>>Es war die Zeit des Nato-Doppelbeschlusses und der Solidarność-Proteste in Polen. Auch Angela Merkel interessierte sich für die Vorgänge in Polen und reiste wiederholt mit der FDJ in das Nachbarland. Auf einer von einem Kollegen eingefädelten Privatreise kam es dabei zu einem Zwischenfall an der Grenze. Sie wurde von den Grenzbeamten vernommen, weil sie Solidarność-Material dabei hatte. Obwohl der Vorfall der Stasi gemeldet wurde, blieb er eigenartigerweise folgenlos. Hatten doch ähnliche Fälle in dieser Zeit heftige Repressalien zur Folge. Einem Kollegen, der für die Staatssicherheit arbeitete, sagte sie über die Verhältnisse in Polen, sie stimme der Einschätzung der UdSSR zu, dass die Gefahr einer Untergrabung des Sozialismus in Polen bestehe. ....
Merkel reiste auch für einen längeren Studienaufenthalt nach Prag und unternahm eine ausgedehnte Privatreise durch die Sowjetunion. Denn mehr noch als für die Veränderungen in Polen interessierten sich die Wissenschaftler an der Akademie damals für das, was in der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow vor sich ging. Gorbatschows Botschaft von Glasnost und Perestroika nährte die Hoffnung auf Reformen im verknöcherten Honecker-Staat und eine Neubelebung des sozialistischen Ideals. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Schindhelm,
der später als Stasi-IM entlarvt wurde, schwärmte sie nach dessen Aussagen über die „fantastischen Entwicklungen im Perestroikaland“. ... ....
An der Akademie lernte Angela Merkel ihren heutigen Ehemann Joachim Sauer kennen. Er war bereits damals ein auch im Westen angesehener Quantenchemiker. Sauer
half ihr beim Abschluss ihrer Promotion 1986, also in dem Jahr, in dem sie erstmals auch als Wissenschaftlerin in den Westen reiste und die Universität Karlsruhe besuchte. .... ....
1990 wird sie stellvertretende Regierungssprecherin
Eigentlich hätte ihr Vater sie gern in der SPD gesehen. Doch sein einst großer Einfluss auf die älteste Tochter war in den vergangenen Jahren geschwunden. Sie traf ihre eigene Wahl für den neu gegründeten Demokratischen Aufbruch (DA)*3, der von dem später
enttarnten Stasi-Mitarbeiter Wolfgang Schnur geführt wurde. Doch anders als sie bislang glauben machen wollte, kam Merkel nicht erst im Dezember zum Demokratischen Aufbruch, als dieser bereits die deutsche Einheit als Zukunftsvision in sein Programm aufgenommen hatte. Vielmehr hat sie Schnur bereits Anfang Oktober zugearbeitet, also bevor dieser zum Einheitsbefürworter wurde. So deutet manches darauf hin, dass Angela Merkel ursprünglich doch für einen demokratischen Sozialismus in einer eigenständigen DDR eingetreten war und nicht schon immer die Einheit herbeigesehnt hatte.
Was wenige wissen: Mitarbeiter der geheimen
KGB-Einheit Gruppe Luch räumten später ein, maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der neuen DDR-Parteien genommen zu haben – mit dem Ziel, den Prozess Richtung Einheit zu verlangsamen. Am Ende gehörte Angela Merkel aber als DA-Vorstandsmitglied der Allianz für Deutschland an, dem Bündnis, das die Volkskammerwahlen vom März 1990 im Schlepptau Helmut Kohls gewann.
Der erste Mann der DDR hieß nun
Lothar de Maizière*1. Der Sohn des einstigen
Kasner-Mitstreiters Clemens de Maizière *2 sah sich von einem regelrechten Netzwerk von Beratern umgeben, die sich an Moskau orientierten.
Lothar de Maizière berief Angela Merkel dann zur stellvertretenden Regierungssprecherin.<<
Quelle:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article116086112/Die-fruehen-Jahre-der-Angela-Merkel.html
*
1)Im September 1991 gab er den stellvertretenden CDU-Vorsitz und andere Ehrenämter sowie sein Bundestagsmandat zurück. 1992 werden durch das neue Stasi-Unterlagen-Gesetz Akten veröffentlicht, die ihn als IM Czerni identifizieren
2) Clemence de Maizière, registrierter Informant der Stasi, der DDR-Pläne mit den Kirchen vorantrieb, ...
3)
Am 5. Februar 1990 trat der DA dem Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ mit der Deutschen Sozialen Union (DSU) und der CDU-Ost bei. Der Vorsitzende Wolfgang Schnur prophezeite, der künftige Ministerpräsident der DDR zu sein.[8] Rund vier Tage vor der Volkskammerwahl wurde Wolfgang Schnur als langjähriger Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) unter anderem durch einen Bericht des Magazins Der Spiegel enttarnt. Er hatte die Staatssicherheit von Anfang an über jeden Schritt des DA informiert sowie langjährig Dissidenten, die er anwaltlich vertreten hatte, denunziert.[9] Schnur brach zusammen und erklärte am 14. März 1990 seinen Rücktritt. Für den Demokratischen Aufbruch hatte die Aufdeckung einen katastrophalen Glaubwürdigkeitsverlust zur Folge. Nachfolger als Parteivorsitzender und Spitzenkandidat wurde Rainer Eppelmann.
Die Allianz gewann die Wahl zur Volkskammer; dabei war der DA mit 0,9 % und vier Sitzen jedoch der mit Abstand schwächste Partner des Wahlbündnisses. https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Aufbruch
ferner habe ich gehört, Frau Merkel durfte in den Westen reisen, ich meine diese Ehre wurde nur wenigen in der ehem. DDR zuteil. Wer kann darüber etwas berichten?
Gibt es hier Personen im Forum, die etwas zu dem "Vorfall" an der polnischen Grenze berichten können? Vlt ähnliche Fälle? etc pp
Elvis Domestos