Wenn Du so unwissend bleiben möchtest, würde mich interessieren, ob es nicht besser wäre, unser Menschsein wieder auf's Tiersein zurück zu entwickeln, damit wir allein mit dem zufrieden werden, was die Natur nach sehr viele Experimenten und Machtkämpfen der entstandenen Kreaturen über sehr lange Zeit als optimal entwickelt hat. Und mich würde interessieren, warum Du hier mit den Anschieben von irgendwelchen Veränderungen deine Lebenszeit verschwendest. Geht man davon aus, daß Schiffbrüchige an den Felsen in der Brandung zerschellen dürfen, man ihnen keinen Rettungsring zuwerfen soll, auch nicht, wenn sie von Lampedusa kommen, weil das Meer sehr viel stärker ist als Gestein und ihn über lange Zeit hölt, bis er sich zu Sand verkrümelt, ist ja wirklich kein Veränderungsbedarf da, wenn man mit dem zufrieden ist, was ist.
Wir können duzen, ja. Aber du hast alles zurückgekehrt. Die Verwechslung ist verheerend. Man kann doch nicht auf eine Menschheit reden, keinesfalls eine kultivierte Menschheit, also können wir nicht "
Menschein wieder auf's Tiersein zurück zu entwickeln". Die Menschen sind mehr Affe, als irgendein Affe. Dass die Wissenschaften uns zu einer früher nie geahnten Herrschaft über die Natur verholfen haben, ist nur ein Ergebnis davon, dass wir Affen geblieben haben. Man muss fragen: Die Menschen, die von Lampedusa kommen, warum haben sie sich nicht ein kultiviertes Schiff gebaut? Männer haben vor über 500 Jahren über Atlantik gesegelt. Warum können nicht diese Menschen ein segelfähiges Schiff bauen? Weil es keine Möglichkeiten sich ein kultiviertes Schiff zu bauen gibt. Jemanden hat von ihnen die Möglichkeiten gerissen. Wir haben hier also mit einem Machtverhältnis zu tun. Man kan es so sagen, dass diese Menschen, die von Lampedusa kommen, sind gezwungen seinen Kontinent hinterzulassen. Es ist im Wesentlichen eine aeschyleische Tragödie:
“Der titanische Künstler fand in sich den trotzigen Glauben, Menschen schaffen und olympische Götter wenigstens vernichten zu können: und dies durch seine höhere Weisheit, die er freilich durch ewiges Leiden zu büssen gezwungen war. Das herrliche ‘Können’ des grossen Genius, das selbst mit ewigem Leide zu gering bezahlt ist, der herbe Stolz des Künstlers - das ist Inhalt und Seele der aeschyleischen Dichtung...”
Eine böswillige Macht, die diese Lampedusa Menschen daran hindert, ihr Vermögen zu verwirklichen. Vielleicht taucht irgendwo ein bisschen Mitleid auf aber der Sinn der Tragödie ist sterbende:
“Ach, wo in der Welt geschahen grössere Torheiten, als bei den Mitleidigen? Und was in der Welt stiftete mehr Leid als die Torheiten der Mitgleiden?
Wehe allen Liebenden, die nicht noch eine Höhe haben, welche über ihrem Mitleiden ist!
Also sprach der Teufel einst zu mir: “auch Gott hat seine Hölle: das ist seine Liebe zu den Menschen.”
Und jüngst hörte ich ihn dies Wort sagen: “Gott ist tot; an seinem Mitleiden mit den Menschen ist Gott gestorben.”
So seid mir gewarnt vor dem Mitleiden: daher kommt noch den Menschen eine schwere Wolke! Wahrlich, ich verstehe mich auf Wetterzeichen!
Merket aber auch dies Wort: alle grosse Liebe ist noch über all ihrem Mitleiden: denn sie will das Geliebte noch - schaffen!”
Wahrheit ist tot; Mitleiden hat die Wahrheit umgebracht. Und die Gleichgültigkeit der Affen annähert asymptotisch in ihrer Steigerungsfolge die Heiterkeit der rückschrittlichen Sklaven, “der nichts Schweres zu verantworten, nichts Grosses zu erstreben, nichts Vergangenes oder Zukünftiges höher zu schätzen weiss als das Gegenwärtige”.
“Wahrlich, zum Räuber an allen Werten muss solche schenkende Liebe werden; aber heil und heilig heisse ich diese Selbstsucht. -
Eine andere Selbstsucht gibt es, eine allzuarme, aine hungernde, die immer stehlen will, jene Selbstsucht der Kranken, die kranke Selbstsucht.
Mit dem Auge des Diebes blickt sie auf alles Glänzende; mit der Gier des Hungers misst sie den, der reich zu essen hat; und immer schleicht sie um den Tisch der Schenkenden.
Krankheit redet aus solcher Begierde und unsichtbare Ebtartung; von siechem Leibe redet die diebische Gier dieser Selbstsuch.”
Ich bin hier bei einer Selbstsucht. Ich steige allein das Gebirge abwärts. Ich gehe "gleichgültig weiter, es lag ihm nicht's am Weg, bald auf- bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehn konnte".
http://www.youtube.com/watch?v=AcOCeReiJVQ&feature=player_detailpage#t=30
Und jetzt habe ich dich getroffen, du Heilige.