Wirklich interessant ist, wo du deine Sicht "her kaufst". Denn du bist ja nicht mal neutral bei der Sache. Wärest du das, statt ständig deine Phobie raus zu kehren, gäbe es auch n paar neue Aspekte. So bleibt es nur beim Ping Pong ohne eigene Gedanken.
Du hast Recht, ich bin in der Regel nicht neutral. In diesem Fall hat meine Sicht aber mal nichts mit Parteilichkeit zu tun. Ich seh das einfach so, weil alles andere für mich keinen Sinn ergibt.
Wenn du dir mal die Karriere des Putschisten-Generals Tiani anguckst, fällt im wesentlichen auf, dass er weder Feind des Westens noch der Demokratie war. Im Gegenteil, er hat sogar einen Putsch gegen den Vor-Vorgänger-Präsidenten Issoufou vereitelt, und somit den ersten friedlichen Wechsel eines Staatschefs in diesem Land möglich gemacht. Er war weder Mitglied einer Partei, noch hegte er Sympathien für irgendwelche ominösen Befreiungsorgansiationen. Antifrankische Ausfälle waren von ihm nicht bekannt.
Das heisst in der Regl, dass er käuflich war und möglicherweise noch ist. Ich meine, ab einer bestimmten Summe wird da unten jeder weich.
Klar, vielleicht hat er nur geputscht, weil der Präsident ihn absetzen wollte. Wäre eine Erklärung.
Aber mir fiel halt eins besonders auf: wenn woanders Putsche stattfinden, bleiben dien Leute erst mal zuhause und warten, was die Putschisten ihnen erlauben. dort hingegen haben die Leute sofort danach demonstriert, Russland-Flaggen in die Höhe gehalten, antifranzösische Parolen gebrüllt und, jetzt Tage später, die französische Botschaft überfallen. Das ist aus zwei Dingen komisch: erstens gab es dort vorher keine explizit antifrankische Bewegung, oder wenn, dann hat sie sich nich in Demonstrationen geäussert, und zweitens hätte es diese Demonstrationen auch schon vor dem Putsch geben können: der General ist ja schliesslich derselbe. Sie sind aber sofort nach dem Putsch passiert. Das riecht wie gekauft. Anfangs dacht ich, Russland hätte nur die Demonstranten bezahlt. Wäre billig, und würde den ganzen "siehe, Afrika befreit sich aus dem westlichen Würgegriff"-Kreischern schöne Bilder liefern.
Aber dann ist das mit den Uran passiert. Und da gibts eigentlich nur eine Erklärung für: der General wurde bestochen, und zwar MASSIV.
Denk mal strategisch: der grösste Uran-Exporteur ist derzeit Russland. Der fällt, dank Sanktionen, schon mal weg. Ist aber kein Problem, da Europa ja 25% seines Urans aus dem Niger bezieht. Jetzt fällt das auch weg. Dadurch verschärft sich die europäische Energiekrise noch mal um ein vielfaches - erst Recht für die Ukraine und für Frankreich, die recht viele Atomkraftwerke am Laufen haben.
Und jetzt wirds interessant: wenns für uns gut läuft, müssen wir ihn nur höher bestechen, und das Thema ist gegessen. Wenn wir Pech haben, steckt aber eine viel kriegerische Logik dahinter. Und danach sieht es ganz aus: Der General sprach von einer "mangelhaften Sicherheitsstruktur im Kampf gegen Terrorismus ohne Beteiligung der Nachbarländer Mali und Burkina Faso" - deren Regierungen sich ja inzwischen mehr nach Moskau ausrichten. Da die NATO in Mali mehr oder weniger gescheitert ist, könnte er es tatsächlich auf Konfrontation mit NATO-Armeen anlegen - in der Hoffnung, dass diese in Afrika entweder schnell aufgeben oder mit Moskaus Hilfe komplett scheitern. Selbst wenn das nicht passiert - die NATO müsste einen weiteren Proxy-Krieg ausfechten. Für Putin kann sich das lohnen, selbst wenn es SEHR teuer ist.
Es wird jetzt wirklich interessant zu sehen, wie sich das entwickelt.