Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Quellen des Glücks - Arthur Schopenhauer

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 6 «  

Registriert
15 Aug 2012
Zuletzt online:
Beiträge
90
Punkte Reaktionen
50
Punkte
33.352
Website
www.freidenker-galerie.de
Geschlecht
--

"Ein Hauptstudium der Jugend sollte sein, die Einsamkeit ertragen lernen, weil sie eine Quelle des Glücks und der Gemütsruhe ist." Arthur Schopenhauer

In der Ausstellung "Was ist Glück?" findet ihr mehr Zitate von berühmten Dichtern und Denkern zum Thema Glück. Hier mehr: Zitate und Sprüche zum Thema Glück
 

Anhänge

  • 800px-Schopenhauer_1852.jpg
    800px-Schopenhauer_1852.jpg
    130,5 KB · Aufrufe: 0

Diskursant

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
6.831
Punkte Reaktionen
2.775
Punkte
49.720
Geschlecht
Glück erwächst aus Zuversicht
Wer an eine bessere Zukunft glaubt
darf sich glücklich schätzen
 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.343
Punkte Reaktionen
13.508
Punkte
149.042
Geschlecht
Schopenhauer war Genialist und Antidialektiker. Er hat also keine Ahnung von der Materie.
 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.343
Punkte Reaktionen
13.508
Punkte
149.042
Geschlecht
Hmm. Er war also ein Genie und hielt nichts von Geschwätz?
Doch das Geschwätz war groß. Und nein, er war kein Genie, sondern er glaubte an Genies. Die Genialisten des 19.Jhs. Feuerbach, Schopenhauer, Steiner, Novalis und die meisten Künstler und Musiker wollten ihre Arbeit nicht begründen und haben daher die Dialektik, also die vernünftige Schlussfolgerung abgelehnt und statt dessen den automatischen Hegelweltgeist bevorzugt. Das legte die geistige Grundlage der Probleme des 20.Jhs. Hitler und Stalin haben am Ende auch nichts begründet und Bärböcke auch nicht.
Blöken ist seither angesagt.
Das finde ich vernünftig.
Nein, das war sehr unvernünftig und schädlich.
Glück geschieht in der Seele nicht im Körper
Vom Geist hatte er noch weniger Ahnung.
 

Diskursant

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
6.831
Punkte Reaktionen
2.775
Punkte
49.720
Geschlecht
Doch das Geschwätz war groß. Und nein, er war kein Genie, sondern er glaubte an Genies. Die Genialisten des 19.Jhs. Feuerbach, Schopenhauer, Steiner, Novalis und die meisten Künstler und Musiker wollten ihre Arbeit nicht begründen und haben daher die Dialektik, also die vernünftige Schlussfolgerung abgelehnt und statt dessen den automatischen Hegelweltgeist bevorzugt. Das legte die geistige Grundlage der Probleme des 20.Jhs. Hitler und Stalin haben am Ende auch nichts begründet und Bärböcke auch nicht.
Blöken ist seither angesagt.

Nein, das war sehr unvernünftig und schädlich.

Vom Geist hatte er noch weniger Ahnung.

Eine derart tiefgreifende Behauptung
bedarf der ausführlichen Begründung
 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.343
Punkte Reaktionen
13.508
Punkte
149.042
Geschlecht
Eine derart tiefgreifende Behauptung
bedarf der ausführlichen Begründung
Der Geniestreit

Das 19. Jahrhundert war ein bitteres. An seinem Beginn stand Napoleon, in seiner Mitte die soziale Frage. An seinem Ende stehen die Handlungsstränge, welche in die raffinierte Ausbeutung und zu den großen Kriegen des 20.Jhts führen. Die Entscheidungen wurden nicht begründet.
Kulturell gehört das 19.Jht vor allem dem Philosophen Hegel. Von zwei Punkten seines umfangreichen Schaffens, reichen Linien in unser Leben.
Einerseits inspiriert Hegel die Romantik, Musik und Kunst, bricht sich in Realismus und Naturalismus und läuft in die erste soziale Frage hinein. Wir können das, was wir im Augenblick erleben, als die zweite soziale Frage begreifen. Sie ist globaler, umfassender und inhaltlich viel tiefgreifender als die erste.
Die andere Linie ist die dialektische Vernunft, die Hegel zusammen und in Auseinandersetzung mit Fichte zur Wissenschaft, zur Argumentation beiträgt. Die Argumentation hat zu Anfang den Diskurs bestimmt, wurde dann aber von anderen, hauptsächlich materiellen Erwägungen und von Spekulation abgelöst. Heute ist die Wissenschaft von Glaubenssätzen, Geldfluss, Kontakt- und Haltungsschuld beherrscht und ist im engeren Sinne selten. Sie ahnen nicht, wie viel in der Physik heute spekuliert wird.

Ich möchte zunächst die erste Linie betrachten, wie der Philosoph auf die Dichtung einwirkt. Hegel war privilegiert, aber nicht blind. Das Elend erreichte ihn, er nahm es wahr, litt darunter, auch wenn er selbst nie hungerte. Er wird mit den Worten zitiert, die in der Bibel stehen: „Hebet eure Augen auf“. Er sagt nicht: „Schaut einfach weg“. Er meint, dass die Menschen auf das Positive schauen sollen. Hegel fordert die Menschen zwar auf, von dem Elend wegzusehen und bietet uns seinen (komplexen) Himmel an. Aber er tut dies ausdrücklich NICHT, weil ihm das Elend egal ist. Der Vorwurf an Hegel, dass er zu wenig gehandelt hat, ist nicht in Ordnung. Man darf auch Luther nicht den Vorwurf machen, dass er vergessen hat, den Kunstdünger zu erfinden.

