Volltreffer!! Wirklich grandios!
Du schreibst hier Dinge, die mir schon seit langem durch den Kopf geistern, die ich aber nie so gekonnt ausdrücken könnte.
Die Parallelen zur DDR (in ihrem Endstadium) werden immer offensichtlicher. Für einen Ossi gibt es hier mittlerweile Déjà-vu-Erlebnisse am laufenden Band. Es ist unglaublich!
Wenn ich 'Tagesschau' oder 'heute' einschalte, komme ich mir vor, wie zu "besten" Zeiten der 'Aktuellen Kamera'. Was dort verkündet wird, hat mit dem Leben der normalen Menschen in diesem Land nichts mehr zu tun.
Früher erzählte man uns etwas von Planübererfüllung, Helden der Arbeit, ausgezeichneten Aktivisten und vom Weltniveau, auf dem sich die Produkte der DDR angeblich befanden.
Heute dröhnen sie die Leute mit ihren Jubelmeldungen vom Aufschwung-XXL, vom Jobwunder und Fachkräftemangel, vom Kaufrausch und vom gestiegenen Konsumklimaindex zu.
Die Phrasen haben sich geändert, das 'Spiel' ist immer noch das gleiche.
Früher war der Ami und der Israeli der Böse, heute ist es der Russe und der Muselmann. Früher waren die Sowjets unsere "Freunde", heute ist "die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson". Was für ein Fortschritt!
In zunehmendem Maße erlebe ich wieder Menschen in meiner Umgebung, mit zwei Meinungen, einer offiziellen und einer privaten. Viele haben Angst vor negativen Konsequenzen bezüglich ihres Arbeitsplatzes, wenn der Chef oder die 'lieben' Kollegen mitbekommen würden, was man wirklich von diesem System hält.
Auch der Rückzug von immer mehr Menschen ins Private und ihr scheinbares Desinteresse an allem politischen ist durchaus eine Analogie zur DDR in ihrer Endphase.
Ich fürchte mich heute schon vor den Wendehälsen von morgen. Vielleicht liegt es daran, dass mir 1789 näher liegt als 1989. Wem man das Hälschen durchschneidet, der kann es nicht mehr wenden!