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"Hitlers Gegner und Gönner" - waren manche Feinde Hitlers schlimmer als er?
Vorbemerkung: Es geht mir nicht darum, Adolf Hitler und die Nazis in irgendeiner Weise zu relativieren, zu verharmlosen oder gar schön zu reden. Ich halte den A. H. für einen gefährlichen Irren und alte und neue Nazis für Verräter am deutschen Volk und Verbrecher an der Menschheit.
Adolf und seine Paladine haben sozusagen 12 Jahre blutige Party gemacht und als es dann hieß "party is over", haben sie sich die Kugel gegeben, um sich den Folgen ihres Tuns zu entziehen. Das war nicht einmal ein mieses und *** Projekt in der Art von Sowjetrussland oder Rotchina, das war gar kein Projekt!
Aber gerade diese ... "flüchtige" Natur des Nazi-Regimes weckt die Frage nach Hintermännern und Nutznießern. Das Gerede vom Nazi-Wahn mag ich da auch nicht hören. Irre landen gewöhnlich in der Psychiatrie oder der Gosse. Nicht an der Spitze eines Staates.
Dass der A. H. da von Kräften hin gehievt wurde, die später in lautstarkes Gegacker über die Folgen für Deutschland und die Verbrechen an anderen Völkern ausbrachen, halte ich für erwiesen.
Was die Konstellationen um die Nazi-Führung betrifft, so sehe ich da zwei große Gruppen:
1. Den Widerstand aus Überzeugung
Bei der Linken und der Arbeiterbewegung war das IMHO von Anfang an so. Ebenso bei einigen Gegnern Hitlers auf der Rechten resp. den "Nationalrevolutionären". Sie alle eint IMHO, dass sie von Anfang an kein Deutschland unter der Führung Hitlers wollten.
Während der Nazi-Diktatur stießen dazu noch Menschen, die im System lebten, vielleicht sogar in ihm aufwuchsen und von ihm geprägt wurden, die aber der Ekel vor seinen Verbrechen zu Gegnern Hitlers machte. Menschen, die sich für brave Reichsbürger hielten und auch immer schön römisch grüßten, gerieten vielleicht wegen Lappalien und nicht einmal gewollt in Opposition zu einem System, das bedingungslose Gefolgschaft für jeden Schwachsinn forderte.
2. Die Feindschaft aus Opportunismus
Sie ist IMHO nicht leicht vom Widerstand aus Überzeugung abzugrenzen, die Übergange sind fließend. Handelten die Verschwörer des 20. Juli aus Überzeugung oder aus Opportunismus.
Der Opportunismus wird aber bei den Gestalten manifest, die nach dem Untergang des Dritten Reiches von Mitläufern und Unterstützern des NS plötzlich zu Amnesikern oder gar Widerstandkämpfern mutierten.
Den Kern des Opportunismus möchte ich so fassen:
1. Man unterstützte Hitler, tat nichts gegen die Verbrechen der Nazis, profitierten vom System oder beteiligte sich sogar an Verbrechen.
2. Der Wendepunkt kam nicht aus einer im weitesten Sinne moralischen Entscheidung - einen Verbrecher und Totengräber Deutschlands zu beseitigen - sondern daraus, dass A. H. und die Nazis den eigenen Interessen nicht mehr nützten oder sie bedrohten.
Eigentlich sprachen schon viele Maßnahmen der Nazis in den 30er Jahren dafür, zu ihnen auf Distanz zu gehen: die Entrechtung der Juden, Repression und Terror (wieso überall KZs, wenn der Führer doch angeblich so vom Volke geliebt wurde?), die Verfolgung von Homosexuellen, die Ermordung von Gegnern und Behinderten.
Aber Homosexuelle wurden in der BRD noch bis 1969 verfolgt, ebenso viele Jahre lang Kommunisten. Das spricht nicht gerade für eine aus moralischen Erwägungen gespeiste Gegnerschaft gegen Hitler bei vielen Konservativen.
Ich wage da folgende Vermutung: Hitler und die Nazis wurde von einer reaktionären Kamarilla aus konservativen Politikern der Weimarer Republik und Teilen des Kapitals an die Macht gehievt. Ihr Auftrag: die Arbeiterbewegung zerschlagen und die gesellschaftliche Öffnung der Weimarer Republik wieder zunichte machen. Deutschland als Menschenfarm für hochnäsige reaktionäre Junker und Herrenreiter sowie Standort des Kapitals wieder aufwerten. Dazu das Deutsche Reich, das die anderen imperialistischen Staaten zerschlagen wollten, wieder auf Augenhöhe mit seinen Kontrahenten bringen.
Hitler ging als Agent oder Partner oder wasauchimmer des Kapitals und des reaktionären Bürgertums nicht nur gegen die Linke und gegen die Arbeiter vor, sondern "säuberte" auch die Rechte von nationalrevolutionären Bestrebungen. Nicht zu vergessen, dass er den lästigen Rivalen Röhm auch liquidieren ließ, um sein Bündnis mit dem Kapital und den reaktionären Eliten nicht zu gefährden.
