Das ist eine gute Frage. Erst einmal war es vor zwei Wochen bei der LTW in Sachsen ein Sonderfall, da der Wahltermin noch in die Urlaubszeit fiel. Der Nichtwähler interessiert sich schon für politische Ereignisse, doch er traut den etablierten Parteien keine Lösung der Probleme zu. Zurecht! Und im Prinzip kann ich es verstehen, wenn jemand nicht mehr zur Wahl geht. Doch, es gibt mittlerweile Dutzende andere Parteien, die man zumindest als Protest wählen könnte. Die 3 oder 5 Prozent Hürde ist da nicht einmal so wichtig, da Parteien, selbst wenn sie zu schwach abgeschnitten haben, in ein Parlament einzuziehen, noch immer Wahlkampfkosten erstattet bekommen können.
Zudem halte ich nicht zu wählen auch deshalb falsch, weil kleinere Splitterparteien die politische Landschaft durchaus verändern können. Z.B. Ist die SPD nach rechts gerutscht, als sie mit den Grünen zusammen die Agenda 2010 beschlossen und verabschiedet hat. Die Sozialdemokraten leiden bis heute noch immer unter dem rot-grünen Sozialabbau bei Wahlergebnissen. Merkel Koaliert seit dem nun zum zweiten male mit der SPD, rückte somit die CDU deutlich nach links. Von der FDP spricht heute gar keiner mehr. Das zwingt die Union "links" oder "möglichst links an der Mitte" zu bleiben. Gleichzeitig übt von ganz Links die Linkspartei Druck auf die SPD und CDU aus, links zu bleiben. Die Grünen werden sicherlich schon bald wirtschaftsliberale Themen der FDP übernehmen müssen, um nicht unter die Räder zu kommen. Wobei sich genau da schon die AfD ganz geschickt aufgestellt hat. Mit einem leicht rechtskonservativen ( nicht rechtsradikal, und auch nicht rechtspopulistisch ) Hauch, der die Menschen anspricht.
Das ist übrigens deshalb interessant im Bezug auf dem Wesen des Nichtwählers, weil die AfD in der Tat die Sorgen der Menschen anspricht, was übrigens heute keine andere Partei mehr macht; mit Ausnahme der Linken.
Nämlich, das schrumpfen der Mittelschicht. Die Arbeitnehmer, Fachkräfte usw. müssen immer mehr Lasten tragen. Sei es Steuern, demografischer Wandel, dadurch künftig höhere gesetzliche Pflegebeiträge usw. Wobei die Menschen dann auch gleichzeitig sehen, wie Konzerne durch Briefkastenfirmen in anderen Ländern sich arm rechnen können, dass Uli Höneß schon nach ein paar Monaten wieder auf freiem Fuß ist / bzw. sein wird. Genau das verstehen die Menschen nicht nur nicht mehr, sondern macht ihnen Angst um die Mittelschicht, Angst um ihr Erspartes und Angst um ihre Kinder und Enkel.