere Probleme: Zum einen passen die englischen Wörter gar nicht in die deutsche Grammatik. Wie konjugiert man denn download? Viele tun sich mit der Rechtschreibung schwer, wenn die englischen und die deutschen Begriffe ähnlich sind. Ich gebe zu, dass ich früher auch oft Menu geschrieben habe statt Menü. Dann gibt es Menschen, die kennen die englischen Wörter nicht. Ich kann mich sehr gut an eine Unterrichtsstunde über Rechneraufbau erinnern, in dem von einem Interface die Rede war. Von 25 Schülern wusste gerade einer, was es war - Schnittstelle kannten dagegen alle. Viele englische Wörter werden auch deswegen verwendet, weil man die deutschen gar nicht mehr kennt.

Wem nutzt es etwas, wenn man Texte hat, die keiner versteht? Welchen Zweck hat eine Unterhaltung, bei der die beiden Personen aneinander vorbei reden? Das lässt sich aber nicht verbieten, es macht keinen Sinn, Gesetze wie in Frankreich zu verabschieden, nach denen nur noch deutsche Wörter verwendet werden dürfen. Aber es macht Sinn, dass sich vielleicht jeder ein bisschen Gedanken darüber macht, auf welchen Wortschatz er zurückgreift.

Ich empfehle dazu auch diese Seite hier: http://www.vds-ev.de/aindex-thema

Sprache ist im Wandel, deine Soße ist eigenlich eine Sauce und französisch, deutsch wäre vll. Brühe. Ob man dazu nun Sauce oder Dressing sagt ist mir einerlei, andere Worte sind schlicht lächerlich, vor allem wenn man des Englischen mächtig ist, backfactory, wörtlich "Zurückfabrik". Ich neige dazu englische Worte wie im Englischen zu schreiben, z.B. googlen statt googeln, manchmal bevorzuge ich auch die englische Fassung von Worten, z.B. Jihadist statt Dschihadist. Viele Worte stammen auch aus dem Französischen oder dem Lateinischen, Englisch ist so ziemlich eine Mischung aus germanischer und lateinischer Sprache. Lächerlich wird es dann, wenn von ham statt Schinken die Rede ist, auch wenn es ein Cheeseburger ist, kann man doch trotzdem fragen ob mit Schinken dazu, die Pommes nennen sie ja auch nicht french fries.

Viel schlimmer ist, wenn die Menschen zur korrekten Rechtschreibung nicht mehr fähig sind und auch grammatikalisch schlechte Sätze bilden.

Ich denke auch, je fitter jemand im Englischen ist, umso mehr wird er auf die schlimmsten Stilblüten verzichten.
 
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Nö, Tafkas. :D
Allenfalls: tu nicht paniken - oder auch: fang chetz nich am pahnicken an, wollnich!?

Deutsch ist derzeit NICHT in der Funktion einer lingua franca, sondern Englisch. Insofern ist es völlig normal, das weit mehr Wendungen und Begriffe aus dem Englischen ihren Weg in andere Sprachen finden als das umgekehrt der Fall ist (allerdings kann sich eine lingua franca, wenn sie lange genug in dieser Funktion von Fremdsprachlern unterschiedlichster sprachlicher Herkunft genutzt wird, selbst weit von ihrem Ursprung entfernen und sich zu einer Art eigenständiger Sprache entwickeln; Beispiel hierfür bietet u.a. das Lateinische, welches, nach dem Untergang des römischen Reichs, nach und nach als Muttersprache ausgestorben bzw. in verschiedenen anderen Sprachen weiterentwickelt und - geführt (Italienisch, Französisch, Spanisch usw.) in seinen späteren Verwendungsformen mit dem klassischen Latein, wie es noch heute in den Schulen gelehrt wird, auch nicht mehr viel zu tun hatte.

Gerade die spezifische Neigung des Deutschen, Fremdwörter kurzerhand der eigenen Flexion zu unterwerfen, macht es zu einer Sprache, die kaum Gefahr läuft, auszusterben. Schon gar nicht in Folge kurzzeitiger Moden (und da kann man durchaus beobachten, daß das Denglisieren an Popularität in den letzten 10 Jahren deutlich verloren hat). Es besteht wirklich kein Anlaß zur Sorge, zumindest nicht akut; inwiefern grundsätzlich - allerdings sprechen wir da über Zeiträume, die weit jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegen - die Tendenz besteht, daß sich Sprache vereinheitlicht, ist in der Forschung umstritten. Klar ist, daß es eine gewisse Gesetzmäßigkeit gibt, nach der Standardsprachen regionale Dialekte und Akzente nach und nach verdrängen, und zwar immer dann, wenn deren Gebrauch nicht mehr sinnvoll ist (weil, zum Beispiel, die Anzahl der aktiven Sprecher schwindet und sich alltägliche Sprechakte in der jeweiligen Standardsprache einfacher und zuverlässiger vollziehen lassen als im Dialekt. Oder weil die Anwendung einer sprachlichen Varietät negativ konnotiert ist - das gilt insbesondere für alle Arten von Soziolekten und für solche Dialekte, bei denen den Sprechern bestimmte - negative - Eigenschaften zugeschrieben werden).