Nur wurde der Irre aus Braunau denen unheimlich, die ihn selbst an die Macht gebracht haben. Er selbst war zu unberechenbar und die Vorstellung, dass die Nazi-Party Jahrzehnte dauern könnte, mag in den Herrensalons auch nicht gerade für frohe Stimmung gesorgt haben.
Ich denke, die herrschende Klasse wäre Hitler und seine Paladine gern zeitig los geworden und hätte die ihnen nützenden Aspekte des Faschismus beibehalten! Hätten diese Kreise Hitler und die Nazis gestürzt, wäre das Ergebnis nur ein System, das anders genau so schlimm gewesen wäre:
Weiterhin Unterdrückung der Arbeiterbewegung und der Linken - vielleicht hätte man Hitler und die Nazis wegen ihrer Ideen von der Volksgemeinschaft auch zu "Linken" erklärt.
Weiterhin geistige Enge, patriarchales Familienbild und Verfolgung von Homosexuellen.
All die Konzessionen an die Massen, die es nach '45 wegen des Drucks der Arbeiterbewegung und des Ostblocks gab, wären ausgeblieben. Der einfache Mensch im reaktionären Postfaschismus wäre so arm und dumm gehalten worden, wie es sich mit den Interessen eines rigiden Obrigkeitsstaates und eines gierigen Kapitals gerade noch vereinen lässt. Wenn der Stauffenberg wirklich an das heilige deutsche Vaterland geglaubt hat, hätte ihn in so einem System reaktionärer Zyniker vermutlich bald der Fangschuss ereilt. Das Deutsche Reich wäre vermutlich zusammen mit Italien und Franco-Spanien Teil einer "Heiligen Allianz gegen den Bolschewismus" geworden.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Volksgenossen auch für den Fall eines Sieges Hitlerdeutschlands und seiner Verbündeten über die Sowjetunion auf so einen bigotten Postfaschismus hätten "freuen" können. Die bürgerlichen Kreise und das Kapital hättes es gerade angesichts der Zerschlagung der ihnen verhassten SU für hoch an der Zeit gefunden, den A. H. und seine Mannen zu entfernen. Ihre unsäglichen Verbrechen wären "entdeckt" worden und der Bürgermob hätte ein Geschrei erlogenen Entsetzens und falscher Betroffenheit angestimmt. Ende wie oben.
Vorbemerkung: Es geht mir nicht darum, Adolf Hitler und die Nazis in irgendeiner Weise zu relativieren, zu verharmlosen oder gar schön zu reden. Ich halte den A. H. für einen gefährlichen Irren und alte und neue Nazis für Verräter am deutschen Volk und Verbrecher an der Menschheit.
Adolf und seine Paladine haben sozusagen 12 Jahre blutige Party gemacht und als es dann hieß "party is over", haben sie sich die Kugel gegeben, um sich den Folgen ihres Tuns zu entziehen. Das war nicht einmal ein mieses und *** Projekt in der Art von Sowjetrussland oder Rotchina, das war gar kein Projekt!
Aber gerade diese ... "flüchtige" Natur des Nazi-Regimes weckt die Frage nach Hintermännern und Nutznießern. Das Gerede vom Nazi-Wahn mag ich da auch nicht hören. Irre landen gewöhnlich in der Psychiatrie oder der Gosse. Nicht an der Spitze eines Staates.
Dass der A. H. da von Kräften hin gehievt wurde, die später in lautstarkes Gegacker über die Folgen für Deutschland und die Verbrechen an anderen Völkern ausbrachen, halte ich für erwiesen.
Was die Konstellationen um die Nazi-Führung betrifft, so sehe ich da zwei große Gruppen:
1. Den Widerstand aus Überzeugung
Bei der Linken und der Arbeiterbewegung war das IMHO von Anfang an so. Ebenso bei einigen Gegnern Hitlers auf der Rechten resp. den "Nationalrevolutionären". Sie alle eint IMHO, dass sie von Anfang an kein Deutschland unter der Führung Hitlers wollten.
Während der Nazi-Diktatur stießen dazu noch Menschen, die im System lebten, vielleicht sogar in ihm aufwuchsen und von ihm geprägt wurden, die aber der Ekel vor seinen Verbrechen zu Gegnern Hitlers machte. Menschen, die sich für brave Reichsbürger hielten und auch immer schön römisch grüßten, gerieten vielleicht wegen Lappalien und nicht einmal gewollt in Opposition zu einem System, das bedingungslose Gefolgschaft für jeden Schwachsinn forderte.
2. Die Feindschaft aus Opportunismus
Sie ist IMHO nicht leicht vom Widerstand aus Überzeugung abzugrenzen, die Übergange sind fließend. Handelten die Verschwörer des 20. Juli aus Überzeugung oder aus Opportunismus.
