Interessant finde ich dabei, daß der WDR - versteckt in einer Lokalzeit, grins... - das Thema aufgreift, lange, nachdem die Studie bereits in aller Munde war. Sagt durchaus etwas über die Quellen aus, aus denen sich publizierte Information speist und, vor allem, über ein journalistisches Credo. Aber das sei eher am Rande notiert.
Völlig unverständlich ist mir, beispielsweise, folgender Satz des Integrationsbeauftragten der Stadt Duisburg: "Wir sind eindeutig gegen Assimilation, aber Integration..." - warum muß man "eindeutig gegen Assimilation" sein? Integration kann, meiner Ansicht nach, allenfalls einen Zwischenschritt darstellen, nicht aber das Ziel sein. Ziel MUSS die Assimilation sein - alles andere ist Augenwischerei. Damit meine ich keineswegs, daß, z.B. Türken, jede Art von Kultur oder Tradition aufgeben müßten. Aber diese gehören in den privaten Bereich und dürfen NICHT Gegenstand öffentlicher Debatte sein, geschweige denn, daß sie zur Schau gestellt gehörten.
Spätestens in dem Moment, in dem konstatiert wird, die Mehrheit der Türken fühle sich zwar ganz wohl in Deutschland, gleichzeitig aber als Bürger zweiter Klasse, wird genau DIESER Zusammenhang - nämlich der "selbstverständliche" Ausschluß von Assimilation als Integrationsziel - endgültig zum Bumerang: mangelnde Einordnung der Türken in die deutsche Gesellschaft (ganz zu Anfang fragt einer der türkisch-stämmigen Gesprächspartner, wo hinein der sich denn integrieren solle, er lebe in Marxloh, da gäbe es keine Deutschen) führt Dr. Olaf Müller als an der Studie Beteiligter, politisch natürlich völlig korrekt, primär auf "mangelnde Anerkennung" zurück, aber selbstverständlich NICHT auf das kollektive Versagen der Türken als größte und älteste Gruppe außereuropäischer Zuwanderer.
Und das, obwohl, nach seiner eigenen Aussage, das Ergebnis, daß sich rund die Hälfte der türkischstämmigen Bevölkerung nicht oder nur mangelhaft integriert fühle, möglicherweise "alarmierend" sei, auf jeden Fall aber, so wörtlich: "... nachdenklich machen sollte."
Ja, Rotzverdammi!!!
DANN FANGT DOCH ENDLICH MAL AM DENKEN!!! Und zwar ALLE: Die türkischen Abgehängtheitsgläubigen wie die deutschen Integrationsträumer.
Dazu paßt auch die Aussage Dr. Müllers, man müsse das Statement, die "Regeln des Islam" seien der Hälfte der hier lebenden Türken wichtiger als die deutschen Gesetze: "... natürlich(!!!) relativieren." Schließlich könne es ja auch religiöse Christen geben, die die christliche Lehre höher ansiedelten als die weltlichen Gesetze und das Ganze müsse ja nicht in einem Widerspruch stehen. GEHT´S NOCH??? WANN, bitte, hat das letzte Mal ein Christ aus religiösen Motiven eine Ehebrecherin ermordet??? Seine Töchter verhüllt und verschleiert, an die Leine gelegt und ins ferne Ausland verheiratet, damit sie jungfräulich in die Ehe gehen könnten??? Auf seine christliche Pflicht gepocht, des Sonntags nicht zu arbeiten??? Wann ist der letzte Protestant am Buß- und Bettag oder dem Reformationstag der Arbeit ferngeblieben, weil es für ihn eine religiöse Pflicht wäre, diese Feiertage seiner Religion zu widmen und er dementsprechend auf jedwedes weltliche Recht scheißen könnte???
Und: es mag tatsächlich so sein, daß die allermeisten religiösen Gebote der Christen (soweit sie von der Mehrheitsgesellschaft überhaupt noch als solche wahrgenommen werden!!!) nicht in einem fundamentalen Widerspruch zu den weltlichen Gesetzen Deutschlands stehen - oder eben mit tatsächlicher Selbstverständlichkeit den weltlichen Gesetzen und Gebräuchen UNTERGEORDNET werden: das heißt aber eben gerade NICHT, daß im Umkehrschluß die religiösen Gebote des Islam mit eben diesen Gesetzen kompatibel wären oder ihnen von seinen Anhängern untergeordnet würden.
Aber immerhin: die Verweigerung eines bedeutenden Anteils der hier lebenden Türken, die hiesigen Gepflogenheiten anzuerkennen, die weltliche Macht unseres Staates und unserer Gesellschaft als solche anzuerkennen und zu respektieren (von einem eigenem Beitrag der Türken genau DAZU ist im gesamten Bericht an keiner Stelle die Rede, auch DAS wundert eigentlich nicht mehr): es ist schon ein: "... deutlicher Fortschritt (in Richtung Integration, Anm. meinerseits)...", daß die Türken zweiter und dritter Generation über deutlich bessere Sprachkenntnisse verfüge als die erste Generation der Gastarbeiter.
Wow!!! Wenn DAS mal kein Erfolg ist, dann weiß ich´s auch nicht...
Gruß -
Bendert
P.S.: Doch, doch, es stimmt schon: Deutschland schafft sich ab. Aus purer Blödheit (neudeutsch: political correctness).
P.P.S.: Sicherlich polarisierend (was nicht immer ein Nachteil sein muß), aber sehr interessant zu lesen in diesem Zusammenhang:
http://www.rolandtichy.de/kolumnen/...der-von-migranten-nicht-als-deutsche-fuehlen/