Ob dieses innersprachliche Muster auch auf das Verhältnis verschiedener Sprachen untereinander zutrifft, ist, wie gesagt, umstritten. Problematisch ist bei der Einschätzung vor allem auch, welche Faktoren bei der Verdrängung von Sprachen durch andere Sprachen eine Rolle spielen. Da es grundsätzlich in der Natur des Menschen liegt, mit anderen Menschen zu kommunizieren, spricht einiges dafür, daß dieser Mechanismus auch auf unterschiedliche Sprachen zutrifft, es also einen gewissen Drang zu einer globalen Standardsprache gibt. Allerdings wird niemand eine seriöse Prognose darüber abgeben wollen, ob es jemals eine solche Universalsprache geben wird - und aus welchen Anteilen welcher Sprachen sie sich zusammensetzen könnte (es ist schlicht schwer vorstellbar, daß aus dem Englischen mit seinen unzähligen Varianten und dem Chinesischen mit seinen ebenfalls zahllosen Varianten, zusätzlich noch aus diversen anderen Sprachen mit jeweils Millionen von Sprechern jemals eine homogene Sprache entstehen könnte, was eben nicht heißt, daß das GRUNDSÄTZLICH unmöglich wäre). Geschweige denn, wie viele Jahrtausende dieser Prozeß der Vereinheitlichung gegebenenfalls in Anspruch nähme und welche Kräfte ihn steuern könnten (und zwar in Richtung der Vereinheitlichung ebenso wie in die Richtung der Separation).

Das Deutsche enthält eine Unmenge von Wörtern, die ursprünglich aus anderen Sprachen stammen, jedoch schlicht dem deutschen Wortschatz einverleibt worden und als Fremdwörter nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar sind. Der Rest der deutschen Sprache setzt sich aus den verschiedensten deutschen Sprachen zusammen, hat althochdeutsche, altniederdeutsche, fränkische, alemannische, gotische Wurzeln.

Die überwältigende Mehrheit der deutschen Muttersprachler im Jahre des Herren 2017 wird nicht in der Lage sein, einen mittelhochdeutschen Text auch nur annähernd lesen und verstehen zu können. Allenfalls wird einem gewissen Anteil bewußt sein, daß es sich irgendwie um eine Art Deutsch zu handeln scheint. Könnte aber vielleicht auch Holländisch sein, oder Dänisch, oder so... Noch finsterer sieht die Bilanz aus, wenn ein moderner neuhochdeutscher Sprecher einen mittelhochdeutschen Text HÖREN und VERSTEHEN soll: da werden selbst die meisten Germanisten scheitern.
Zwischen unserem aktuellen Deutsch und dem Mittelhochdeutschen liegen (die Übergänge sind natürlich fließend) rund 500 Jahre sprachlicher Entwicklung, inklusive massiver Beeinflußung von außen (z.B. durch das Französische). BEIDES ist DEUTSCH. Aber weder könnte ein moderner Sprecher einen Sprecher des Jahres 1517 verstehen, noch könnte ein deutscher Muttersprachler aus dem Jahr 1517 einen deutschen Muttersprachler des Jahres 2017 verstehen. Die beiden hätten noch am ehesten eine Chance, sich zu verständigen, wenn beide des Lateinischen oder des Altgriechischen mächtig wären... Die Anzahl der in Frage kommenden Sprecher wäre auf beiden Seiten äußerst überschaubar.

Will heißen: Sprachen sind nichts Statisches. Sie unterliegen den verschiedensten Einflüssen (auch dem durch ANDERE Sprachen, aber eben nur: AUCH!!!). Sie entwickeln sich weiter, sie bilden an der einen Stelle Varianten aus, sie vereinheitlichen sich an anderer. Manche sterben auch irgendwann aus, aus den verschiedensten Gründen. Aber KEINE Sprache stirbt aus, ohne ihre Spuren in einer anderen Sprache hinterlassen oder sich entweder zu ihrem eigenen Nachkommen oder zu einer neuen Sprache entwickelt zu haben.

Aktuell, jedenfalls, besteht für das Deutsche keine Gefahr, am allerwenigsten durch den Einfluß des Englischen (es ist schlicht so, daß: "download", Verb: "to load down" ein englischer Ausdruck ist, "Download", Verb: "downloaden" hingegen dessen deutsche Variante, mithin: ein deutsches Wort GEWORDEN ist).
Wenn Integration überall so funktionierte wie in Sprachen, die Welt wäre ein friedlicher, man könnte sogar sagen: ein idyllischer Ort...


Gruß -
Bendert

P.S.: Der Theorie über die Entwicklung einer Universalsprache steht übrigens die Theorie einer universellen Ursprache entgegen... Oder steht sie ihr zur Seite? In diesem Falle, allderings, wäre Denglisch nichts anderes als der Ausdruck einer sprachlichen Wanderung back to the roots, sozusagen... ;-)

Vielen Dank für diesen deinen Beitrag, Frau Kollegin!!
 