Hegel fordert uns also nicht zum Lügen auf, sondern er gesteht sich ein, dass er keine Lösung für das monströse Elend der beginnenden Industrialisierung anbieten kann. Zu mehr war er, angesichts der Größe des Problems, nicht in der Lage. Marx wollte Aktivität, dabei hat er unser Bild von Hegel verzerrt.
Das bekannte Gedicht von Eichendorff „Mondnacht“, das viele Schüler traktiert hat, setzt die Aufforderung von Hegel um. Wir dürfen der Romantik nicht das Unrecht tun, die Ergüsse pauschal als Kitsch zu betrachten. Ja, es gab in der Romantik auch Kitsch. Aber machen Sie nicht den Fehler, Schönheit für Kitsch zu halten. Sie nehmen sich sonst etwas weg. An anderer Stelle habe ich erläutert, dass Kitsch eine verlogene Stelle hat. Nein, die Romantik bleibt eine große Epoche, es muss uns reichen, dass sie zu uns gekommen ist.
Es geht uns wie Hegel, wir können uns, angesichts der Verbrechen, mit dem Besseren nicht durchsetzen. Wir können aber eines tun, die Augen erheben und schauen. Theorie des Sehens, bis zur Erkenntnis. Andere werden es zur Reife und zur Handlung bringen.
Das Andere, was wir von Hegel haben, ist sein Beitrag zur dialektische Vernunft, welche zusammen mit Fichte die Philosophie von Sokrates, Th. von Aquin und Kant weiterführt.

Hegel und Fichte wurden für ihre Dialektik nicht nur gelobt. Der klassische Einwand ist Ihnen vielleicht auch gekommen. Er wurde schon damals vorgetragen. Den Spott von Schopenhauer mag mancher Leser im geistigen Ohr haben. Das Leben von Nietzsche ist beinahe ein gelebtes Argument, gegen die Dialektik. Es entstanden zwei Parteien, die Dialektiker und die Geniealisten.
Ist die Dialektik nicht eine monokausale, eine technokratische Lüge angesichts der Komplexität der Welt? Ist sie nicht einfach eine Neoscholastik? Wollen wir uns die Wahrheit in einer dürren Struktur um die Ohren hauen lassen? Was ist mit der genialen Kunst, die gerade im 19.Jht und sogar gerade auf den Lehren von Hegel aufgewachsen ist? Sie ist doch mit Erkenntnistheorie nicht erklärt, schon gar nicht gemacht. Mozart, Caspar David Friedrich, ein Fabrikant der industriellen Revolution, die lachen doch über so viel magere Lehre. Wir müssen diese Einwände ernst nehmen. Sie haben dazu geführt, dass die Dialektik bis heute nicht umgesetzt wird, bis auf Ecken und Nischen in der sterbenden Wissenschaft.
Rudolf Steiner formulierte vier Erkenntniswege, um das geistige Wachstum des Menschen zu beschreiben und warnt davor, auf der Stufe der Dialektik stecken zu bleiben. Er degradierte die Dialektik fast zum Pöbel von Erkenntnis und Bildung. Er widerspricht ihr nicht, aber er relativiert sie, er siedelt sie in der unteren Hälfte an. Nach Steiner ist die erste Stufe der Erkenntnis die intuitive, das intuitive Denken, der Instinkt, das was schon ein Kind richtig macht und was man hoffentlich im Leben nie verlernt. Die zweite Stufe ist das systematische Denken, das was wir Dialektik nennen. Größer als das, ist nach Steiner das ganzheitliche Denken. Die höchste Stufe ist die Hellsicht. Genialität ist der höchsten Erkenntnis zuzuordnen. Die große Kunst seiner Zeit muss um die Dialektik nicht fürchten, sie ist ihr entflogen. Während die Dialektik auf dem Boden kriecht, macht die Genialität sich auf zu den Sternen. Von dort kommt sie ja. Der Geniestreit wurde nach dem Tod Hegels nur wenig offen ausgetragen, sondern findet sich tief verborgen im schriftstellerischen Werk der Protagonisten und nicht zuletzt in den Gehirnen von ambitionierten Schauspielern. Vermutlich befürchteten die meisten von ihnen, dass das Urteil der Nachwelt mit ihnen ungnädig sein könnte.
Man kann zahlreiche Denker dieser Zeit in eine der beiden Parteien einordnen. Die Erste vertritt eine dialektische Vernunft, welche die Vorstellung suggeriert, alles begründen zu können. Die beiden wichtigsten Vertreter sind natürlich Hegel und Fichte. Aber wenn Sie sich zu Gemüte führen, was Kierkegaard über das Genie schreibt, werden Sie ihn als einen Hauptvertreter der dialektischen Fraktion identifizieren. Für ihn war das Genie die unterste Form der Existenz. Seine Begründung ist lesenswert. Selbstverständlich muss Marx, trotz Widersprüchen, zur dialektischen Fraktion gerechnet werden.
Wer aber Musik von Mozart, Mahler, Gedichte der Romantik oder Gemälde dieser Zeit genießen kann, wird das Genie erhalten wollen und nicht als unterste Existenz. Es gibt Erzeugnisse der Literatur dieser Zeit, welche so atemberaubend sind, dass die Begründung dagegen als armselig und blutleer erscheinen muss. Die Hauptvertreter der Genie-Fraktion waren Novalis, Steiner, Schopenhauer, Nietzsche und interessanterweise Darwin. Die selbstbewussten bis narzisstischen Künstler des 19.Jhts können fast pauschal zur Genie-Fraktion hinzugerechnet werden. Wie arm wäre die Welt ohne diese. Die Kapitalisten der ersten industriellen Revolution sind als geniale Geschäftsleute anzusehen. Genialität kann auch über Leichen gehen. Darf sie über Leichen gehen?

