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Ich schreibe gerade an einer Erzählung, der ein unter religiösem Deckmantel oprierendes Netzwerk eine missliebiges Gemeinwesen zerstören will. Das ist Science Fiction und deshwegen hat besagtes Gemeinwesen exotische Züge und befindet sich auf dem Saturnmond Titan.
Für sein Zerstörungswerk braucht das Netzwerk Agenten "vor Ort", die sich ihren Mitmenschen über lange Zeit als nette und harmlose Mitbürger präsentiren. Um dann zuzuschlagen. Nur ist das Projekt Zerstörung in meiner Geschichte auf dem besten Wege zu scheitern. Eine Agentin findet allmählich Gefallen an dem Leben in ihrem Einsatzort und sie zweifelt am Sinn ihres Tuns. Von ihren Auftraggebern hat sie als wesentlichsten Ansporn ideologische Phrasen eingetrichtert bekommen. Deren Unsinn daran offenbar wird, dass das "feindliche" Gemeinwesen die gleichen Parolen verwendet.
Beim Schreiben und Konzipieren ist mir aber die Frage gekommen: Warum arbeiten solche Agenten in der Wirklichkeit zielgerichtet und erfolgreich?
Da hat es ja eine Menge Leute gegeben, die als Agenten aufgeflogen und eingeknastet wurden oder noch frei rumlaufen. Von Schröder und Fischer bis zum NPD-Irren, vom Ultralinken bis zum Erzkonservativen wurden da alle möglichen Leute schon als V-Leute und Agenten gehandelt.
Und bei allen möglichen Leuten frage ich mich: Warum machen die das?
Um das Thema Erpressung kommt man bei einer Antwort wohl nicht herum. Siehe die erneute Anklage gegen eine Frau von der RAF wegen dem Mord an Generalbundesanwalt Buback vor über dreißig Jahren. Haben "interessierte Kreise" Belege für Straftaten aller Art - sei es Gewalttaten, sei es Wirtschaftsdelikte - in den Schubladen, mit denen sie ihre Agenten bei der Stange halten? Wer da nicht spurt, darf der RAF-Frau dann im Gefängnis Gesellschaft leisten.
Mit positiven Belohnungen und handfesten Verführungen scheinen einschlägige "Dienste" nicht großartig zu arbeiten. Die Entlohnungen für Stasi-IMs oder auch Spione des Ostblocks im Westen kamen mir jedenfalls immer mickrig. Westliche Geheimdienste mögen viel diskreter arbeiten als die blöden Ostblockler, die noch immer glauben, den Krieg der Spione gewonnen zu haben. Aber ich bezweifle, dass sie besser zahlen, vermutlich nehmen sie denjenigen, der den niedrigsten Judaslohn verlangt und das führt unter den Gesetzen des Marktes automatisch dazu, dass Verräter nicht reich werden :rolleyes2:
Ein Freund von mir meinte, dass die Spione aus dem Ostblock oft linke Überzeugungstäter waren. Die mögen dann nicht viel gekostet haben, aber die Hellsten bekamen Mischa Wolf und Konsorten so auch nicht. Nach dem Untergang des Staatssozialismus dürfte es mit Überzeugungstätern noch magerer geworden sein. Wer will für ein System aus uneigennütziger Überzeugung lügen und betrügen, verraten und vielleicht sogar morden, dass den Egoismus über alles stellt?
So bleibt die Frage offen, was Menschen dazu veranlasst, viele Jahre ihres Lebens dafür zu opfern, in einer von ihnen als "feindlich" angesehnen Umgebung zu agieren und die Menschen, mit denen sie es tagtäglich zu tun haben, systematisch zu verraten und zu betrügen. Wobei ich für all die kleinen und großen Scheißerchen keine andere Belohnung sehe, als weiter in einer Scheißwelt leben zu dürfen. Nachdem sie dafür gesorgt haben, dass die Welt eine Scheißwelt bleibt. Nachdem sie Projekte zerstört haben, bei derem Gelingen sie selbst mehr Nutzen gehabt hätten. Nach dem Ende ihres Zerstörungswerkes winken dann keine 99 Jungfrauen oder die Ernennung zum Faktor XIV, sondern nur Ehrenprofessuren in Amiland oder Vorstandsposten in windigen russischen Energieunternehmen. Als Verräter und Zersetzer ist es mit einem Namen in der Geschichte auch nicht gut bestellt. Denn es kommt alles ans Licht und man landet bestenfalls in der Rubrik "Totengräber" oder auf einem Fahndungsplakat.