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Sprache ist im Wandel, deine Soße ist eigenlich eine Sauce und französisch, deutsch wäre vll. Brühe. Ob man dazu nun Sauce oder Dressing sagt ist mir einerlei, andere Worte sind schlicht lächerlich, vor allem wenn man des Englischen mächtig ist, backfactory, wörtlich "Zurückfabrik". Ich neige dazu englische Worte wie im Englischen zu schreiben, z.B. googlen statt googeln, manchmal bevorzuge ich auch die englische Fassung von Worten, z.B. Jihadist statt Dschihadist. Viele Worte stammen auch aus dem Französischen oder dem Lateinischen, Englisch ist so ziemlich eine Mischung aus germanischer und lateinischer Sprache. Lächerlich wird es dann, wenn von ham statt Schinken die Rede ist, auch wenn es ein Cheeseburger ist, kann man doch trotzdem fragen ob mit Schinken dazu, die Pommes nennen sie ja auch nicht french fries.

Viel schlimmer ist, wenn die Menschen zur korrekten Rechtschreibung nicht mehr fähig sind und auch grammatikalisch schlechte Sätze bilden.

Ich denke auch, je fitter jemand im Englischen ist, umso mehr wird er auf die schlimmsten Stilblüten verzichten.
Dabei reden wir noch gar nicht vom "KANAK-Sprech"! ("Ich mach dich messa!")
 

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Dabei reden wir noch gar nicht vom "KANAK-Sprech"! ("Ich mach dich messa!")

Das meinte ich unter anderem mit "viel schlimmer ist, wenn die Menschen zur korrekten Rechtschreibung nicht mehr fähig sind und auch grammatikalisch schlechte Sätze bilden", man muss ja nicht immer das Ausländerfaß aufmachen und Apps & Co. tun ihr übriges.
 
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Deutsch ist derzeit NICHT in der Funktion einer lingua franca, sondern Englisch. Insofern ist es völlig normal, das weit mehr Wendungen und Begriffe aus dem Englischen ihren Weg in andere Sprachen finden als das umgekehrt der Fall ist (allerdings kann sich eine lingua franca, wenn sie lange genug in dieser Funktion von Fremdsprachlern unterschiedlichster sprachlicher Herkunft genutzt wird, selbst weit von ihrem Ursprung entfernen und sich zu einer Art eigenständiger Sprache entwickeln; Beispiel hierfür bietet u.a. das Lateinische, welches, nach dem Untergang des römischen Reichs, nach und nach als Muttersprache ausgestorben bzw. in verschiedenen anderen Sprachen weiterentwickelt und - geführt (Italienisch, Französisch, Spanisch usw.) in seinen späteren Verwendungsformen mit dem klassischen Latein, wie es noch heute in den Schulen gelehrt wird, auch nicht mehr viel zu tun hatte.

Gerade die spezifische Neigung des Deutschen, Fremdwörter kurzerhand der eigenen Flexion zu unterwerfen, macht es zu einer Sprache, die kaum Gefahr läuft, auszusterben. Schon gar nicht in Folge kurzzeitiger Moden (und da kann man durchaus beobachten, daß das Denglisieren an Popularität in den letzten 10 Jahren deutlich verloren hat). Es besteht wirklich kein Anlaß zur Sorge, zumindest nicht akut; inwiefern grundsätzlich - allerdings sprechen wir da über Zeiträume, die weit jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegen - die Tendenz besteht, daß sich Sprache vereinheitlicht, ist in der Forschung umstritten. Klar ist, daß es eine gewisse Gesetzmäßigkeit gibt, nach der Standardsprachen regionale Dialekte und Akzente nach und nach verdrängen, und zwar immer dann, wenn deren Gebrauch nicht mehr sinnvoll ist (weil, zum Beispiel, die Anzahl der aktiven Sprecher schwindet und sich alltägliche Sprechakte in der jeweiligen Standardsprache einfacher und zuverlässiger vollziehen lassen als im Dialekt. Oder weil die Anwendung einer sprachlichen Varietät negativ konnotiert ist - das gilt insbesondere für alle Arten von Soziolekten und für solche Dialekte, bei denen den Sprechern bestimmte - negative - Eigenschaften zugeschrieben werden).

Ob dieses innersprachliche Muster auch auf das Verhältnis verschiedener Sprachen untereinander zutrifft, ist, wie gesagt, umstritten. Problematisch ist bei der Einschätzung vor allem auch, welche Faktoren bei der Verdrängung von Sprachen durch andere Sprachen eine Rolle spielen. Da es grundsätzlich in der Natur des Menschen liegt, mit anderen Menschen zu kommunizieren, spricht einiges dafür, daß dieser Mechanismus auch auf unterschiedliche Sprachen zutrifft, es also einen gewissen Drang zu einer globalen Standardsprache gibt. Allerdings wird niemand eine seriöse Prognose darüber abgeben wollen, ob es jemals eine solche Universalsprache geben wird - und aus welchen Anteilen welcher Sprachen sie sich zusammensetzen könnte (es ist schlicht schwer vorstellbar, daß aus dem Englischen mit seinen unzähligen Varianten und dem Chinesischen mit seinen ebenfalls zahllosen Varianten, zusätzlich noch aus diversen anderen Sprachen mit jeweils Millionen von Sprechern jemals eine homogene Sprache entstehen könnte, was eben nicht heißt, daß das GRUNDSÄTZLICH unmöglich wäre). Geschweige denn, wie viele Jahrtausende dieser Prozeß der Vereinheitlichung gegebenenfalls in Anspruch nähme und welche Kräfte ihn steuern könnten (und zwar in Richtung der Vereinheitlichung ebenso wie in die Richtung der Separation).

