Führung ist immer ein Stück weit autoritär, und in einer solchen Krise ist eine autoritäre Führung auf jeden Fall vorteilhaft.
Ich kenne die offizielle Position der AfD zum Thema nicht, hielte es aber sachlich für falsch, gegen die Regierungslinie zu opponieren.
Das ist nicht nett, gebe ich zu. Andererseits gebe ich auch zu, dass mir das Merkel seit Jahren derart auf den Senkel geht, dass ich ihm Pest, Pocken, Cholera, Ebola und neuerdings auch Corona auf den Hals wünsche.
Nun kannst Du Dich meinetwegen mit Grauen von mir abwenden, aber ich bleibe bei meiner Meinung: Ohne das Merkel wäre diese Welt ein sehr viel besserer Ort.
Die Rolle Merkels wird überbewertet. Gerade die AfD-Wähler haben bei der letzten BT-Wahl dafür gesorgt, dass sie im Amt blieb.
Das autoritäre Führerprinzip passt nicht mehr in die Zeit. In der Politik fällt das vielleicht nicht so sehr auf wie in der Wirtschaft. Die alten Alleinherrscher wie Grundig und Neckermann haben ihre gut laufenden Unternehmen durch ihren Eigensinn zerstört.
Wer führt, muss entscheiden. Entscheidend ist aber der Prozess, der zu der Entscheidung führt. Ein kompetenter Unterbau trägt die Führung, die am Ende die Verantwortung übernimmt.
Vor einigen Tagen sah ich ein eindrucksvolles Video einer Rede Trumps, bei dem kein Ton notwendig war. Er lobte sich mal wieder selbst und strahlte dabei über alle vier Backen. Neben ihm leicht nach hinten versetzt stand sein zuständiger Experte mit ernstem, fast traurigen Gesicht, der bei einer Äußerung Trumps die Beherrschung verlor und sein Gesicht hinter seinen Händen verbarg. So geht autoritäre Führung. Heute kommt eine Meldung, wie Bolsonaro autoritär führt. Er fordert die Bürgermeister zweier großer Städte auf, Ausgangssperren zurückzunehmen, weil sie nicht nötig seien, und warnt vor Hysterie. Dabei steigen auch die Fälle in Brasilien exponentiell an und es setzte umgehend ein Empörungssturm in der Bevölkerung ein.
In Deutschland dagegen lassen die Politiker die Experten reden. Jeder kann sehen, wie um den richtigen Weg gerungen wird. So gelingt es, den größten Teil der Bevölkerung mitzunehmen. Das ist in einer Demokratie unerlässlich. Da bleibt immer noch Raum für die Politiker, sich selbst zu inszenieren. Das macht man aber nicht wie die Regionalgruppe der AfD Hoyerswerda, die verbotswidrig ein Krankenhaus betrat, um dem Pflegepersonal Blumen zu überreichen:
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Söder hat wieder einmal gezeigt, wie man das richtig macht, als er erklärte, dass ab dem 1. April der Staat die Verpflegungskosten für alle Mitarbeiter übernimmt, die in Kliniken und Heimen wegen der Corona-Krise im Einsatz sind, um so seinen Dank zu zeigen.