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"Vor Hitler und Stalin" - Verbrechen in der Epoche der Aufklärung
1789 und die Folgen
In unserem gängigen Geschichtsbild wird die Epoche nach 1789 als Zeitalter der "Emanzipation" und des "Fortschritts" gefeiert. War das nicht die "Belle Epoque", wo noch Manieren und Zucht und Ordnung herrschten? Damals war doch die Welt noch in Ordnung, ehe sie dann im Grauen des Ersten Weltkriegs 1914-1918 endete und rote und brauen Proleten die Macht an sich rissen.
Wer denkt schon darüber nach, dass auf die Französische Revolution ein von 1792 bis 1815 dauernder Kriegszustand folgte. Über die Opfer dieser so genannten "Koalitionskriege" - die auch als "Napoleonische Kriege" bekannt sind - steht auf Wikipedia der dürre Satz:
"Die Napoleonischen Kriege wüteten ungefähr 23 Jahre in fast ganz Europa und hatten den Tod von rund 6,5 Millionen Soldaten und Zivilisten zur Folge."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Koalitionskriege
Wobei in Europa um 1800 weitaus weniger Menschen lebten als heute. Somit begann die Moderne mit einem Gemetzel das ebenso schlimm wie der Dreißigjährige Krieg davor und der Erste Weltkrieg danach war.
Der Wiener Kongress 1815, der unter diese blutige Zeit einen Schlussstrich ziehen sollte, legte den Grundstein für neue Umstürze und Kriege. Nachdem sich die Aufklärer unter der Trikolore und Napoloen als Schlächter erwiesen hatten, machten die Restauratoren um Metternich weiter.
Hatte nicht Napoleon den maroden Preußen, Österreichern und Russen eine Lektion in moderner Staatskunst, Kriegskunst und Verwaltung erteilt? Nachdem die ersten Lektionen recht bitter waren, lernten Preußen, Österreicher und Russen fleißig - bis sie allesamt im Ersten Weltkrieg untergingen.
Fragen an die Geschichte
Erst die Verbrechen Hitlers und Stalin nahmen Historiker und Philosophen zum Anlass, die Aufklärung zu hinterfragen. War angesichts der fabrikmäßigen Vernichtung von Menschen in Auschwitz das im 18. Jahrhundert so glorreich begonnene Projekt nicht Lug und Trug? Besonders bei den Nazis wird da gern von einem "Rückfall in die Barbarei" gesprochen. Das setzt aber voraus, dass es vor 1933 keine Barbarei gegeben hat. Was war aber die Zeit von 1792-1815 mit dem Tod von über sechs Millionen Menschen anderes als Barbarei?
Vor den Bildern aus den KZ's gab es da solche Bilder
http://www.poster.net/goya-francisco/goya-francisco-erschiessung-der-rebellen-2601022.jpg - Gemälde von Goya
Ja, jetzt zetern sie wieder wenn ich Napoleon mit Hitler vergleiche. Aber der A. H. selbst sah sich als Nachfolger Napoloens und versäumte es nicht, nach der Eroberung von Paris 1940 Napoloens Grab einen Besuch abzustatten. Warum haben erst Hitler und Stalin dazu geführt, die Frage nach der Aufklärung als Massenbetrug zu stellen. Goya kannte weder den A. H. noch den Dschugaschwili - ihm hat das Wüten der Franzosen in Spanien gereicht, um Verbrechen nicht schön zu reden, sondern anzuprangern.
Ich habe den Eindruck, dass selbst die Kritik an Aufklärung als Betrug Teil dieses Betruges iist. Mit Hitler und Stalin resp. Nazis und Kommunisten prangert man da aus den Unterschichten und unteren Mittelschichten stammende Bewegungen an und vermeidet vornehm jede Kritik an den Verbrechen genuin bürgerlicher Systeme. Die Proleten sind halt schuld an all den Massakern und der Bürger wäscht seine bluttriefende Hände in Unschuld.
Aber breicht sich eine Zivilisation, die einen Napoleon trotz sechs Millionen Toten als großen Helden feiert, über Epigonen in der Art Hitlers wirklich wundern? Ist das Entsetzen über "Auschwitz" mehr als hundert Jahre nach dem erschütternden Bild von Goya nicht beschämend?
Der A. H. und seine Verbrecherkollegen Stalin und Mao kamen nicht aus heiterem Himmel. Sie hatten - angefangen mit Napoleon - Vorläufer! Dass die Welt es 1945 leid war, Mörder als Helden zu feiern und über den A. H. damnatio memoriae verhängte, mag auch am der schlechten "Selbstdarstellung" der Nazis gelegen haben. Das Grauen der Nazis war im großen und kleinen zu brutal und zu entsetzlich, um da noch mit Schönschwätzerei zu kommen.
Aber davor wurden im Zeichen der Aufklärung, des Fortschritts und der Moderne immer wieder Verbrechen in großem Stil begangen und Verbrecher zu Helden und Heroen der Geschichte verklärt. Die waren halt nicht so dämonisch wie Hitler, sondern liefen immer in diesen putzigen bunten Uniformen und Hofstaat herum. Sie hatten auch bessere Manieren als die Nazis, auch wenn auf ihren Plantagen die Sklaven nach sieben Jahren unmenschlicher Zwangsarbeit starben.
Die Liste jener Großverbrecher der "Belle Epoque" ist so lang, dass ich sie in gesonderten Posts behandeln werde. Sie belegen, dass nach 1789 nicht das Zeitalter der Vernunft angebrochen ist, sondern die Vernunft die meiste Zeit geschlafen hat. Und sie mit rosaroten Geschichtsbildern systematisch eingeschläfert wurde.