Das Deutsche enthält eine Unmenge von Wörtern, die ursprünglich aus anderen Sprachen stammen, jedoch schlicht dem deutschen Wortschatz einverleibt worden und als Fremdwörter nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar sind. Der Rest der deutschen Sprache setzt sich aus den verschiedensten deutschen Sprachen zusammen, hat althochdeutsche, altniederdeutsche, fränkische, alemannische, gotische Wurzeln.

Die überwältigende Mehrheit der deutschen Muttersprachler im Jahre des Herren 2017 wird nicht in der Lage sein, einen mittelhochdeutschen Text auch nur annähernd lesen und verstehen zu können. Allenfalls wird einem gewissen Anteil bewußt sein, daß es sich irgendwie um eine Art Deutsch zu handeln scheint. Könnte aber vielleicht auch Holländisch sein, oder Dänisch, oder so... Noch finsterer sieht die Bilanz aus, wenn ein moderner neuhochdeutscher Sprecher einen mittelhochdeutschen Text HÖREN und VERSTEHEN soll: da werden selbst die meisten Germanisten scheitern.
Zwischen unserem aktuellen Deutsch und dem Mittelhochdeutschen liegen (die Übergänge sind natürlich fließend) rund 500 Jahre sprachlicher Entwicklung, inklusive massiver Beeinflußung von außen (z.B. durch das Französische). BEIDES ist DEUTSCH. Aber weder könnte ein moderner Sprecher einen Sprecher des Jahres 1517 verstehen, noch könnte ein deutscher Muttersprachler aus dem Jahr 1517 einen deutschen Muttersprachler des Jahres 2017 verstehen. Die beiden hätten noch am ehesten eine Chance, sich zu verständigen, wenn beide des Lateinischen oder des Altgriechischen mächtig wären... Die Anzahl der in Frage kommenden Sprecher wäre auf beiden Seiten äußerst überschaubar.

Will heißen: Sprachen sind nichts Statisches. Sie unterliegen den verschiedensten Einflüssen (auch dem durch ANDERE Sprachen, aber eben nur: AUCH!!!). Sie entwickeln sich weiter, sie bilden an der einen Stelle Varianten aus, sie vereinheitlichen sich an anderer. Manche sterben auch irgendwann aus, aus den verschiedensten Gründen. Aber KEINE Sprache stirbt aus, ohne ihre Spuren in einer anderen Sprache hinterlassen oder sich entweder zu ihrem eigenen Nachkommen oder zu einer neuen Sprache entwickelt zu haben.

Aktuell, jedenfalls, besteht für das Deutsche keine Gefahr, am allerwenigsten durch den Einfluß des Englischen (es ist schlicht so, daß: "download", Verb: "to load down" ein englischer Ausdruck ist, "Download", Verb: "downloaden" hingegen dessen deutsche Variante, mithin: ein deutsches Wort GEWORDEN ist).
Wenn Integration überall so funktionierte wie in Sprachen, die Welt wäre ein friedlicher, man könnte sogar sagen: ein idyllischer Ort...


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P.S.: Der Theorie über die Entwicklung einer Universalsprache steht übrigens die Theorie einer universellen Ursprache entgegen... Oder steht sie ihr zur Seite? In diesem Falle, allderings, wäre Denglisch nichts anderes als der Ausdruck einer sprachlichen Wanderung back to the roots, sozusagen... ;-)

Wir Menschen leben einfach zu kurz, um hier kontinuierliche Untersuchungen stichhaltig durchführen zu können. Wäre aber eine lohnende Aufgabe. Kooperation von Germanisten, Linguisten und Sprachwissenschaftlern unter Einbindung von Sprachphilosophen (Semantikern etwa).
 
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Deutsch ist derzeit NICHT in der Funktion einer lingua franca, sondern Englisch. Insofern ist es völlig normal, das weit mehr Wendungen und Begriffe aus dem Englischen ihren Weg in andere Sprachen finden als das umgekehrt der Fall ist (allerdings kann sich eine lingua franca, wenn sie lange genug in dieser Funktion von Fremdsprachlern unterschiedlichster sprachlicher Herkunft genutzt wird, selbst weit von ihrem Ursprung entfernen und sich zu einer Art eigenständiger Sprache entwickeln; Beispiel hierfür bietet u.a. das Lateinische, welches, nach dem Untergang des römischen Reichs, nach und nach als Muttersprache ausgestorben bzw. in verschiedenen anderen Sprachen weiterentwickelt und - geführt (Italienisch, Französisch, Spanisch usw.) in seinen späteren Verwendungsformen mit dem klassischen Latein, wie es noch heute in den Schulen gelehrt wird, auch nicht mehr viel zu tun hatte.

Latein war eine plurizentrische Sprache, die in ihrer Originalform (als Mutter- oder Hochsprache) lediglich in ihrem Ursprungsgebiet verbreitet war. Es entwickelten sich sich Dialekte und Standardvarietäten.