Der Streit um das Genie wurde nie abgeschlossen oder befriedet. Das kommt daher, dass die Dialektik von Kant, Hegel, Fichte eine weiße Stelle enthält, nämlich das Fehlen, des tieferes Verständnis der Hoch-Dualismen, der Kardinalia, gut, wahr, schön und des Monismus. Auch die Veden, bleiben relativ oberflächlich, was den Monismus betrifft. Armin Risi hat ihn besser beschrieben als es zuvor geschehen ist, aber auch er übersieht einen bestimmten Aspekt, nämlich dass Monismen nicht immer inhaltlich korrekt gesetzt werden. Es gibt gewissermaßen auch den achtlosen Monismus, der einfach durchgesetzt und nicht sinnvoll begründet wird. Wir müssen leider konstatieren, dass es der Normalfall ist.
Alles was der Kern-Dialektik aus Abstraktion und Konkretion entzogen wird, alles was unbegründet gesetzt wird und dann überhöht, das ist achtlos gesetzter Monismus, weil man ihm mit dialektischen Mitteln nicht beikommen kann. Er schützt sich einfach durch Lüge und oft genug mit Gewalt. Er kann sich auch mit Schönheit schützen. Die Hoch-Dualismen entziehen sich nämlich ebenfalls weitgehend der Dialektik, ohne Monismen zu sein, ebenfalls ihre Gegenteile, Bosheit, Lüge, Hässlichkeit. Genialität ist der zwielichtig gesetzte Monismus aus den Kardinalia in die abgeschottete Einzigkeit. Im Monismus gibt es streng genommen nur eine einzige Position, eigentlich eine allumfassende, welche alles einschließt. Doch Menschen neigen dazu, das was sie lieben, der Dialektik zu entziehen. Mit Vernunft kann man keine Kinder zeugen.

 

zwei2Raben

sitzen auf wtc7
Registriert
6 Mai 2013
Zuletzt online:
Beiträge
19.343
Punkte Reaktionen
13.508
Punkte
149.042
Geschlecht
Teil 2
Kant hat den kategorischen Imperativ nicht immer vollkommen identisch formuliert. Wenn wir ihn wiedergeben wie häufig: „Handele stets so, dass das was Du tust, allgemeines Gesetz werden könnte“, so oder ähnlich, dann lassen wir etwas Wichtiges außer acht. Der Mensch benötigt Freiheit, um mit sich selbst umzugehen, sonst kann er sich nicht geistig entwickeln. Er kann dann nicht freiwillig das Richtige tun. Der Mensch muss sich schützen, um das was keimhaft angelegt ist, entfalten zu können. Ein gutes Kunstwerk zu schaffen, benötigt eine reife, meist geübte Technik. Diese Technik muss aber total in den Hintergrund treten. Statt dessen muss eine gläserne, ätherische Leichtigkeit von dem Werk ausgehen. Der Künstler kann die Dinge erst zeigen, wenn sie reif sind und dann ist die mühsame Entwicklung nicht mehr sichtbar. Darum ist der Genialität mit Dialektik nicht beizukommen.

Im 20.Jht verlief sich der Genie-Begriff. Die Menschen erkannten, dass soziale Faktoren des Umfeldes, auf das Schaffen einen größeren Einfluss hat, als die reine Gehirnleistung.
Ideen werden immer dann umgesetzt, wenn sich zufällig mehrere historische Linien treffen. War Joseph Beuys ein Genie? Anders gefragt: War seine Begabung außergewöhnlich? War sie so, dass er alle davon überzeugen konnte? Ausdrücklich Nein. Wenn man sich mit Beuys beschäftigt, erkennt man, dass er ordentlich begabt war, dass aber vor allem um ihn herum eine günstige soziale, kulturelle, monetäre, politische Präadaption vorlag. Das Gleiche gilt für Michelangelo B., Mozart, Wagner, Goethe, Picasso...

Wie ist das nun mit den höheren Erkenntnisstufen von Steiner? Was ist von der Ganzheitlichkeit und der Hellsicht zu halten?
Ganzheitlichkeit kann auf einen enormen Fundus an Wissen und Intuition zurückgreifen, aus dem sie Abstrakta auswählt. Abstrakta sind geordnete Sachverhalte, die Möglichkeiten auf die wir zurückgreifen, um die Konkreta zu bilden. Der Wert einer Aussage ist nicht davon abhängig, wie viele Möglichkeiten dem Menschen zur Verfügung stehen – SONDERN ob die gewählten Daten geeignet sind und ob sie kausal zu der Schlussfolgerung stehen. Ganzheitlichkeit erhöht die Menge der Möglichkeiten, eine Aussage tätigen zu können. Zur Kausalität einer einzigen Aussage ist die Menge hingegen nicht von Belang. Konkret: Um eine punktuell wahre Aussage über Stiefmütterchen zu machen, sind enorme Kenntnisse im Bereich der Steuerung von Hubschraubern, höchstwahrscheinlich nicht hilfreich. Dass diese Kenntnisse zu vielen sinnvollen Aussagen zur Steuerung von Luftfahrzeugen dienlich sind, betrifft die eine Aussage über Stiefmütterchen mit höchster Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht. Auch nicht, wenn der Redner noch über die Beschaffenheit von Kohleflözen Bescheid weiß. Ganzheitlichkeit ist also sehr sinnvoll, zu begrüßen, erstaunlich und es lohnt sich, dort Arbeit zu investieren. Jedoch ist Ganzheitlichkeit keine höhere Erkenntnis, sondern eine breitere, eine umfassende, aber zur Wahrheit einer einzelnen Aussage ist sie nicht erforderlich. Da geht es um die Methodik, um die Struktur, aus der sich die Aussage ergibt, nicht um die Fülle von Wissen. Es ist also von Steiner irreführend, die Ganzheitlichkeit als höhere Erkenntnis aufzuführen.
Mit der Hellsicht verhält es sich anders. Wenn jemand von einem tatsächlich vorhandenen Gott eine tatsächlich wahre Aussage erhält, so ist diese bitte ernst zu nehmen. Prüfen können wir sie zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Textes aber nicht, oder nur mit den Mitteln, welche uns aus Dialektik und gegebenenfalls aus Ganzheitlichkeit zur Verfügung steht.
Der Merksatz lautet: Hellsicht und Genialität erweisen sich durch überzeugende Qualität, Punkt.

