Und ich dachte immer, das war eine Erfindung der Partei "die Linke"?
Wir haben schon ein BGE, das nennt man Hartz-IV. Und das muß reichen.
Du hattest erklärt, daß linke Projekte den "kollektivistischen Ansatz" verfolgen. Das BGE ist kollektivistisch.
Das BGE ist ganz sicher keine Erfindung der Linken -
hier hast du mal eine grobe Übersicht über die Positionen der einzelnen Parteien zur Idee eines Grundeinkommens generell, und siehe da, nicht nur die Grünen, sondern sogar die Gewerkschaften sind dagegen.
Das einzig kollektivistische am BGE ist die Vorstellung, dass es im Idealfall für alle zur Verfügung stehen soll. Doch allein schon das wort "bedingungslos" macht diese Idee zu einen egoistischen Lösungsansatz, frei nach dem Motto "Gib mir das Geld und lass mich in Ruhe!" - und das soll jetzt die Lösung aller sozialen Probleme sein?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es Linke gibt, die das befürworten, denn ja, Leute die nicht nachdenken, gibt es auch auf der linken Seite. Die denken dann auch, dass die Tatsache, dass sich der dm-Chef ebenfalls dafür ausgesprochen hat, jetzt ein Beweis ist, wie toll dieses BGE allen zugute kommt. Dabei müssten den Dauerkapitalismuszweiflern eigentlich bei so einer Nachricht die Nackenhaare zu Berge stehen. Warum befürwortet denn ein Grosskapitalist das BGE?
Die Antwort ist ziemlich einfach, wenn man mal darüber nachdenkt, was nach der Einführung des BGE passiert: es ist quasi eine staatlich subventionierte Einladung zum Lohndumping. Bedenke: Löhne bis 400 Euro sind hierzulande steuerfrei, wenn es aber 1000 Euro BGE gibt, kann (und muss man sogar) den Nettolohn von 1400 Euro auf 400 Euro runterstutzen. Was den staat dadurch an Lohnsteuer entgeht, will ich gar nicht wissen. Und es zerstört komplett die Verantwortlichkeit des Staates gegenüber den zu bezahlenden Individuen. Eine individuelle Regelung von Notfällen ist damit genauso wenig möglich wie eine gezielte Förderung bestimmter Einzelfälle. Kommt jetzt noch eine nette Inflation dazu, hat der Bürger vom Wert her exakt genauso viel wie vorher - nur der Staat ist fein raus.
Der neoliberale Traum schlechthin: den Staat den Garaus gemacht! Und die Leute haben das in ihrer blöden Gier auch noch selbst so gewählt !
Auch die Deutsche Wohnen gehört zu meinen Kunden. Den überwiegenden Teil der Wohnungen in Berlin hat sie von Pirelli Real Estate und der Deutschen Annington erworben, woran ich nicht ganz unschuldig war. Die Deutsche Wohnen hatte überwiegend in NRW einen hohen Wohnungsbestand. Und von daher (Aachen, Köln, Düsseldorf) kamen keine Klagen seitens der Mieter. Alles war ordentlich und die NK waren moderat.
Ich schau da schon drauf, wem ich was anbiete. Nur grundsätzlich bin ich gegen die Verstaatlichung. Wenn ich an die Zeit zurückdenke,
als die Post noch das Fernmeldemonopol hatte. Ich würde mich bis heute noch dumm und dämlich zahlen.
Ich bin eigentlich auch gegen Verstaatlichung, aber eben auch gegen Monopole. Den Bestand der Deutsche Wohnen in NRW kannst du nicht mit dem in Berlin vergleichen, von den insgesamt 163.000 Wohnungen sind allein 111 000 Wohnungen nur in Berlin!
Ich hatte als Elektriker mal eine Weile mit Prüfungen in diesen Wohnungen zu tun, und hab auch den einen oder anderen Auftrag ergattern können. Denn manche Elektrik dort ist noch aus den 60er Jahren, und in Berlin kann man verlangen, dass die Wohnung so genommen wird, wie man sie vorfindet, Wohnungsmangel machts möglich.