Hieraus entstanden die heute offiziellen Staatssprachen Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch. Die Gesamtzahl der romanischen Sprachen ist wesentlich größer, einige sind zwischenzeitlich ausgestorben oder verfügen nur noch über wenige Sprecher.

Die französischen Sprache verwendet insbesondere im Wirtschafts- und Informatikwesen völlig etablierte Bezeichnungen und Begriffe, die nicht direkt vom Englischen abgeleitet sind.

Das klassische Schriftlatein ist phonetisch nicht überliefert und orientiert sich in den Schulen mehr oder weniger an der landestypischen Aussprache.
 
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Der falsche Ansatz der Rechtschreibreform war, daß man meinte, die Schriftsprache an die Fähigkeiten des GAD (größter anzunehmender Dummkopf) anpassen zu müssen. Damit sanktionierte und legitimierte man die Sprache auf niedrigem Niveau.


Hier muß ich dir mal ausnahmsweise voll und ganz recht geben! Der deutschen Schriftsprache wurden ganz bewußt die Erkennungsmerkmale und Eigenheiten genommen, um sie einer immer größer werdenden Anzahl degenerierter Dummbratzen zugänglich zu machen. Der allgemeinen Lern- und Leseschwäche geschuldet, wird in einem weiteren Reformschritt wohl die Groß- und Kleinschreibung der Beliebigkeit geopfert. Was will man künftig noch von Lehrern anderes lernen und erwarten, wenn diese ihrerseits schon mit der Methode "Schreiben wie man's hört" beschult wurden?

Die Rechtschreibreform hat die Erkennungsmerkmale und Eigenheiten durchaus und somit richtigerweise bewahrt.

Rechtschreibresistente Bratzen kommen weder mit der alten Schreibung, noch mit der aktuellen Schreibweise zurecht. Da helfen auch keine weiteren Resets weiter, wie eine Aufhebung der Groß- und Kleinschreibung.

Auch den allgemeinen Lernschwächen geschuldet, wird keine Rechtschreibreform künftig ein allgemein gültiges und als verbindlich betrachtetes Niveau erreichen. Das ist schade.

Schildermaler, Ersteller von Firmenbriefbögen, Visitenkarten, Fahrzeugbeschriftungen oder Internet-Auftritten beherrschen zwar ihr mechanisches und EDV-Handwerk. Ergebnisse wie folgt als Beispiel:

Müller Maschienenbau gmbH
Aussendienst Mitarbeiter
Haupt Strasse 34
63 762 Grossostheim

Besser:
Müller Maschinenbau GmbH
Außendienstmitarbeiter
Hauptstraße 34
63762 Großostheim
 

Iles9

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Sprache ist nur so viel wert, wie einem die Verständigung mit Hilfe der Sprache wert ist.
Dass die jeweils nächste Generation sich eine eigene Version der Elternsprache entwickelt hat Tradition, schon weil die nächste Generation das Bestreben hat sich von der alten Generation abzuheben, aber auf lange Sicht hat das nichts mit dem Wert der Sprache zu tun.

Im Zuge der Globalisierung wird die Welt zunehmend auch in Sachen Sprache zusammenrücken, einfach weil es insbesondere im Internet eine Sprache geben muss, mit der man sich auch über Ländergrenzen hinweg verständigen kann.
Ich persönlich spreche 3 Sprachen, deutsch, englisch und italienisch und ich kann euch sagen, mit italienisch ist praktisch nirgendwo auf der Welt ein Blumentopf zu gewinnen, selbst in Südtirol, was ja offiziell zu Italien gehört gibt es viele Menschen, die nur deutsch und bestenfalls ein paar Brocken italienisch sprechen.

Deutsch wird sich länger halten, weil es weiter verbreitet ist, möglicherweise wird es auch in den nächsten Jahrzehnten einige inoffizielle Machtkämpfe darum geben, welche Sprache sich weltweit durchsetzen kann, aber auf lange Sicht wird Englisch die Sprache der Welt werden, einfach weil es die am Weitesten vereinfachte Grammatik aller Sprachen der Welt hat, sprich am Leichtesten zu lernen ist.

Ich habe eher den Eindruck das vor allem die Dialekte wieder sehr beliebt sind. Selbst in Schulen wird Dialekt
spechen nicht mehr abgelehnt und sogar wieder geplegt und gelehrt.
Bei uns hier gibts auch speziell die Sorbenschulen, mit der Sprache kann man Tschechisch, Polnisch und Russisch
etwas verstehen.
Englisch wird sich als Zweitsprache sicher weiter durchsetzen, aber am leichtestens zu lernen....für mich sind das
zwei Sprachen, die geschriebenen und die ganz anders gesprochenen. Falsch ausgesprochen versteht das keiner.
Ich denke die verschiedenen Sprachen werden sich noch lange halten, gerade jetzt wo schon allein in Europa
das Nationale in den Vordergrund rückt und Sprache ist Identität.