Nachtrag: ich habe mir auch für eine andere Geschichte schon überlegt, dass eine wirklich hoch entwickelte und zugleich gerechte Gesellschaft viele, die geschickt werden, um sie zu "zersetzen", einfach irgendwie neutralisiert. Die Agenten finden Gefallen am Leben in ihrem Zielobjekt, sie können sich ohen Gefahr den zuständigen Institutionen anvertrauen oder diese bieten ihnen mehr als ihre bisherigen Auftraggeber. Die Gesellschaft ist vielleicht auch so strukturiert, dass es keine leichten Angriffsmöglichkeiten gibt und hartnäckige Agenten ins Leere laufen. Was hätte der israelische Agent, den die Syrer wegen seiner Spionage qualvoll gehängt haben, wohl für ein Gesicht gemacht, wenn ihm Baath-Kader und Militärs herumgeführt hätten und alles gesagt hätten, was er wissen wollte? Um ihn dann mit Gruß an Frau und Kinder nach Israel abzuschieben. Oder was hätte Mischa Wolf für ein Gesicht gemacht, wenn sich die Westdeutschen geweigert hätten, auf die Guillaume-Affäre anzuspringen und dem "Top-Spion" nur vom Kanzleramt in eine anderen, sicherheitstechnisch irrelevante Abteilung versetzt hätten.
Eine Frau in der DDR hat den Blödsinn der Zersetzer jedenfalls auf intelligente Weise den Boden entzogen. Als die Stasi sie zwangsrekrutieren wollte, hatte sie jedem in ihrem Umfeld erzählt, dass sie einen Termin bei der Stasi hatte. Nur wollten die sie plötzlich nicht mehr.
Für sein Zerstörungswerk braucht das Netzwerk Agenten "vor Ort", die sich ihren Mitmenschen über lange Zeit als nette und harmlose Mitbürger präsentiren. Um dann zuzuschlagen. Nur ist das Projekt Zerstörung in meiner Geschichte auf dem besten Wege zu scheitern. Eine Agentin findet allmählich Gefallen an dem Leben in ihrem Einsatzort und sie zweifelt am Sinn ihres Tuns. Von ihren Auftraggebern hat sie als wesentlichsten Ansporn ideologische Phrasen eingetrichtert bekommen. Deren Unsinn daran offenbar wird, dass das "feindliche" Gemeinwesen die gleichen Parolen verwendet.
Beim Schreiben und Konzipieren ist mir aber die Frage gekommen: Warum arbeiten solche Agenten in der Wirklichkeit zielgerichtet und erfolgreich?
Da hat es ja eine Menge Leute gegeben, die als Agenten aufgeflogen und eingeknastet wurden oder noch frei rumlaufen. Von Schröder und Fischer bis zum NPD-Irren, vom Ultralinken bis zum Erzkonservativen wurden da alle möglichen Leute schon als V-Leute und Agenten gehandelt.
Und bei allen möglichen Leuten frage ich mich: Warum machen die das?
Um das Thema Erpressung kommt man bei einer Antwort wohl nicht herum. Siehe die erneute Anklage gegen eine Frau von der RAF wegen dem Mord an Generalbundesanwalt Buback vor über dreißig Jahren. Haben "interessierte Kreise" Belege für Straftaten aller Art - sei es Gewalttaten, sei es Wirtschaftsdelikte - in den Schubladen, mit denen sie ihre Agenten bei der Stange halten? Wer da nicht spurt, darf der RAF-Frau dann im Gefängnis Gesellschaft leisten.
