Ich habe mit JA gestimmt, weil
1.
Wer vor der Gewährung der Personenfreizügigkeit einen Inder einstellen wollte, musste nachweisen, dass er keinen Schweizer (resp. Inländer=Niedergelassenen), für die entsprechende Stelle findet. Mit der Personenfreizügigkeit muss er nachweisen, dass er in der ganzen EU keinen Arbeiter findet, der anstelle des Inders genommen werden könnte. Die Personenfreizügigkeit gegenüber der EU ist eine Bevorzugung von EU-Bürgern und somit eine Diskriminierung aller anderen. Die Aufhebung der Personenfreizügigkeit stellt den Inder wieder dem Griechen, Rumänen und Deutschen gleich. Die Schweiz wird also nicht nur wieder eigenständiger, sondern auch gerechter und weltoffener.
2.
Mit dem Urteil, das Stimmvolk sei «stehenden Auges in die Wand» gefahren, bewegt sich der Chefredakteur der «NZZ» in seinem Leitartikel nicht weit entfernt vom französischen Wirtschaftsminister, der öffentlich verkündete, das Schweizer Stimmvolk hätte «kollektiven Selbstmord» begangen. Die «NZZ» verwechselt die Urteilsfähigkeit der Bürger mit Angst und liberale Werte mit Geschäftsinteressen. Der leuchtende Stern des Freisinns implodiert zum schwarzen Loch des Materialismus. Dabei scheint mir die Angst einiger Wirtschaftsvertreter um deren kurzfristigen Gewinn eher Motivation zur Bekämpfung der Initiative gewesen zu sein als deren Weltoffenheit.
Machen wir doch die Augen auf und glauben nicht alles, was die Politiker uns vorgaukeln. Die Personenfreizügigkeit ist nur auf dem Papier ein Grundrecht für die Bürger, in der Praxis ist es nichts anderes als ein Kostensenkungsprogramm der Konzerne zu Lasten der Arbeitnehmer. Da verdient ein Schweizer Werkzeugmacher 7 Kilo im Monat und dann heuert man einen deutschen Werkzeugmacher an, der macht es für 5,5 Kilo im Monat, weil es kaufkraftbereinigt immer noch mehr ist als im Heimatland. Und so wird systematisch das Lohnniveau nach unten korrigiert zu Lasten der Kaufkraft und zu Gunsten der Konzerngewinne, welche dann ungeniert von ein paar wenigen in der Teppichetagen wieder abgezockt werden. Deshalb war ja der Dachverband der Schweizer Wirtschaft (Economiesuisse), - nichts anderes als ein Abzocker-Interessensclub der Manager -, so vehement gegen diese Initiative. Was für den Schweizer dann die Deutschen sind, sind für die Deutschen die Polen und für die Polen dann die Rumänen. So dreht dieses Rad, bis man bei allen das Lohnniveau minimiert hat.
Nein, das hat nichts mit dem Europa zu tun, welches sie uns vorgaukeln. Und weil sie lügen wie gedruckt, versucht man nun die Abstimmung in eine braune Ecke zu drücken. Peinlich ist nur, dass eben nicht 50 % der Bevölkerung braun sind, sondern lediglich systemkritisch. Und vor allem sind es Bürger mit gesunden Menschenverstand und leiden nicht an Realitätsverlust wie Politiker, bei welchen ihre Karriere im Mittelpunkt steht.
BG, New York