Die Prophetie, dass Jesus wiederkommt, ist dadurch erfüllt, dass er tatsächlich prüfbar auf die Erde zurück kommt. Eine Prophetie, welche einen Ort zu einem bestimmten Datum nennt, erfüllt sich einzig und alleine dadurch, dass er zu dem angegebenen Zeitpunkt an diesem Ort eintrifft. Wenn er genau so eintrifft, dann ist die Hellsicht erfüllt. Dann war es hellsichtig, ihn dann und dort anzukündigen, im anderen Fall nicht. Wenn es nicht geschieht, handelt es sich um eine falsche Prophetie. Sie haben daraus, meine Damen und Herren, Konsequenzen zu ziehen. Die Mittel, die Sie zur Überprüfung einer Hellsicht haben, sind die alten Bekannten aus der Dialektik. Die reichen vollkommen aus. Hellsicht ist also die Aussage, einer fremden Dimension. Ob sie höher ist, oder in welcher Richtung sich diese erstreckt, können Sie nicht kausal begründen. Die Erkenntnis mag also tatsächlich höher sein, zur Prüfung stehen Ihnen aber nur die dialektischen Möglichkeiten zur Verfügung. Und genau die sind bindend. Allein die prüfbare Güte entscheidet über Hellsicht und Genialität.
Seit einiger Zeit werden uns wissenschaftliche Erkenntnisse ohne ihren dialektischen Zusammenhang präsentiert. Erkenntnisse über Viren, astronomische Ereignisse, Klima, Völkerrecht und einiges mehr, werden uns wie Aussagen von Göttern präsentiert. Politiker beeilen sich, zusammenhangloses Geschwätz in Gesetze, Verordnungen und Dekrete zu gießen um die Bevölkerung damit zu ängstigen, zu drangsalieren und von der Arbeit abzuhalten. Es sind nicht wenige daran gestorben. Gehen Sie zu ihrer eigenen relativen Sicherheit mit dieser Unvernunft genau so um, wie Sie es von Prophetien gewohnt sind. Halten Sie respektvoll Abstand ein und setzen Sie das um, was Ihnen Vernunft und Ethik kausal nahe legen. Alles andere scheitert. Wenn die Vorhersage nicht eingetreten ist, dann war es eine Psychose. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Ein Kunstwerk darf Sie beeindrucken, auch wenn Sie es nicht kausal erklären können. Es handelt sich nicht um etwas Göttliches, sondern um eine gute Arbeit, die glücklich abgeschlossen werden konnte. Wundern Sie sich nicht, dass in den Musikstücken, welche Sie im Internet genießen können, so wenig falsche Töne auftreten. Es ist sehr beeindruckend, dass die Violinistin stets an der richtigen Stelle den richtigen Ton spielt. So jedenfalls stellt es sich für den unbedarften Hörer dar. Aus Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass sehr wohl Fehler bei so etwas auftreten, nur dass die Musikstücke, wo es geschieht, meist nicht den Weg ins Internet finden. In Einzelfällen gehen die Musiker mit so einer Situation, auf so besondere sympathische Weise um, dass es doch zu Ihnen kommt. Ob Sie das für genial halten, bleibt Ihnen überlassen. Eine höhere Erkenntnis sind solche erlesenen Momente nicht, sondern das Ergebnis harter Arbeit, ihrer glücklichen Präsentation und auch ein Quäntchen Glück. Genießen Sie so etwas, üben Sie selbst das, was Ihnen besonders Freude macht, aber lassen sie die Erkenntnistheorie dort, wo Sie hingehört. Hellsicht und Genialität mögen Menschen dazu befähigen, durch Wände zu gehen. Wenn Sie zum Bus müssen, verwenden Sie die Tür.

Wenn Sie eine Erkenntnis benötigen, verwenden Sie die Dialektik. Die höheren Erkenntnisstufen von Steiner und von weiteren eloquenten Geniealisten taugen im Alltag nicht. Im Gegenteil, sie sind irreführend. Der Einwand von Steiner ermutigt Menschen und vor allem Narzissten, mit fixen Ideen wortreich aufzutreten, Menschen zu Jüngern zu machen und die Bildung ins Elend zu stürzen. Das ganze brutale Geschwätz, was unser Grundgesetz, die Menschenrechte und die Humanität zu Grunde richtet, ist eilfertig vorgetragene irre Großmäuligkeit. Geld, Korruption, Atombomben und Blödsinnigkeit, die erzeugen aber keine höhere Erkenntnis. Für einen denkenden Menschen ist es vollkommen unerträglich, was für irres, oberflächliches Gekeife reiche Psychopathen von sich geben und trotzdem nicht in eine Anstalt eingeliefert werden, obwohl ihnen das Geld zu Kopfe gestiegen ist. Der Geniestreit ist hiermit beendet.