Hier muß ich dir mal ausnahmsweise voll und ganz recht geben! Der deutschen Schriftsprache wurden ganz bewußt die Erkennungsmerkmale und Eigenheiten genommen, um sie einer immer größer werdenden Anzahl degenerierter Dummbratzen zugänglich zu machen. Der allgemeinen Lern- und Leseschwäche geschuldet, wird in einem weiteren Reformschritt wohl die Groß- und Kleinschreibung der Beliebigkeit geopfert. Was will man künftig noch von Lehrern anderes lernen und erwarten, wenn diese ihrerseits schon mit der Methode "Schreiben wie man's hört" beschult wurden?

Ich muß immer schmunzeln wenn gesagt wird wir sollen deutsch schreiben, ja wie Du bereits schreibst die
deutsche Schriftsprache aber nicht die deutsche Schrift. Haltet mal in Eurem Umfeld Leuten ein altes Buch in
deutscher Schrift unter die Nase, das kann kaum noch einer lesen, geschweige denn schreiben.
Diese Schrift haben wir schon geopfert. Was würde eigentlich passieren wenn ich mal ein Formular
mit Unterschrift in diese Schrift bei Behörden abgebe ?
 

Piranha

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WENN alles was sich in einer Sprache verändert "degeneriert" sein soll und der Untergang einer Sprache sowas wie der Identitätsverlust einer Nation sein soll, warum seid ihr dann nicht dafür altgriechisch oder latein zu sprechen?
Alles was heute in der westlichen Welt gesprochen wird sind doch in diesem Sinne nur "degenerierte" Versionen davon.

Was soll so schrecklich daran sein, wenn die ganze Welt sich im Internet ohne Dolmetscher und ohne das Lernen von Zweitsprachen unterhalten kann.
Klar, dazu muss sich eine Sprache durchsetzen und das wird sich auch durchsetzen, einfach weil Freundschaften immer internationaler werden, aber das wird mit letzter Sicherheit nicht die Sprache sein, die von den meisten Menschen gesprochen wird, auch nicht die Sprache die in den meisten Ländern gesprochen wird, sondern die Sprache, die am Leichtesten zu lernen ist und das ist mit RIESIGEM Abstand englisch.

Englisch ist schlicht die am Weitesten entwickelte Sprache.
Deutsch ist eine der wenigen Sprachen in denen es noch Fälle gibt, das haben die Engländer schon vor Jahrhunderten abgeschafft, selbst die Italiener haben keine Fälle mehr, weils unsinniger Lernaufwand ist der niemandem nutzt.
Gross-/Kleinschreibung ist auch nur etwas zum schlechte Noten bekommen wenn man es falsch schreibt, hat aber keinen praktischen Wert, gibt es darum in englisch und italienisch nur noch bei Eigennamen.
Die Italiener kennen wie die Deutschen noch verschiedene Artikel, der die das, die Engländer haben auch das schon lange vereinfacht.

Ich kann mich an die eigene Nase fassen.
Ich bin Deutscher und spreche 3 Sprachen, deutsch, englisch und italienisch, wobei italienisch meine schwächste, weil dritte Sprache ist.
Meine Frau ist Italienerin und spricht fünf Sprachen, italienisch, englisch, französisch, spanisch und deutsch, wobei deutsch ihre schwächste Sprache ist.

Was sprechen wir also privat unter uns? Na englisch, was sonst?
Die einzige Sprache die wir BEIDE fliessend sprechen.
Nach 15 Jahren in Italien kommt es (trotzdem ich in diversen Foren noch deutsch schreibe) mittlerweile immer öfter vor, dass ich etwas sagen will, wo mir nur das englische Wort dafür einfällt.
 
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Kaffeepause930

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[...]

Ich muß immer schmunzeln wenn gesagt wird wir sollen deutsch schreiben, ja wie Du bereits schreibst die
deutsche Schriftsprache aber nicht die deutsche Schrift. Haltet mal in Eurem Umfeld Leuten ein altes Buch in
deutscher Schrift unter die Nase, das kann kaum noch einer lesen, geschweige denn schreiben.
Diese Schrift haben wir schon geopfert. Was würde eigentlich passieren wenn ich mal ein Formular
mit Unterschrift in diese Schrift bei Behörden abgebe ?

Mit den Erkennungsmerkmalen der deutschen Schriftsprache war meinerseits ganz sicherlich nicht die "Altdeutsche Schreibschrift" gemeint, sondern der Wegfall von Besonderheiten wie "ß", das weitestgehend durch "ss" ersetzt wurde, Doppelkonsonanten wie bspw. "ff" oder "tt" werden bei zusammengesetzten Substantiven auch als "fff" und "ttt" gebraucht. Beispiel: Schifffahrt...
 

Kaffeepause930

Deutscher Bundeskanzler
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Die Rechtschreibreform hat die Erkennungsmerkmale und Eigenheiten durchaus und somit richtigerweise bewahrt.

Rechtschreibresistente Bratzen kommen weder mit der alten Schreibung, noch mit der aktuellen Schreibweise zurecht. Da helfen auch keine weiteren Resets weiter, wie eine Aufhebung der Groß- und Kleinschreibung.

Auch den allgemeinen Lernschwächen geschuldet, wird keine Rechtschreibreform künftig ein allgemein gültiges und als verbindlich betrachtetes Niveau erreichen. Das ist schade.

