Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kehrt nicht mit leeren Händen von seiner Kiew-Reise nach Brüssel zurück. Im Gepäck hat er eine Wunschliste der Ukraine nach Waffen aus der EU, meldet die
Deutsche Presse-Agentur. Darüber wird Borrell am Montag mit den Mitgliedstaaten sprechen.
Angesichts der erwarteten russischen Offensive in der Ostukraine drängt Borrell die Mitgliedstaaten der Europäischen Union dazu, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. Das komplette Territorium der Donezker und Lugankser Gebiete wird derzeit von den von Russland anerkannten Donezker und Lugankser Republiken beansprucht, es finden massive Kampfhandlungen statt.
"Legt den Schwerpunkt auf Waffenlieferungen", forderte Borrell am Samstag nach seinem Besuch in Kiew auf seiner Rückreise nach Polen vor Journalisten. "Sanktionen sind wichtig, aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen." Es sei klar:
"Der Krieg wird in der Schlacht um den Donbass entschieden."
"Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld gewonnen werden. Weitere 500 Mio. € aus dem #EPF (dem sog. Europäischen Friedensfonds –
Anm. d. Redaktion) werden vorbereitet. Die Waffenlieferungen werden auf die ukrainischen Bedürfnisse zugeschnitten sein", schrieb er auf Twitter.
Touched by the resilience, determination and hospitality of @ZelenskyyUA & @Denys_Shmyhal.I return with a clear to do list:1. This war will be won on the battlefield. Additional €500 million from the #EPF are underway. Weapon deliveries will be tailored to Ukrainian needs. pic.twitter.com/Jgr61t9FfW
— Josep Borrell Fontelles (@JosepBorrellF) April 9, 2022
Borrell geht davon aus, dass künftig auch ukrainische Soldaten für den Kampf mit westlichen Waffen ausgebildet werden. "Das wird kommen auf die eine oder andere Weise", sagte er. Die ukrainischen Soldaten kämpfen zu einem großen Teil noch mit Ausrüstung aus Sowjetbeständen. Das wird von westlichen Staaten wie Deutschland als Grund angeführt, dass die Lieferung bestimmter Waffensysteme keinen Sinn mache, weil die ukrainischen Streitkräfte sie nicht bedienen könnten. Eine Ausbildung auf ukrainischem Territorium gilt als zu riskant, weil das von Russland als direkte Beteiligung am Krieg gewertet werden könnte. Dies will die NATO bislang vermeiden.