Wie hätte es denn sein sollen in den Kolonien? Die Europäer bringen den Afrikanern allen möglichen Fortschritt und bauen Eisenbahnen und Krankenhäuser und im Gegenzug machen sich die Afrikaner einen faulen Lenz?
Nein, man muss auch bezahlen und es ist immer ein geben und nehmen.
Das ist süß...
Hört sich genauso herzallerliebst an, wie wenn man den Menschen heutzutage die "Demokratie" bringt und sie von bösen Diktatoren "erlöst".
Die Afrikaner machen sich 'nen faulen Lenz...
Hohn und Zynismus pur !
Mit der Realtät hat das nichts zu tun - wo es nichts zu holen gibt, haben sich Europäer wenn überhaupt nur kurzzeitig blicken lassen, wo es was zu holen gibt, hat man sich genommen, notfalls mit Gewalt.
Bezahlt hat man, wenn überhaupt, mit Glasperlen, um mal die amerikanische Variante der Kolonialisierung zu zitieren.
Somalia wurde interessant nach der Fertigstellung des Suezkanals, dieses Datum markiert den Startpunkt des Leidens der Bevölkerungen Puntlands und Somalilands.
Ihr Land wurde einfach aufgeteilt zwischen Abessiniern, Briten, Franzosen und Italienern.
In der Zeit der Herrschaft der Briten ging die Bevölkerungszahl Somalilands um 1/3 zurück - Opfer der brutalen Herrschaft, die ihnen nicht einmal das Nötigste ließ und jeden Aufstand zum Anlass nahm, die Bevölkerung auch mit Waffengewalt zu dezimieren.
Die störten schlicht, diese Einheimischen !
Somalia bestand ursprünglich zu 60% aus Nomaden und 20% aus Fischern, wobei die Nomadenvölker sicherlich nicht mit der Eisenbahn herumfuhren...
Die Clanstruktur funktionierte jahrhundertelang (auch weil die Somali ein homogenes Volk sind), bis die Kolonialmächte zur Durchsetzung eigener Interessen sie gegenseitig aufhetzten - das klassische
divide et impera funktionierte, wie überall sonst, selbstverständlich auch am Horn von Afrika, um zu behaupten, die Menschen wären unfähig, sich selbst zu regieren. Leider haben Kolonialisten mit der Desorientierung ihr Ziel erricht und die zerstörerischen Auswirkungen sind bis heute schmerzlich spürbar.
Auch wenn die Kolonialisten mittlerweile Afrika verließen, sind die natürlichen Reichtümer noch lange nicht in den Händen der Bevölkerung. Das imperialistische Motto heißt:
Entweder wir melken die Kuh, oder keiner !
Folglich leiden trotz des Reichtums des Kontinents große Teile der Bevölkerung unter bitterer Armut. Die grausame Saat von Ausbeutung und Spaltung ist aufgegangen und das Ergebnis sind Hungersnöte und erbitterte Verteilungskämpfe, die den Kontinent nicht zu Ruhe kommen lassen.
Hinzu kommt in der neueren Geschichte Somalia betreffend: Während der Kolonialisierung wurden willkürlich Grenzen quer durch Clangebiete gezogen, dann wurde man zum Spielball der Interessen im kalten Krieg, um danach von den Industrienationen die ehemals reichen Fischbestände geraubt zu bekommen - und nicht nur: Die Verklappung von Gift-und Atommüll in somalischen Gewässern war (und ist) ein einträgliches westlich-mafiöses Geschäft, wie der Tsunami 2004 zum Vorschein brachte.
So sieht es aus, das "Geben und Nehmen".