1789 und die Folgen
In unserem gängigen Geschichtsbild wird die Epoche nach 1789 als Zeitalter der "Emanzipation" und des "Fortschritts" gefeiert. War das nicht die "Belle Epoque", wo noch Manieren und Zucht und Ordnung herrschten? Damals war doch die Welt noch in Ordnung, ehe sie dann im Grauen des Ersten Weltkriegs 1914-1918 endete und rote und brauen Proleten die Macht an sich rissen.
Wer denkt schon darüber nach, dass auf die Französische Revolution ein von 1792 bis 1815 dauernder Kriegszustand folgte. Über die Opfer dieser so genannten "Koalitionskriege" - die auch als "Napoleonische Kriege" bekannt sind - steht auf Wikipedia der dürre Satz:
"Die Napoleonischen Kriege wüteten ungefähr 23 Jahre in fast ganz Europa und hatten den Tod von rund 6,5 Millionen Soldaten und Zivilisten zur Folge."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Koalitionskriege
Wobei in Europa um 1800 weitaus weniger Menschen lebten als heute. Somit begann die Moderne mit einem Gemetzel das ebenso schlimm wie der Dreißigjährige Krieg davor und der Erste Weltkrieg danach war.
Der Wiener Kongress 1815, der unter diese blutige Zeit einen Schlussstrich ziehen sollte, legte den Grundstein für neue Umstürze und Kriege. Nachdem sich die Aufklärer unter der Trikolore und Napoloen als Schlächter erwiesen hatten, machten die Restauratoren um Metternich weiter.
Hatte nicht Napoleon den maroden Preußen, Österreichern und Russen eine Lektion in moderner Staatskunst, Kriegskunst und Verwaltung erteilt? Nachdem die ersten Lektionen recht bitter waren, lernten Preußen, Österreicher und Russen fleißig - bis sie allesamt im Ersten Weltkrieg untergingen.
Fragen an die Geschichte
Erst die Verbrechen Hitlers und Stalin nahmen Historiker und Philosophen zum Anlass, die Aufklärung zu hinterfragen. War angesichts der fabrikmäßigen Vernichtung von Menschen in Auschwitz das im 18. Jahrhundert so glorreich begonnene Projekt nicht Lug und Trug? Besonders bei den Nazis wird da gern von einem "Rückfall in die Barbarei" gesprochen. Das setzt aber voraus, dass es vor 1933 keine Barbarei gegeben hat. Was war aber die Zeit von 1792-1815 mit dem Tod von über sechs Millionen Menschen anderes als Barbarei?
Vor den Bildern aus den KZ's gab es da solche Bilder
![](http://www.poster.net/goya-francisco/goya-francisco-erschiessung-der-rebellen-2601022.jpg)
http://www.poster.net/goya-francisco/goya-francisco-erschiessung-der-rebellen-2601022.jpg - Gemälde von Goya
Ja, jetzt zetern sie wieder wenn ich Napoleon mit Hitler vergleiche. Aber der A. H. selbst sah sich als Nachfolger Napoloens und versäumte es nicht, nach der Eroberung von Paris 1940 Napoloens Grab einen Besuch abzustatten. Warum haben erst Hitler und Stalin dazu geführt, die Frage nach der Aufklärung als Massenbetrug zu stellen. Goya kannte weder den A. H. noch den Dschugaschwili - ihm hat das Wüten der Franzosen in Spanien gereicht, um Verbrechen nicht schön zu reden, sondern anzuprangern.
Ich habe den Eindruck, dass selbst die Kritik an Aufklärung als Betrug Teil dieses Betruges iist. Mit Hitler und Stalin resp. Nazis und Kommunisten prangert man da aus den Unterschichten und unteren Mittelschichten stammende Bewegungen an und vermeidet vornehm jede Kritik an den Verbrechen genuin bürgerlicher Systeme. Die Proleten sind halt schuld an all den Massakern und der Bürger wäscht seine bluttriefende Hände in Unschuld.
Aber breicht sich eine Zivilisation, die einen Napoleon trotz sechs Millionen Toten als großen Helden feiert, über Epigonen in der Art Hitlers wirklich wundern? Ist das Entsetzen über "Auschwitz" mehr als hundert Jahre nach dem erschütternden Bild von Goya nicht beschämend?
Der A. H. und seine Verbrecherkollegen Stalin und Mao kamen nicht aus heiterem Himmel. Sie hatten - angefangen mit Napoleon - Vorläufer! Dass die Welt es 1945 leid war, Mörder als Helden zu feiern und über den A. H. damnatio memoriae verhängte, mag auch am der schlechten "Selbstdarstellung" der Nazis gelegen haben. Das Grauen der Nazis war im großen und kleinen zu brutal und zu entsetzlich, um da noch mit Schönschwätzerei zu kommen.
Aber davor wurden im Zeichen der Aufklärung, des Fortschritts und der Moderne immer wieder Verbrechen in großem Stil begangen und Verbrecher zu Helden und Heroen der Geschichte verklärt. Die waren halt nicht so dämonisch wie Hitler, sondern liefen immer in diesen putzigen bunten Uniformen und Hofstaat herum. Sie hatten auch bessere Manieren als die Nazis, auch wenn auf ihren Plantagen die Sklaven nach sieben Jahren unmenschlicher Zwangsarbeit starben.
Die Liste jener Großverbrecher der "Belle Epoque" ist so lang, dass ich sie in gesonderten Posts behandeln werde. Sie belegen, dass nach 1789 nicht das Zeitalter der Vernunft angebrochen ist, sondern die Vernunft die meiste Zeit geschlafen hat. Und sie mit rosaroten Geschichtsbildern systematisch eingeschläfert wurde.