Ich hatte im Parteiprogramm einige ansich linke Forderungen. Nur nicht so offensichtlich. Da mußte man schon etwas nachdenken.So bin ich zum Beispiel der Meinung, daß der Staat aufgrund seiner Migrations-und Zinspolitik die Wohnungsnot und die daraus resultierende exorbitanten Mietsteigerung zu verantworten hat. Bei uns in Bayern gibt es beispielsweise das "Wohngeld". Jeder hat Anspruch darauf, dessen Nettomiete über 35 % des Einkommens beansprucht, natürlich im Rahmen der ihm kalkulatorisch zugedachten Wohnfläche.
Das wäre doch auch für die ganze Republik ein gangbarer Weg.
Das gibts in Berlin auch. Mein Vater war damals ausgesprochen wütend auf mich, weil ich dieses Geld nicht in Anspruch nahm. Aber ich wollte kein Geld vom Staat, wenn ich nicht drauf angewiesen bin.
Im übrigen ist das mit den Migranten als Mietsteigerungsgrund Quatsch. Mietsteigerungen gibt es, weil die Location solche Mieten hergibt. Guck dir mal die Mieten in New York an, oder in London oder, am teuersten, in Tokio. Und Tokio hat ganz sicher kein Migrantenproblem.
Du, das ist kein Schwachsinn. Sieh dir doch einfach mal das eingestellte Video an.
Ach was, wenn ich ein hetzerisches Video drehen will, geb ich jeden einen Fuffi in die Hand und lass mich filmreif bedrohen. Und es ist nicht neu, dass die Kreischmedien sowas machen.
Wenn du dich nicht durch den Görli traust, ist das dein Ding. Ich fahr da gern durch, wenn ich in der Nähe zu tun habe.
Das gibt es nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten, Hamburg beispielsweise.
Und ein Systemverweigerer ist eben jemand, der in unserem System untergehen muß.
Das hängt aber SEHR stark vom Grad der Systemverweigerung ab. Soweit, dass ich nicht mehr einkaufen gehe, sondern alles selbst herstelle, bin ich wahrlich nicht drauf, aber das Rattenrennen um die bestbezahlteste Versklavung mit Burnout-Garantie beim grössten Ar$chloch der Welt mach ich eben auch nicht mit. Konsumwahn mach ich nicht mit. Massentourismus mach ich nicht mit. Wenn der Kapitalismus nur über alles funktioniert, was mir widerlich ist, dann verweigere ich mich ihm mit allen, was mir möglich ist. Wenn das bedeutet, ein- oder unterzugehen, dann sag ich nur: vielleicht besser so. Was ich sehe, ist aber eher das Gegenteil: ich lebe bewusst, wo andere unfähig sind, ihre Rolle als gesellschaftliches Zahnrad zu verlassen.
Einerseits kann ich die Leute schon verstehen. Da würde mehr sozialer Wohnungsbau helfen. Andererseits handelt es sich um Eigentum, was für diese Leute aufgrund ihrer "alternativen" Lebensläufe schlicht niemals in Betracht kommt.
Das ist Unsinn. Ich kenne Dutzende Hausbesitzer in Kreuzberg, die es geschafft haben, zu Besitzern zu werden und sich ihre Alternativität zu bewahren. Selbiges gilt für nicht wenige Häuser in der Nähe besagter Liebigstrasse im Friedrichshain. Nicht jedes Haus wurde geräumt. Einige haben sich mit den Besitzern irgendwie einigen können.
Du kennst mich ja inzwischen. Ich streite auch mit Rechten, sofern ich sie überhaupt zuordnen kann.
Grundsätzlich mit jedem, der unsere Gesellschaft - gleich in welcher Form - abschaffen will.
Das betrifft natürlich auch unser Regierungssystem: Die Demokratie.
Ja, aber deine Linken- und Migranten-Verachtung nimmt dir schon eine gewisse Serösität. Und die Frage, ob du überhaupt Migranten kennst, hast du bisher immer noch nicht beantwortet.