Sammelantwort - Liebe Foristen, liebe Freunde
Noch nie habe ich im hiesigen Forum so viel Gegenwind bekommen.
Statt Tops regnete es Widerspruch.
Und ich frage mich, ob es richtig war, so ein heikles Thema anzuschneiden.
Da es mir zeitlich net möglich ist, auf jeden einzelnen Beitrag zu reagieren respektive es viele Doppelantworten geben würde, möchte ich diese Form der Antwort nutzen.
Wie war damals die historische Situation?
Die ASG war gerade gegründet worden.
Keine Partei, sondern als Verein.
Warum ?
Wer eine Partei gründen will, muss Einiges beachten.
https://www.bundeswahlleiter.de/parteien/parteigruendung.html#3cf96ebc-1227-47d8-b4df-3edb0ccdea42
Allerdings, was im Link net steht:
E wenig finanziellen Rückhalt braucht es schon.
Und ich frage hier jeden einzelnen Foristen:
Würdest Du auf Deine Kappe/Kosten die Räumlichkeiten für Tagungen und Versammlungen übernehmen?
Also erst mal Vereinsrecht.
Was uns damals allerdings schnell und massenhaft vereint hat, war die Idee:
Soziale Gerechtigkeit
Denn die fehlte in der damaligen Parteienlandschaft komplett.
Die Linke war damals noch die PDS, Partei des Demokratischen Sozialismus.
Und mit der hatten wir net viel am Hut.
So viel zur historischen Situation.
Was geschah damals?
Wir haben uns monatlich versammelt.
Mir fiel auf, dass viele „themenfremde“ Dinge angesprochen wurden. Und, wie mir schien, mehrheitlich.
Abba, ich war wohl der Einzige, der das durchschaut hat.
Denn die massierten „Einzelaktionen“ konnten nur von eine straffen Organisation kommen.
(Erklärung für den geneigten Ossi/Mitleser: Ich bin einer der 3-5 Offiziere gewesen, die anfang der 80er Jahre in der DDR zum Leutnant ernannt worden sind, ohne Mitglied der SED zu sein. Deshalb stand ich unter ständiger Beobachtung der Stasi, wurde auch 1985 „wegen Ablehnung der weiteren Erfüllung der Aufgaben“ zum Soldaten degradiert, nachdem ich es trotz allen Gegenwindes zum Oberleutnant geschafft hatte.)
Und damals gab es kein Internet, wo man alle Infos finden konnte.
Meine militärische einschließlich dazu geheimdienstliche Ausbildung bestand zum Teil darin, Gegner zu „riechen“.
(Allerdings war das nur ein kleiner Teil meiner Ausbildung. Die Masse war das Studium der Raketentechnik, und das alles hat eine damalige Offiziersschule mir geboten. Mit wenig Urlaub und Ausgang, jahrelangem Marsch zu den Vorlesungen und Ausbildungen, Tag und Nacht innerhalb der Kaserne. Einschließlich mehrmaliger Wüstenerfahrung in Kasachstan, damit verbunden russische Schleppscheißerei, an jedem Bahnhof den Arsch aus dem Waggon gehalten. Toiletten? Nitschewo.)
Schnell habe ich herausgefunden, dass die Einzelnen „Aufsteher“ Mitglieder der damaligen SAV waren („Sozialistischer Arbeiterverein").
Eine durch den Geheimdienst geführte Organisation. So etwa das, was sich heute ANTIFA nennt.
Die haben sich regelmäßig getroffen, konspirativ abgesprochen, wie sie in der ASG die Themen übernehmen.
Abba mit Wissen und Fleiß konnten dann die Übeltäter entlarvt werden, und der Weg von der ASG zur WASG war frei.
Gescheitert auf dem Weg zur eigenständigen Partei ist die WASG damals an den finanziellen Mitteln.
Ich selbst bin damals Delegierter gewesen, in Berlin. Reden und Gegenreden gingen über 2 Tage. Und die Abstimmung stand auf Messers Schneide.
Allerdings, was kaum jemand weiß:
Wir (WASG) hätten ohne die finanzielle Unterstützung der damaligen PDS nicht einmal die Fahrkosten nach Berlin bestreiten können, geschweige die Anmietung des Hotels.
Was habe ich mir damals net alles einfallen lassen, um die WASG zu erhalten.
Habe versucht, jedes Mitglied (Gedächtnisprotokoll) folgenden etwaigen Wortlaut unterschreiben zu lassen:
“Hiermit bestätige ich, dass ich nicht für eine andere Partei respektive einen Geheimdienst arbeite.
Dafür verbürge ich mich meinem gesamten Vermögen, mindestens jedoch mit 10 Mio DM.
Sollte ich jemals dagegen verstoßen kann die WASG, ihre Schatzmeister und jedes Mitglied jederzeit und ohne Vorankündigung bei mir Pfänden, ohne Anrufung eines Gerichtes.“
Ich hab den das denn mal in einem Vorstand zur Unterschrift vorgelegt, feix.
Die blassen Gesichter hättet Ihr sehen sollen.
Die ersten verdutzten Antworten waren:
“Das kriegst Du nicht durch.“
Meine damalige Antwort:
“Das muss ich auch nicht.
Abba wer das net unterschreibt, den wählen wir einfach nicht in den Vorstand.“
So, liebe Freunde, ich werde dieses Forum vorläufig nicht mehr so stark frequentieren.
Aus Zeitgründen habe ich es ja auch nur tageweise besucht.
Ich bedanke mich bei allen Foristen und Freunden für das Vertrauen und wünsche Allen ein gutes Gelingen beim weiteren Nachdenken.
Herzlichst
Debi (tist)