Der Opportunismus wird aber bei den Gestalten manifest, die nach dem Untergang des Dritten Reiches von Mitläufern und Unterstützern des NS plötzlich zu Amnesikern oder gar Widerstandkämpfern mutierten.
Den Kern des Opportunismus möchte ich so fassen:
1. Man unterstützte Hitler, tat nichts gegen die Verbrechen der Nazis, profitierten vom System oder beteiligte sich sogar an Verbrechen.
2. Der Wendepunkt kam nicht aus einer im weitesten Sinne moralischen Entscheidung - einen Verbrecher und Totengräber Deutschlands zu beseitigen - sondern daraus, dass A. H. und die Nazis den eigenen Interessen nicht mehr nützten oder sie bedrohten.
Eigentlich sprachen schon viele Maßnahmen der Nazis in den 30er Jahren dafür, zu ihnen auf Distanz zu gehen: die Entrechtung der Juden, Repression und Terror (wieso überall KZs, wenn der Führer doch angeblich so vom Volke geliebt wurde?), die Verfolgung von Homosexuellen, die Ermordung von Gegnern und Behinderten.
Aber Homosexuelle wurden in der BRD noch bis 1969 verfolgt, ebenso viele Jahre lang Kommunisten. Das spricht nicht gerade für eine aus moralischen Erwägungen gespeiste Gegnerschaft gegen Hitler bei vielen Konservativen.
Ich wage da folgende Vermutung: Hitler und die Nazis wurde von einer reaktionären Kamarilla aus konservativen Politikern der Weimarer Republik und Teilen des Kapitals an die Macht gehievt. Ihr Auftrag: die Arbeiterbewegung zerschlagen und die gesellschaftliche Öffnung der Weimarer Republik wieder zunichte machen. Deutschland als Menschenfarm für hochnäsige reaktionäre Junker und Herrenreiter sowie Standort des Kapitals wieder aufwerten. Dazu das Deutsche Reich, das die anderen imperialistischen Staaten zerschlagen wollten, wieder auf Augenhöhe mit seinen Kontrahenten bringen.
Hitler ging als Agent oder Partner oder wasauchimmer des Kapitals und des reaktionären Bürgertums nicht nur gegen die Linke und gegen die Arbeiter vor, sondern "säuberte" auch die Rechte von nationalrevolutionären Bestrebungen. Nicht zu vergessen, dass er den lästigen Rivalen Röhm auch liquidieren ließ, um sein Bündnis mit dem Kapital und den reaktionären Eliten nicht zu gefährden.
Nur wurde der Irre aus Braunau denen unheimlich, die ihn selbst an die Macht gebracht haben. Er selbst war zu unberechenbar und die Vorstellung, dass die Nazi-Party Jahrzehnte dauern könnte, mag in den Herrensalons auch nicht gerade für frohe Stimmung gesorgt haben.
Ich denke, die herrschende Klasse wäre Hitler und seine Paladine gern zeitig los geworden und hätte die ihnen nützenden Aspekte des Faschismus beibehalten! Hätten diese Kreise Hitler und die Nazis gestürzt, wäre das Ergebnis nur ein System, das anders genau so schlimm gewesen wäre:
Weiterhin Unterdrückung der Arbeiterbewegung und der Linken - vielleicht hätte man Hitler und die Nazis wegen ihrer Ideen von der Volksgemeinschaft auch zu "Linken" erklärt.
Weiterhin geistige Enge, patriarchales Familienbild und Verfolgung von Homosexuellen.
All die Konzessionen an die Massen, die es nach '45 wegen des Drucks der Arbeiterbewegung und des Ostblocks gab, wären ausgeblieben. Der einfache Mensch im reaktionären Postfaschismus wäre so arm und dumm gehalten worden, wie es sich mit den Interessen eines rigiden Obrigkeitsstaates und eines gierigen Kapitals gerade noch vereinen lässt. Wenn der Stauffenberg wirklich an das heilige deutsche Vaterland geglaubt hat, hätte ihn in so einem System reaktionärer Zyniker vermutlich bald der Fangschuss ereilt. Das Deutsche Reich wäre vermutlich zusammen mit Italien und Franco-Spanien Teil einer "Heiligen Allianz gegen den Bolschewismus" geworden.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Volksgenossen auch für den Fall eines Sieges Hitlerdeutschlands und seiner Verbündeten über die Sowjetunion auf so einen bigotten Postfaschismus hätten "freuen" können. Die bürgerlichen Kreise und das Kapital hättes es gerade angesichts der Zerschlagung der ihnen verhassten SU für hoch an der Zeit gefunden, den A. H. und seine Mannen zu entfernen. Ihre unsäglichen Verbrechen wären "entdeckt" worden und der Bürgermob hätte ein Geschrei erlogenen Entsetzens und falscher Betroffenheit angestimmt. Ende wie oben.