Aber weitgehend unbemerkt von der europäischen Erkenntnistheorie steht eine vollständige Dialektik in den Veden, ein kurzer unscheinbarer Text, seit fast 5000 Jahren. Armin Risi brachte sie vor wenigen Jahren nach Europa. In beiden Quellen, in der Dialektik von Hegel und Fichte, die Sie kennen - und in der alten, in den Veden steht das Gleiche. Es gibt nur eine einzige bindende Dialektik. Die müssen wir verwenden. Ab jetzt wird wieder begründet. Halten Sie sich daran und wenn es das Letzte ist, was Sie tun.​
 

Diskursant

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
6.831
Punkte Reaktionen
2.775
Punkte
49.720
Geschlecht
Der Geniestreit

Das 19. Jahrhundert war ein bitteres. An seinem Beginn stand Napoleon, in seiner Mitte die soziale Frage. An seinem Ende stehen die Handlungsstränge, welche in die raffinierte Ausbeutung und zu den großen Kriegen des 20.Jhts führen. Die Entscheidungen wurden nicht begründet.
Kulturell gehört das 19.Jht vor allem dem Philosophen Hegel. Von zwei Punkten seines umfangreichen Schaffens, reichen Linien in unser Leben.
Einerseits inspiriert Hegel die Romantik, Musik und Kunst, bricht sich in Realismus und Naturalismus und läuft in die erste soziale Frage hinein. Wir können das, was wir im Augenblick erleben, als die zweite soziale Frage begreifen. Sie ist globaler, umfassender und inhaltlich viel tiefgreifender als die erste.
Die andere Linie ist die dialektische Vernunft, die Hegel zusammen und in Auseinandersetzung mit Fichte zur Wissenschaft, zur Argumentation beiträgt. Die Argumentation hat zu Anfang den Diskurs bestimmt, wurde dann aber von anderen, hauptsächlich materiellen Erwägungen und von Spekulation abgelöst. Heute ist die Wissenschaft von Glaubenssätzen, Geldfluss, Kontakt- und Haltungsschuld beherrscht und ist im engeren Sinne selten. Sie ahnen nicht, wie viel in der Physik heute spekuliert wird.

Ich möchte zunächst die erste Linie betrachten, wie der Philosoph auf die Dichtung einwirkt. Hegel war privilegiert, aber nicht blind. Das Elend erreichte ihn, er nahm es wahr, litt darunter, auch wenn er selbst nie hungerte. Er wird mit den Worten zitiert, die in der Bibel stehen: „Hebet eure Augen auf“. Er sagt nicht: „Schaut einfach weg“. Er meint, dass die Menschen auf das Positive schauen sollen. Hegel fordert die Menschen zwar auf, von dem Elend wegzusehen und bietet uns seinen (komplexen) Himmel an. Aber er tut dies ausdrücklich NICHT, weil ihm das Elend egal ist. Der Vorwurf an Hegel, dass er zu wenig gehandelt hat, ist nicht in Ordnung. Man darf auch Luther nicht den Vorwurf machen, dass er vergessen hat, den Kunstdünger zu erfinden.

Hegel fordert uns also nicht zum Lügen auf, sondern er gesteht sich ein, dass er keine Lösung für das monströse Elend der beginnenden Industrialisierung anbieten kann. Zu mehr war er, angesichts der Größe des Problems, nicht in der Lage. Marx wollte Aktivität, dabei hat er unser Bild von Hegel verzerrt.
Das bekannte Gedicht von Eichendorff „Mondnacht“, das viele Schüler traktiert hat, setzt die Aufforderung von Hegel um. Wir dürfen der Romantik nicht das Unrecht tun, die Ergüsse pauschal als Kitsch zu betrachten. Ja, es gab in der Romantik auch Kitsch. Aber machen Sie nicht den Fehler, Schönheit für Kitsch zu halten. Sie nehmen sich sonst etwas weg. An anderer Stelle habe ich erläutert, dass Kitsch eine verlogene Stelle hat. Nein, die Romantik bleibt eine große Epoche, es muss uns reichen, dass sie zu uns gekommen ist.
Es geht uns wie Hegel, wir können uns, angesichts der Verbrechen, mit dem Besseren nicht durchsetzen. Wir können aber eines tun, die Augen erheben und schauen. Theorie des Sehens, bis zur Erkenntnis. Andere werden es zur Reife und zur Handlung bringen.
Das Andere, was wir von Hegel haben, ist sein Beitrag zur dialektische Vernunft, welche zusammen mit Fichte die Philosophie von Sokrates, Th. von Aquin und Kant weiterführt.

