R.I.P. Deutschland
Kurz nach dem Mauerfall sah ich eine Graffiti mit den Worten
R.I.P. DDR
Ich glaubte damals, dass der Fall der Mauer die Chance eröffnete, nach unsäglichen Versagern und Verbrechen seit der Reichseinigung von 1871 aus den verbliebenen "Resten" doch noch ein lebenswertes und zukunftsfähiges Gemeinwesen Deutschland zu machen.
Da gab es zwar viel Gemecker und Gejammer und auch ernsthafte Probleme. Weil in der ehemaligen DDR und auch West-Berlin die industrielle Basis immer mehr wegbrach. 15 Jahre lang glaubte ich, dass das eher "Kinderkrankheiten" seien und die Deutschen sowieso immer jammern.
Das vereinigte Berlin hat mich zwar mit seinem Stressfaktor nicht wenig genervt, aber da kam mit dem Osten auch viel Neues dazu. Dem alten West-Berlin mit seinen Bruchbuden aus der Kaiserzeit weine ich keien Träne nach. Wohnungen waren damals nur billig, weil sie Scheiße waren: Ofenheizung, kein Bad, selbst die gute alte Außentoilette gab es noch
!
Frustration und Ernüchterung setzten bei mir in den letzten fünf Jahren ein. Weil die Kinderkrankheiten nicht weg sind, sondern groß geworden sind
!
Dummheit und Gier westdeutscher Eroberer, die eben kein Konzept für ein Gemeinwesen Deutschland hatten und deren Patriotismus nur ein Phrasengebäude ohne Substanz ist, paarten sich mit dem Opportunismus und der Duckmäuserei der Wendehälse aus dem Osten.
Dem Mainstream ist Deutschland, die deutsche Kultur und das Gemeinwesen völlig egal. Sie sind froh, als Deutsche in der Mittel- oder Oberschicht zur Welt gekommen zu sein, weil es sich da besser lebt als z. B. als Araber, wo "Mittelschicht" auf oder unter hiesigem Sozialhilfeniveau existiert. Das war es dann auch schon!
Die Rechten hatten IMHO ihre Chance, als Rot-
Grün scheiterte und mit den Hartz-Gesetzen die eigene Klientel zum Abschuss durch Niedriglohn-Sektor und Jobcenter-Bürokratie freigab. Das waren die Zeiten, als im sächsischen Landtag die Linkspartei 24 und die NPD 9 Prozent hatten
Nur haben sich seitdem die Rechten noch schneller, peinlicher und auch menschenverachtender demontiert als es Rot-Grün getan hatte. Hart rechts will man das Dritte Reich wiederhaben, geriert sich als Nazi im Wartestand oder bejubelt die Pius-Brüder und hofft, dass Papst Benedikt die Katholische Kirche hinter das zweite vatikanische Konzil zurück führt. Gemäßig rechts ist oft nur anders schlecht - rechtsliberal, rechtsbürgerlich, rechtspopulistisch.
Dass ist alles so trübe, dass 20 Jahre nach dem Fall der Mauer aus R.I.P. DDR
R.I.P. Deutschland
wird. Gestalten wie Fischer, Schröder und auch Frau Merkel sind alles Mögliche, nur eines nicht: Menschen, die willens und fähig sind, an der Spitze eines Gemeinwesens zu stehen. Was ist vulgärer? Anti-Deutsche, die Deutschland-Fähnchen durchs Klo spülen oder eine Kamarilla aus Konzernen und korrupten Eliten, die dem dummen Volk mit den Fähnchen zuvor einen Patriotismus verordnet hat, an den sie selbst nicht glaubt.
Schwarz-Rot-Gold ist zur corporate identity der Konzerne verkommen, die es in ihrem Design weidlich nutzen. Schwarz-Weiß-Rot sind die Farben derjenigen, die das Deutsche Reich in zwei Kriegen mit zig Millionen Toten so lange gegen die Wand gefahren haben, bis da nur noch Trümmer waren. Und deren heutige Epigonen eigentlich nur dazu taugen, um an ihnen einmal "Zucht und Ordnung" zu demonstrieren. Dann nützt der Nazi-Dreckseite das Hosten in den USA nichts mehr und zu Führers Geburtstag sind Polizei und BGS auf dem Hof des Nazi-Bauern