Schildermaler, Ersteller von Firmenbriefbögen, Visitenkarten, Fahrzeugbeschriftungen oder Internet-Auftritten beherrschen zwar ihr mechanisches und EDV-Handwerk. Ergebnisse wie folgt als Beispiel:

Müller Maschienenbau gmbH
Aussendienst Mitarbeiter
Haupt Strasse 34
63 762 Grossostheim

Besser:
Müller Maschinenbau GmbH
Außendienstmitarbeiter
Hauptstraße 34
63762 Großostheim

Das sind Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, aber keine Reformen!
 
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WENN alles was sich in einer Sprache verändert "degeneriert" sein soll und der Untergang einer Sprache sowas wie der Identitätsverlust einer Nation sein soll, warum seid ihr dann nicht dafür altgriechisch oder latein zu sprechen?
Alles was heute in der westlichen Welt gesprochen wird sind doch in diesem Sinne nur "degenerierte" Versionen davon.

Was soll so schrecklich daran sein, wenn die ganze Welt sich im Internet ohne Dolmetscher und ohne das Lernen von Zweitsprachen unterhalten kann.
Klar, dazu muss sich eine Sprache durchsetzen und das wird sich auch durchsetzen, einfach weil Freundschaften immer internationaler werden, aber das wird mit letzter Sicherheit nicht die Sprache sein, die von den meisten Menschen gesprochen wird, auch nicht die Sprache die in den meisten Ländern gesprochen wird, sondern die Sprache, die am Leichtesten zu lernen ist und das ist mit RIESIGEM Abstand englisch.

Englisch ist schlicht die am Weitesten entwickelte Sprache.
Deutsch ist eine der wenigen Sprachen in denen es noch Fälle gibt, das haben die Engländer schon vor Jahrhunderten abgeschafft, selbst die Italiener haben keine Fälle mehr, weils unsinniger Lernaufwand ist der niemandem nutzt.
Gross-/Kleinschreibung ist auch nur etwas zum schlechte Noten bekommen wenn man es falsch schreibt, hat aber keinen praktischen Wert, gibt es darum in englisch und italienisch nur noch bei Eigennamen.
Die Italiener kennen wie die Deutschen noch verschiedene Artikel, der die das, die Engländer haben auch das schon lange vereinfacht.

Ich kann mich an die eigene Nase fassen.
Ich bin Deutscher und spreche 3 Sprachen, deutsch, englisch und italienisch, wobei italienisch meine schwächste, weil dritte Sprache ist.
Meine Frau ist Italienerin und spricht fünf Sprachen, italienisch, englisch, französisch, spanisch und deutsch, wobei deutsch ihre schwächste Sprache ist.

Was sprechen wir also privat unter uns? Na englisch, was sonst?
Die einzige Sprache die wir BEIDE fliessend sprechen.
Nach 15 Jahren in Italien kommt es (trotzdem ich in diversen Foren noch deutsch schreibe) mittlerweile immer öfter vor, dass ich etwas sagen will, wo mir nur das englische Wort dafür einfällt.

Das Eindringen des ENGLISCHEN in die deutsche Sprache ist einen eigenen Strang wert, nur hier ist er nicht zielführend.
 
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Englisch ist schlicht die am Weitesten entwickelte Sprache.
Deutsch ist eine der wenigen Sprachen in denen es noch Fälle gibt, das haben die Engländer schon vor Jahrhunderten abgeschafft, selbst die Italiener haben keine Fälle mehr, weils unsinniger Lernaufwand ist der niemandem nutzt.
Gross-/Kleinschreibung ist auch nur etwas zum schlechte Noten bekommen wenn man es falsch schreibt, hat aber keinen praktischen Wert, gibt es darum in englisch und italienisch nur noch bei Eigennamen.
Die Italiener kennen wie die Deutschen noch verschiedene Artikel, der die das, die Engländer haben auch das schon lange vereinfacht.

Die grammatischen Fälle haben sich im Laufe der Zeit eher "abgeschliffen", sicherlich wurden diese nicht per Regelwerke "abgeschafft" oder neu bestimmt, um den Lernaufwand zu vereinfachen. In beiden Sprachen werden grammatische Bezüge anders dargestellt, sodass in diesen Sprachen auf eine differenzierende Groß- und Kleinschreibung verzichtet werden kann. Klein- und Großschreibung im Deutschen sind Bestandteile des Satzbaus und somit auch aussprache- und betonungsrelevant.

Ganz so einfach ist auch die englische Sprache längst noch nicht. Indirekt bestehen über die Pronomen die drei Artikel fort.

https://www.englisch-hilfen.de/grammar/pronomen.htm

Übrigens ist die englische Rechtschreibung wesentlich komplexer als im Italienischen. Das englische Schriftbild gibt nur wenige Hinweise auf die Aussprache. Die Aussprache muss folglich für jedes Wort, jede Buchstaben- oder Silbenfolge neu erlernt werden.

Eine besonders entwickelte Sprache müsste diakritische Zeichen enthalten, die Aussprache und Betonung einzelner Buchstaben oder Silben eindeutig festlegt.
 