Hegel und Fichte wurden für ihre Dialektik nicht nur gelobt. Der klassische Einwand ist Ihnen vielleicht auch gekommen. Er wurde schon damals vorgetragen. Den Spott von Schopenhauer mag mancher Leser im geistigen Ohr haben. Das Leben von Nietzsche ist beinahe ein gelebtes Argument, gegen die Dialektik. Es entstanden zwei Parteien, die Dialektiker und die Geniealisten.
Ist die Dialektik nicht eine monokausale, eine technokratische Lüge angesichts der Komplexität der Welt? Ist sie nicht einfach eine Neoscholastik? Wollen wir uns die Wahrheit in einer dürren Struktur um die Ohren hauen lassen? Was ist mit der genialen Kunst, die gerade im 19.Jht und sogar gerade auf den Lehren von Hegel aufgewachsen ist? Sie ist doch mit Erkenntnistheorie nicht erklärt, schon gar nicht gemacht. Mozart, Caspar David Friedrich, ein Fabrikant der industriellen Revolution, die lachen doch über so viel magere Lehre. Wir müssen diese Einwände ernst nehmen. Sie haben dazu geführt, dass die Dialektik bis heute nicht umgesetzt wird, bis auf Ecken und Nischen in der sterbenden Wissenschaft.
Rudolf Steiner formulierte vier Erkenntniswege, um das geistige Wachstum des Menschen zu beschreiben und warnt davor, auf der Stufe der Dialektik stecken zu bleiben. Er degradierte die Dialektik fast zum Pöbel von Erkenntnis und Bildung. Er widerspricht ihr nicht, aber er relativiert sie, er siedelt sie in der unteren Hälfte an. Nach Steiner ist die erste Stufe der Erkenntnis die intuitive, das intuitive Denken, der Instinkt, das was schon ein Kind richtig macht und was man hoffentlich im Leben nie verlernt. Die zweite Stufe ist das systematische Denken, das was wir Dialektik nennen. Größer als das, ist nach Steiner das ganzheitliche Denken. Die höchste Stufe ist die Hellsicht. Genialität ist der höchsten Erkenntnis zuzuordnen. Die große Kunst seiner Zeit muss um die Dialektik nicht fürchten, sie ist ihr entflogen. Während die Dialektik auf dem Boden kriecht, macht die Genialität sich auf zu den Sternen. Von dort kommt sie ja. Der Geniestreit wurde nach dem Tod Hegels nur wenig offen ausgetragen, sondern findet sich tief verborgen im schriftstellerischen Werk der Protagonisten und nicht zuletzt in den Gehirnen von ambitionierten Schauspielern. Vermutlich befürchteten die meisten von ihnen, dass das Urteil der Nachwelt mit ihnen ungnädig sein könnte.
Man kann zahlreiche Denker dieser Zeit in eine der beiden Parteien einordnen. Die Erste vertritt eine dialektische Vernunft, welche die Vorstellung suggeriert, alles begründen zu können. Die beiden wichtigsten Vertreter sind natürlich Hegel und Fichte. Aber wenn Sie sich zu Gemüte führen, was Kierkegaard über das Genie schreibt, werden Sie ihn als einen Hauptvertreter der dialektischen Fraktion identifizieren. Für ihn war das Genie die unterste Form der Existenz. Seine Begründung ist lesenswert. Selbstverständlich muss Marx, trotz Widersprüchen, zur dialektischen Fraktion gerechnet werden.
Wer aber Musik von Mozart, Mahler, Gedichte der Romantik oder Gemälde dieser Zeit genießen kann, wird das Genie erhalten wollen und nicht als unterste Existenz. Es gibt Erzeugnisse der Literatur dieser Zeit, welche so atemberaubend sind, dass die Begründung dagegen als armselig und blutleer erscheinen muss. Die Hauptvertreter der Genie-Fraktion waren Novalis, Steiner, Schopenhauer, Nietzsche und interessanterweise Darwin. Die selbstbewussten bis narzisstischen Künstler des 19.Jhts können fast pauschal zur Genie-Fraktion hinzugerechnet werden. Wie arm wäre die Welt ohne diese. Die Kapitalisten der ersten industriellen Revolution sind als geniale Geschäftsleute anzusehen. Genialität kann auch über Leichen gehen. Darf sie über Leichen gehen?

Der Streit um das Genie wurde nie abgeschlossen oder befriedet. Das kommt daher, dass die Dialektik von Kant, Hegel, Fichte eine weiße Stelle enthält, nämlich das Fehlen, des tieferes Verständnis der Hoch-Dualismen, der Kardinalia, gut, wahr, schön und des Monismus. Auch die Veden, bleiben relativ oberflächlich, was den Monismus betrifft. Armin Risi hat ihn besser beschrieben als es zuvor geschehen ist, aber auch er übersieht einen bestimmten Aspekt, nämlich dass Monismen nicht immer inhaltlich korrekt gesetzt werden. Es gibt gewissermaßen auch den achtlosen Monismus, der einfach durchgesetzt und nicht sinnvoll begründet wird. Wir müssen leider konstatieren, dass es der Normalfall ist.
Alles was der Kern-Dialektik aus Abstraktion und Konkretion entzogen wird, alles was unbegründet gesetzt wird und dann überhöht, das ist achtlos gesetzter Monismus, weil man ihm mit dialektischen Mitteln nicht beikommen kann. Er schützt sich einfach durch Lüge und oft genug mit Gewalt. Er kann sich auch mit Schönheit schützen. Die Hoch-Dualismen entziehen sich nämlich ebenfalls weitgehend der Dialektik, ohne Monismen zu sein, ebenfalls ihre Gegenteile, Bosheit, Lüge, Hässlichkeit. Genialität ist der zwielichtig gesetzte Monismus aus den Kardinalia in die abgeschottete Einzigkeit. Im Monismus gibt es streng genommen nur eine einzige Position, eigentlich eine allumfassende, welche alles einschließt. Doch Menschen neigen dazu, das was sie lieben, der Dialektik zu entziehen. Mit Vernunft kann man keine Kinder zeugen.


Ein langer Artikel, sicherlich nicht neu erdacht
stellt Hegel zur Anklage weil er keine Antwort wisse
auf die Verwerfungen der industriellen Revolution Jahrzehnte später
über einen Zeitraum von weiteren Jahr10ten.
Auch Hegel musste sich bescheiden
was die ferne Sicht in die Zukunft betraf
weshalb er sich mit der einstigen Verwirklichung der Vernunft begnügte..
Der dialektische Prozess erzwingt auf die Dauer einen kumulierenden Grad von Angemessenheit
dh einer allgemeinen Vernünftigkeit welche zum Ausgleich aller Spannung führen muss.

