Hmm. Früher ritten die Mannen des Königs über die Dörfer und holten den Zehnten ab. Heute wollen die Gierschlünde die Hälfte, und ich soll sie ihnen auch noch nachtragen.
(die Vorstellung kommt wohl von Robin Hood-Filmen, die in England spielen)
Da bist du einigen Irrtümern aufgesessen:
: der "Zehnt" war keine Abgabe an "den König" sondern Abgabe an die Kirche.(unterschiedlich, welche Institition)
- die Steuern und Abgaben der "leibeigenen" Landbevölkerung an den "Feudalherren" und an den "Grundherren" wurden davon unabhängig erhoben und waren in der Regel
weit über 50%! *1)
- in Stadten gab es auch unterschiedliche Steuern und Abgaben.
Zudem:
im "Heiligen Römischen Reich" (bis 1806) war der König (meist auch zum Kauser gekrönt) von den "Kurfürsten" gewählt, der hatte aber keine Steuern (und keinen "Zehnt") von der allgemeinen Bevölkerung zu erheben. Dessen Einnahmen kamen aus anderen Quellen, in erster Linie aus seinem eigenen "Fürstentum" - bei den Habsburgern aus den "Habsburger Erblanden".
Außer dem König/Kaiser des HRR gab es im Gebiet des heutigen Deutschland erst ab Napoleon von ihm eingetzte "Könige" (Bayern, Sachsen usw.)
"2),
zu der Zeit zogen keine "Mannen des Königs" als Steuereintreiber "über die Dörfer"!
*1) Es ist ein weit verbreiteter Fehler, den "Kirchenzehnten" als
einzige "Abgabe" darzustellen, gerade bei der Landbevölkerung war die Gesamtbelastung durch Abgaben sogar weit höher, als heute der Spitzensteuersatz+Sozialabgaben
*2) Einzige Ausnahmen vor 1806 waren der "König in Preußen". (später "von Preußen"). Den Titel führte der
Kurfürst von Brandenburg für Besitzungen, die außerhalb des HRR lagen
und der
Erzherzog von Österreich war zugleich "König von Ungarn" (ebenfalls außerhalb des HRR)