Piranha

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Niemand hat behauptet Englisch sei die ultimative Sprache.
Englisch ist nur die zur Zeit am Leichtesten zu lernende Sprache, darum wird bei fast allen internationalen Unterhaltungen, von Konversationen auf Skype bis zu geschäftlichen Verhandlungen, wo beide Parteien die Sprache der anderen Partei nicht verstehen englisch gesprochen.
Nicht weil englisch sich in die Sprachen "einschleicht", sondern weil es in der internationalen Verständigung von ALLEN Beteiligten am Leichtesten zu lernen ist.

Klar wird auch englisch in der Zukunft mit Sicherheit noch viel weiter vereinfacht werden, aber die haben nun mal einen so riesigen Vorsprung mit dieser Vereinfachung, dass man davon ausgehen kann, dass englisch sich als DIE Sprache der Welt durchsetzen wird.
 

Frosch

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Mit den Erkennungsmerkmalen der deutschen Schriftsprache war meinerseits ganz sicherlich nicht die "Altdeutsche Schreibschrift" gemeint, sondern der Wegfall von Besonderheiten wie "ß", das weitestgehend durch "ss" ersetzt wurde, Doppelkonsonanten wie bspw. "ff" oder "tt" werden bei zusammengesetzten Substantiven auch als "fff" und "ttt" gebraucht. Beispiel: Schifffahrt...
Ich hatte dereinst als Schriftsetzerlehrling gelernt, daß "Schifffahrt" mit drei Eff zwar Sinn macht, aber auch das Auge beleidigt und deshalb zu unterlassen ist. Schrift hatte früher einmal viel mit Ästhetik zu tun, während solche Aspekte heutzutage keinen mehr zu interessieren scheinen. >8´(
 
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Niemand hat behauptet Englisch sei die ultimative Sprache.
Englisch ist nur die zur Zeit am Leichtesten zu lernende Sprache, darum wird bei fast allen internationalen Unterhaltungen, von Konversationen auf Skype bis zu geschäftlichen Verhandlungen, wo beide Parteien die Sprache der anderen Partei nicht verstehen englisch gesprochen.
Nicht weil englisch sich in die Sprachen "einschleicht", sondern weil es in der internationalen Verständigung von ALLEN Beteiligten am Leichtesten zu lernen ist.

Klar wird auch englisch in der Zukunft mit Sicherheit noch viel weiter vereinfacht werden, aber die haben nun mal einen so riesigen Vorsprung mit dieser Vereinfachung, dass man davon ausgehen kann, dass englisch sich als DIE Sprache der Welt durchsetzen wird.

Ich habe kein Problem damit, dass Englisch in der internationalen Verständigung die Priorität besitzt. Weshalb auch?

Es hat sicherlich nichts mit den Grammatikstrukturen zu tun, die Englisch als vermeintlich einfach zu erlernende Sprache hervorbringt.

Die Verbreitung des Englischen ist historisch und kolonial begründet und setzt sich über die weltwirtschaftliche Bedeutung der Vereinigten Staaten und deren Machtbestreben fort.

Sachtexte lassen sich möglicherweise im Verhältnis 1:1 halbwegs übersetzen. Hieran scheiterten dennoch viele Diplomaten und Übersetzer. Bedeutungsabstufungen, Feinheiten und hiermit verbundene emotionale Reflexe sind an die Muttersprache gebunden und nicht übertragbar.

Mit Kunstsprachen wie Esperanto oder Volapük lassen sich nicht einmal Grimms Märchen treffsicher übersetzen.
 
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Piranha

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Ich habe kein Problem damit, dass Englisch in der internationalen Verständigung die Priorität besitzt. Weshalb auch?

Es hat sicherlich nichts mit den Grammatikstrukturen zu tun, die Englisch als vermeintlich einfach zu erlernende Sprache hervorbringt.

Die Verbreitung des Englischen ist historisch und kolonial begründet und setzt sich über die weltwirtschaftliche Bedeutung der Vereinigten Staaten und deren Machtbestreben fort.

Sachtexte lassen sich möglicherweise im Verhältnis 1:1 halbwegs übersetzen. Hieran scheiterten dennoch viele Diplomaten und Übersetzer. Bedeutungsabstufungen, Feinheiten und hiermit verbundene emotionale Reflexe sind an die Muttersprache gebunden und nicht übertragbar.

Mit Kunstsprachen wie Esperanto oder Volapük lassen sich nicht einmal Grimms Märchen treffsicher übersetzen.

Und genau DESHALB werden alle anderen Sprachen langsam aber sicher aussterben, schlicht weil der Wegfall von Übersetzungen eine drastische Vereinfachung jedweder Wirtschafts-, Handels- und Politikbeziehungen bedeutet.

Irgendwann werden die Menschen weltweit erkennen, dass es wichtiger ist englisch zu können als die eigene Sprache, weil einer der kein englisch kann keine Chance hat einen Job zu finden.
Kurz darauf werden Menschen die bisher spanisch oder deutsch sprechen ihren Kindern als Erstes englisch beibringen und nochmal kurz darauf werden die Kinder dann gar nicht mehr ihre Heimatsprache lernen, weil ja eh alle englisch besser können.

Vielleicht gibt es noch ein paar hundert Jahre lang irgendwelche Heimatvereine, die versuchen die alten Sprachen zu erhalten, aber die werden genauso aussterben wie Altgriechisch oder Latein oder ägyptische Hyroglyphen.
 
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