Die Sorge um den Nachwuchs geschieht auf natürliche Weise aber auch aus Vernünft.
Denn in der Lebensnotwendigkeit begegnen sich Naturtrieb und Verstand !
 

Diskursant

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
6.831
Punkte Reaktionen
2.775
Punkte
49.720
Geschlecht
Teil 2
Kant hat den kategorischen Imperativ nicht immer vollkommen identisch formuliert. Wenn wir ihn wiedergeben wie häufig: „Handele stets so, dass das was Du tust, allgemeines Gesetz werden könnte“, so oder ähnlich, dann lassen wir etwas Wichtiges außer acht. Der Mensch benötigt Freiheit, um mit sich selbst umzugehen, sonst kann er sich nicht geistig entwickeln. Er kann dann nicht freiwillig das Richtige tun. Der Mensch muss sich schützen, um das was keimhaft angelegt ist, entfalten zu können. Ein gutes Kunstwerk zu schaffen, benötigt eine reife, meist geübte Technik. Diese Technik muss aber total in den Hintergrund treten. Statt dessen muss eine gläserne, ätherische Leichtigkeit von dem Werk ausgehen. Der Künstler kann die Dinge erst zeigen, wenn sie reif sind und dann ist die mühsame Entwicklung nicht mehr sichtbar. Darum ist der Genialität mit Dialektik nicht beizukommen.

Im 20.Jht verlief sich der Genie-Begriff. Die Menschen erkannten, dass soziale Faktoren des Umfeldes, auf das Schaffen einen größeren Einfluss hat, als die reine Gehirnleistung.
Ideen werden immer dann umgesetzt, wenn sich zufällig mehrere historische Linien treffen. War Joseph Beuys ein Genie? Anders gefragt: War seine Begabung außergewöhnlich? War sie so, dass er alle davon überzeugen konnte? Ausdrücklich Nein. Wenn man sich mit Beuys beschäftigt, erkennt man, dass er ordentlich begabt war, dass aber vor allem um ihn herum eine günstige soziale, kulturelle, monetäre, politische Präadaption vorlag. Das Gleiche gilt für Michelangelo B., Mozart, Wagner, Goethe, Picasso...

Wie ist das nun mit den höheren Erkenntnisstufen von Steiner? Was ist von der Ganzheitlichkeit und der Hellsicht zu halten?
Ganzheitlichkeit kann auf einen enormen Fundus an Wissen und Intuition zurückgreifen, aus dem sie Abstrakta auswählt. Abstrakta sind geordnete Sachverhalte, die Möglichkeiten auf die wir zurückgreifen, um die Konkreta zu bilden. Der Wert einer Aussage ist nicht davon abhängig, wie viele Möglichkeiten dem Menschen zur Verfügung stehen – SONDERN ob die gewählten Daten geeignet sind und ob sie kausal zu der Schlussfolgerung stehen. Ganzheitlichkeit erhöht die Menge der Möglichkeiten, eine Aussage tätigen zu können. Zur Kausalität einer einzigen Aussage ist die Menge hingegen nicht von Belang. Konkret: Um eine punktuell wahre Aussage über Stiefmütterchen zu machen, sind enorme Kenntnisse im Bereich der Steuerung von Hubschraubern, höchstwahrscheinlich nicht hilfreich. Dass diese Kenntnisse zu vielen sinnvollen Aussagen zur Steuerung von Luftfahrzeugen dienlich sind, betrifft die eine Aussage über Stiefmütterchen mit höchster Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht. Auch nicht, wenn der Redner noch über die Beschaffenheit von Kohleflözen Bescheid weiß. Ganzheitlichkeit ist also sehr sinnvoll, zu begrüßen, erstaunlich und es lohnt sich, dort Arbeit zu investieren. Jedoch ist Ganzheitlichkeit keine höhere Erkenntnis, sondern eine breitere, eine umfassende, aber zur Wahrheit einer einzelnen Aussage ist sie nicht erforderlich. Da geht es um die Methodik, um die Struktur, aus der sich die Aussage ergibt, nicht um die Fülle von Wissen. Es ist also von Steiner irreführend, die Ganzheitlichkeit als höhere Erkenntnis aufzuführen.
Mit der Hellsicht verhält es sich anders. Wenn jemand von einem tatsächlich vorhandenen Gott eine tatsächlich wahre Aussage erhält, so ist diese bitte ernst zu nehmen. Prüfen können wir sie zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Textes aber nicht, oder nur mit den Mitteln, welche uns aus Dialektik und gegebenenfalls aus Ganzheitlichkeit zur Verfügung steht.
Der Merksatz lautet: Hellsicht und Genialität erweisen sich durch überzeugende Qualität, Punkt.

