Ich staune über diesen von den Medien hypnotisierend ausgelösten Pseudonationalismus der Fussballfans.
Niemanden juckt die milliardenschwere Geldverschleuderung für die schönste Nebensache der Welt. Fette Biersäufer sitzen daheim in ihren durchgeschwitzten Sesseln und zelebrieren jeweils für 90, oder 120 oder ein par mehr Minuten ihr Wir-Gefühl, indem sie einen Haufen von Multimillionären beim absolut langweiligen Vor-Seitwärts-Mittig-Links-Rechts-Mittig-Zurück zum Torwart-Gekickere zu Nationalhelden aufplustern.
Nach dem vermutbar per Bestechung erkauften Glücks-Gewinn zünden diese begeisterten Hooli-Fans Silvester-Raketen und pusten ihren Bierhauch in verbeulte Jagdhörner von verstorbenen Opas. Jetzt kommen noch mehr Deutschlandfahnen zum Einsatz: auf dem Klo, auf der Brille, das ganze Auto wird schwarz-rot -gold eingekleidet.
Ist das Neo-Nationalsozialismus ? Oder Nationalkapitalismus ? Oder einfach nur medientechnisch ausgelöste Massenhysterie ?
Möglicherweise kann man mit keiner anderen Methode Millionen von Loosern in so kurzer Zeit auf ein kurzfristiges, aber intensives
Hurra-Gefühl stimulieren. Früher ging das mit der Ankündigung, man wolle in den Krieg ziehen - vergleichbar, nur mit mehr Aufwand.
Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, da die mindestens gleiche, allerdings auch kritische Begeisterung - per Amateurfussball möglich war.
Damals gab es auch pro Saison jeweils ein klassisches Turnier, in welchem am Ende zwei Mannschaften um die deutsche Meisterschaft spielten. Das bot Spannung bis zum letzten Spiel und keine Mannschaft konnte schon 6 Wochen vor Saisonende Meister werden.-
Es fehlte jede übertriebene nationale Egozentrik - auch bei WM-Turnieren. Damals ging es auch wesentlich fairer zu. Rempeln, Grätschen in den Gegner hinein, selbst Zupfen am Trikot wurden bestraft. All das Begann mit den Namen Schnellinger und Schulz. Und heute wird man zur Unperson, sofern man nicht mindestens 3 gegnerische Spieler in einem Spiel blutig oder spielunfähig getreten hat.
Ich glaube nicht, dass diese nostalgischen Betrachtungen unsinnig sind. M.E. wäre eine Rückbesinnung auf diesen an sich schönen Fussballsport
- frei von diesen irrsinnigen Geschäftemachereien - dringend nötig. Ich weiß, ich bin ein Rufer in der Wüste - leider.-
kataskopos