der "Vater Europas"
[Zitat von Gauland]„... Aber wir wollen weder in der Welt noch in Europa aufgehen. Wir haben eine ruhmreiche Geschichte, die länger dauerte als 12 Jahre. Und nur wenn wir uns zu dieser Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten.
... sind nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte. Und die großen Gestalten der Vergangenheit von Karl dem Großen über Karl V. bis zu Bismarck sind der Maßstab, an dem wir unser Handeln ausrichten müssen. [Zitatende]
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Eigentlich doch recht eigenartig, wer und was da an "großen Gestalten der Vergangenheit" erwähnt wird:
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Friedrich II., Karl der "Sachsenschlächter", Karl V., in dessen Reich 'die Sonne nie unterging', "vor Wien 1683" (Jan Sobieski) waren doch alle mehr "europäische" und Welt-Geschichte, als Deutsche und deutsche Geschichte!
Da in #2266 schon auf Friedrich II. eingegangen worden ist, hier mal etwas zum von Dir "Sachsenschlächter" genannten Karl:
Auch der hat sich durch Eroberungen hervorgetan, dazu noch durch Zwangschristianisierungen - im Gegenstz zu "
Friedrich dem Größten".
Der
Frankenkönig Karl wird doch als
"Vater Europas" bezeichet, und alle 6 Gründungsmitglieder der EWG können sich mehr oder weniger auf ihn und seine Vor- und Nachfahren berufen, was doch
entgegen Gauland für ein
"in Europa aufgehen" sprechen würde!
Zunächst hat sich die Herrschaftsgebiete seines Bruders Karlman (Burgund, die Provence, Septimanien, das Elsass, Alamannien und Teile Aquitaniens) einverleibt.
(Dessen rechtmäßige Erben mussten zunächst fliehen, als Karl später seiner Neffen habhaft wurde, wurden sie "entsorgt" - ob in "Klosterhaft" oder durch "exitus" ist nicht belegt.)
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Ab 768 - 814 war Karl der Große König der Franken, zuerst mit seinem Bruder Karlmann, der 771 starb. Zunächst setzte er die Politik seines Vaters (Pippin der Jüngere) fort, 769 Unterwerfung Aquitaniens und Eroberung des Langobardenreiches. Durch Errichtung von Marken (Pannonische Mark) = (Awarische Mark (Nieder-Österreich), Spanische Mark , Nordmark, Bretonische Mark, Dänische Mark, Sorbische Mark) schützte er sein Reich. Die Kämpfe gegen die Sachsen 772 - 804 endeten blutig. 782 befahl Karl die Hinrichtung Hunderter von Sachsen (4500?) in Verden an der Aller. 785 unterwarf sich ihr Anführer Widukind, die Sachsen wurden christianisiert. 788 setzte Karl der Große Herzog Tassilo von Bayern ab und Bayern wurde ins fränkische Reich eingegliedert. 795/96 unterwarf er das Awarenreich. Nach Kämpfen über drei Jahrzehnte, waren die Grenzen des Reiches: Ebro (Spanien), Raab (Burgenland), Böhmerwald, Saale, Elbe, Eider (Schleswig-Holstein). Es war damit das bedeutendste Großreich des Abendlandes. Unter der Regierung Karls des Großen rückt nun Franken Politisch in eine zentrale Stellung. Weihnachten 800 wurde Karl vom Papst zum Kaiser gekrönt. Das karolingische Kaisertum war eine sichtbare Förderung der abendländischen Einheit. Unter Karl wurde das fränkische Reich zum geistigen Zentrum Europas. Von ihm wurde eine Bildungsreform getragen, die zu einer Blüte der Wissenschaften und Künste führte.
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Reichsteilung 843 unter den Enkeln von "Carolus Magnus" / "Charlemagne" / "Karl der Große":
der Beiname "der Deutsche" des König Ludwig II. („König in Beyern und Osterfranckreich“) ist ihm erst im 18. Jhd. zugefügt worden.
Der westfränkische König Karl II.
"der Kahle" hatte den Beinamen dagegen schon zu Lebzeiten erhalten
(aber nicht wegen Glatze, sondern weil er anfangs
ohne Besitz "kahl" geblieben war).