Die Prophetie, dass Jesus wiederkommt, ist dadurch erfüllt, dass er tatsächlich prüfbar auf die Erde zurück kommt. Eine Prophetie, welche einen Ort zu einem bestimmten Datum nennt, erfüllt sich einzig und alleine dadurch, dass er zu dem angegebenen Zeitpunkt an diesem Ort eintrifft. Wenn er genau so eintrifft, dann ist die Hellsicht erfüllt. Dann war es hellsichtig, ihn dann und dort anzukündigen, im anderen Fall nicht. Wenn es nicht geschieht, handelt es sich um eine falsche Prophetie. Sie haben daraus, meine Damen und Herren, Konsequenzen zu ziehen. Die Mittel, die Sie zur Überprüfung einer Hellsicht haben, sind die alten Bekannten aus der Dialektik. Die reichen vollkommen aus. Hellsicht ist also die Aussage, einer fremden Dimension. Ob sie höher ist, oder in welcher Richtung sich diese erstreckt, können Sie nicht kausal begründen. Die Erkenntnis mag also tatsächlich höher sein, zur Prüfung stehen Ihnen aber nur die dialektischen Möglichkeiten zur Verfügung. Und genau die sind bindend. Allein die prüfbare Güte entscheidet über Hellsicht und Genialität.
Seit einiger Zeit werden uns wissenschaftliche Erkenntnisse ohne ihren dialektischen Zusammenhang präsentiert. Erkenntnisse über Viren, astronomische Ereignisse, Klima, Völkerrecht und einiges mehr, werden uns wie Aussagen von Göttern präsentiert. Politiker beeilen sich, zusammenhangloses Geschwätz in Gesetze, Verordnungen und Dekrete zu gießen um die Bevölkerung damit zu ängstigen, zu drangsalieren und von der Arbeit abzuhalten. Es sind nicht wenige daran gestorben. Gehen Sie zu ihrer eigenen relativen Sicherheit mit dieser Unvernunft genau so um, wie Sie es von Prophetien gewohnt sind. Halten Sie respektvoll Abstand ein und setzen Sie das um, was Ihnen Vernunft und Ethik kausal nahe legen. Alles andere scheitert. Wenn die Vorhersage nicht eingetreten ist, dann war es eine Psychose. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Ein Kunstwerk darf Sie beeindrucken, auch wenn Sie es nicht kausal erklären können. Es handelt sich nicht um etwas Göttliches, sondern um eine gute Arbeit, die glücklich abgeschlossen werden konnte. Wundern Sie sich nicht, dass in den Musikstücken, welche Sie im Internet genießen können, so wenig falsche Töne auftreten. Es ist sehr beeindruckend, dass die Violinistin stets an der richtigen Stelle den richtigen Ton spielt. So jedenfalls stellt es sich für den unbedarften Hörer dar. Aus Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass sehr wohl Fehler bei so etwas auftreten, nur dass die Musikstücke, wo es geschieht, meist nicht den Weg ins Internet finden. In Einzelfällen gehen die Musiker mit so einer Situation, auf so besondere sympathische Weise um, dass es doch zu Ihnen kommt. Ob Sie das für genial halten, bleibt Ihnen überlassen. Eine höhere Erkenntnis sind solche erlesenen Momente nicht, sondern das Ergebnis harter Arbeit, ihrer glücklichen Präsentation und auch ein Quäntchen Glück. Genießen Sie so etwas, üben Sie selbst das, was Ihnen besonders Freude macht, aber lassen sie die Erkenntnistheorie dort, wo Sie hingehört. Hellsicht und Genialität mögen Menschen dazu befähigen, durch Wände zu gehen. Wenn Sie zum Bus müssen, verwenden Sie die Tür.

Wenn Sie eine Erkenntnis benötigen, verwenden Sie die Dialektik. Die höheren Erkenntnisstufen von Steiner und von weiteren eloquenten Geniealisten taugen im Alltag nicht. Im Gegenteil, sie sind irreführend. Der Einwand von Steiner ermutigt Menschen und vor allem Narzissten, mit fixen Ideen wortreich aufzutreten, Menschen zu Jüngern zu machen und die Bildung ins Elend zu stürzen. Das ganze brutale Geschwätz, was unser Grundgesetz, die Menschenrechte und die Humanität zu Grunde richtet, ist eilfertig vorgetragene irre Großmäuligkeit. Geld, Korruption, Atombomben und Blödsinnigkeit, die erzeugen aber keine höhere Erkenntnis. Für einen denkenden Menschen ist es vollkommen unerträglich, was für irres, oberflächliches Gekeife reiche Psychopathen von sich geben und trotzdem nicht in eine Anstalt eingeliefert werden, obwohl ihnen das Geld zu Kopfe gestiegen ist. Der Geniestreit ist hiermit beendet.

Aber weitgehend unbemerkt von der europäischen Erkenntnistheorie steht eine vollständige Dialektik in den Veden, ein kurzer unscheinbarer Text, seit fast 5000 Jahren. Armin Risi brachte sie vor wenigen Jahren nach Europa. In beiden Quellen, in der Dialektik von Hegel und Fichte, die Sie kennen - und in der alten, in den Veden steht das Gleiche. Es gibt nur eine einzige bindende Dialektik. Die müssen wir verwenden. Ab jetzt wird wieder begründet. Halten Sie sich daran und wenn es das Letzte ist, was Sie tun.​

Der kategorische Imperativ lässt sich nicht in eine allgemeine Praxis umsetzen
denn Jeder hält seine Handlungsmaxime subjektiv für allgemein gültig.
Ein Masochist wird seine Psychotik auf die ganze Welt anwenden wollen., .

ansonsten hege ich in R Steiners Aussagen hohes Vertrauen.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen
Autor Titel Forum Antworten Datum
O Philosophie des Wartens? Deutsche Literatur und Philosophie 19

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Die Revolution der...
These: sind die ganzen "woken" Provokationen = rote Pille?
National Rape Day
und überhaupt, warum reden alle immer über "linksgrün"?? Gerade so als ob die was zu...
Die totgesagte Welt
Der herrschende Materialismus betrachtet den Menschen und die Welt als sinn- und leblose Apparaturen.
Sektor für Sektor
Oben