Mit positiven Belohnungen und handfesten Verführungen scheinen einschlägige "Dienste" nicht großartig zu arbeiten. Die Entlohnungen für Stasi-IMs oder auch Spione des Ostblocks im Westen kamen mir jedenfalls immer mickrig. Westliche Geheimdienste mögen viel diskreter arbeiten als die blöden Ostblockler, die noch immer glauben, den Krieg der Spione gewonnen zu haben. Aber ich bezweifle, dass sie besser zahlen, vermutlich nehmen sie denjenigen, der den niedrigsten Judaslohn verlangt und das führt unter den Gesetzen des Marktes automatisch dazu, dass Verräter nicht reich werden :rolleyes2:
Ein Freund von mir meinte, dass die Spione aus dem Ostblock oft linke Überzeugungstäter waren. Die mögen dann nicht viel gekostet haben, aber die Hellsten bekamen Mischa Wolf und Konsorten so auch nicht. Nach dem Untergang des Staatssozialismus dürfte es mit Überzeugungstätern noch magerer geworden sein. Wer will für ein System aus uneigennütziger Überzeugung lügen und betrügen, verraten und vielleicht sogar morden, dass den Egoismus über alles stellt?
So bleibt die Frage offen, was Menschen dazu veranlasst, viele Jahre ihres Lebens dafür zu opfern, in einer von ihnen als "feindlich" angesehnen Umgebung zu agieren und die Menschen, mit denen sie es tagtäglich zu tun haben, systematisch zu verraten und zu betrügen. Wobei ich für all die kleinen und großen Scheißerchen keine andere Belohnung sehe, als weiter in einer Scheißwelt leben zu dürfen. Nachdem sie dafür gesorgt haben, dass die Welt eine Scheißwelt bleibt. Nachdem sie Projekte zerstört haben, bei derem Gelingen sie selbst mehr Nutzen gehabt hätten. Nach dem Ende ihres Zerstörungswerkes winken dann keine 99 Jungfrauen oder die Ernennung zum Faktor XIV, sondern nur Ehrenprofessuren in Amiland oder Vorstandsposten in windigen russischen Energieunternehmen. Als Verräter und Zersetzer ist es mit einem Namen in der Geschichte auch nicht gut bestellt. Denn es kommt alles ans Licht und man landet bestenfalls in der Rubrik "Totengräber" oder auf einem Fahndungsplakat.
Nachtrag: ich habe mir auch für eine andere Geschichte schon überlegt, dass eine wirklich hoch entwickelte und zugleich gerechte Gesellschaft viele, die geschickt werden, um sie zu "zersetzen", einfach irgendwie neutralisiert. Die Agenten finden Gefallen am Leben in ihrem Zielobjekt, sie können sich ohen Gefahr den zuständigen Institutionen anvertrauen oder diese bieten ihnen mehr als ihre bisherigen Auftraggeber. Die Gesellschaft ist vielleicht auch so strukturiert, dass es keine leichten Angriffsmöglichkeiten gibt und hartnäckige Agenten ins Leere laufen. Was hätte der israelische Agent, den die Syrer wegen seiner Spionage qualvoll gehängt haben, wohl für ein Gesicht gemacht, wenn ihm Baath-Kader und Militärs herumgeführt hätten und alles gesagt hätten, was er wissen wollte? Um ihn dann mit Gruß an Frau und Kinder nach Israel abzuschieben. Oder was hätte Mischa Wolf für ein Gesicht gemacht, wenn sich die Westdeutschen geweigert hätten, auf die Guillaume-Affäre anzuspringen und dem "Top-Spion" nur vom Kanzleramt in eine anderen, sicherheitstechnisch irrelevante Abteilung versetzt hätten.
Eine Frau in der DDR hat den Blödsinn der Zersetzer jedenfalls auf intelligente Weise den Boden entzogen. Als die Stasi sie zwangsrekrutieren wollte, hatte sie jedem in ihrem Umfeld erzählt, dass sie einen Termin bei der Stasi hatte. Nur wollten die sie plötzlich nicht mehr.
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