Meines Wissens jeder einmal: 1914 die Russen Deutschland, 1941 Deutschland Russland.
Liest sich hier aber anders :
"
Die Frage eines Krieges gegen Russland spielte in den Kalkulationen der zivilen Reichsleitung aus außen- und innenpolitischen Gründen eine weit größere Rolle als in den Überlegungen der auf Frankreich fixierten Militärs,
[3] die zuletzt sogar von einer Kriegserklärung an Russland abrieten.
[4] Abgesehen von dem Umstand, dass der Kreis um
Bethmann Hollweg ohnehin Russland für die größere Bedrohung der deutschen Machtstellung in Europa hielt, kam es dem Reichskanzler in der
Julikrise vor allem auf eine diplomatisch tragfähige Absicherung des offensiven deutschen Vorgehens im Westen und die Erschwerung, günstigstenfalls die Verhinderung eines britischen Kriegseintritts an. Dazu aber musste Russland in die Position des Angreifers manövriert werden,
[5] der Krieg also „aus dem Osten“ kommen, wie der Kanzler schon am 8. Juli gegenüber
Kurt Riezler anmerkte.
[6] Gottlieb von Jagow umriss die Logik, die am 1. August 1914 – nachdem die russische Regierung zwar mobilisiert, der deutschen aber „nicht den Gefallen getan hatte, den Krieg zu beginnen“
[7] – zur deutschen Kriegserklärung an Russland führte, 1926 in einem Schreiben an einen Mitarbeiter des
Reichsarchivs folgendermaßen:
„Die Aufgabe der Politischen Leitung bestand demnach darin, dieses kriegerische Vorgehen einzuleiten und zu rechtfertigen, und zwar in einer Form, die uns als die 'Angegriffenen' erscheinen lassen konnte, der Angreifer war Russland. Mit Frankreich hatten wir keinen Streit. (...) Mit Belgien lag aber gar kein Konflikt vor, die beabsichtigte Neutralitätsverletzung dieses Landes ließ sich nur durch den Krieg mit Frankreich, und dieser wiederum nur durch den Krieg mit Russland motivieren. Das Vorgehen Russlands war also die Basis, auf der allein das Vorgehen – auch nach Westen – zu begründen war. (...) Der Einmarsch in Belgien ließ sich nur durch den Krieg mit Frankreich, dieser nur durch den Krieg mit Russland rechtfertigen. War kein Krieg mit Russland, so bestand
überhaupt kein Anlass für uns zum Kriege im Westen.“
[8]
Zudem hielt Bethmann Hollweg den Krieg mit Russland auch aus Rücksicht auf die Anhängerschaft der
Sozialdemokratie für erwünscht: Dieser sei, so glaubte er, ein Aggressionskrieg im Westen ohne gleichzeitigen „Verteidigungskrieg“ gegen den „reaktionären Zarismus“ nicht zu vermitteln, schwere innere Spannungen wären in einem solchen Fall unausweichlich die Folge.
[9] Albert Ballin, der den Reichskanzler wenige Stunden vor der Absendung der Kriegserklärung an Russland nach dem Grund für dessen Eile in dieser Angelegenheit („Ich muss meine Kriegserklärung an Russland sofort haben!“) fragte, erhielt von Bethmann Hollweg zur Antwort: „Sonst kriege ich die Sozialdemokraten nicht mit.“
[10]
Ostfront (Erster Weltkrieg) – Wikipedia | https://de.wikipedia.org/wiki/Ostfront_(Erster_Weltkrieg)