Fett durch mich !
Diese Differenzierung kann ich nicht nachvollziehen .
Ein hinter dem Staat stehen ohne Druck , z.Bsp. eines Blockwartes , ist für mich Vertrauen .
Du meinst wahrscheinlich die freudsche Verfaltung , Zettelfalten ist keine Demokratie !
ok, jetzt haben wir eine hochkomplexe Gesprächsituation. ich versuche mal, was ich tun kann...
Im thread geht es um die Verrohung der Gesellschaft. ich bin zwar der Meinung, dass die Verrohung sichtbar ist, dass sich aber die Gesellschaft vor allem auflöst. Das hat mit der Verrohung zu tun, ist aber nicht das Gleiche.
Dann ging es um die Frage, ob Verschärfung von Strafen dieser Verrohung entgegenwirken kann, ob wir dazu die Todesstrafe brauchen.
ich habe mich dann gegen die Todesstrafe positioniert. (An anderer Stelle hier im Forum habe ich dazu meine Position erläuternd dargelegt, ich könnte ggf. versuchen den Artikel wiederzufinden, ist aber eine Zeit her...)
An dieser Stelle habe ich die These vertreten, dass die Todesstrafe das Vetrauen in den Staat beschädigt bis zerstört. ich habe das noch nicht genau genug begründet.
Du hast dann den komplizierten Fall USA ins Spiel gebracht und angemerkt, dass die Bürger der USA hinter ihrem Staat stehen, obwohl sie doch medienwirksam die Todesstrafe praktizieren.
ich habe danach die These vertreten, dass "Vertrauen" und "Hinter dem Staat stehen" zu unterschiedlich sind, als dass man vom einen auf das andere schließen könnte.
Nun...
Ja, ein Blockwart steht optisch hinter seinem Staat, ist aber gleichzeitig das Paradebeispiel für seine geistige Verrohung.
Sowohl beim Blockwart als auch beim etatistischen (staatsreligiösen) Amerikaner sehe ich vor allem ein ausgeprägtes Stockholm-Syndrom. Eine Geisel hat kein Vertrauen in den Geiselnehmer, wird aber alles daran setzen, dass der Geiselnehmer das nicht merkt und muss den Geiselnehmer nicht automatisch persönlich hassen. Die Geisel könnte sogar der Meinung sein, dass das Verhalten des Geiselnehmers in der Situation nachvollziehbar sei. Vertrauen in solch einen Menschen oder in solch eine Situation ist jedoch etwas vollkommen anders, es ist praktisch unmöglich.
Die Amerikaner machen die ganze Zeit alle möglichen optischen Gesten der Staatstreue. Jedoch Steuerehrlichkeit, Geburtenrate, Kriminalitätsrate, Bildung, Kulturbetrieb außer Sport... sprechen eine deutliche Sprache totalen Misstrauens. Für mich ist das amerikanische Verhalten ein Beispiel für ein ausgeprägtes Stockholm-Syndrom gegenüber einem allmächtigen, gleichgültigen, inhaltleeren Staatsgebilde, in dem der Einzelne zwar optisch vorkommt, indem er Fähnchen schwingt oder auf charity-Veranstsaltungen geht, aber das Vertrauen ist Null. Die Optik ist Lächeln und die Psyche sagt Abstand. Vertrauen ist kein Begriff aus dem Marketing, sondern beschreibt eine komplexe Psyche.