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Was ist ein Leben gemessen in Euro oder Arbeitskraft wert?

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Vernunft.co hat eine interessante Fragestellung aufgeworfen:
Viele würden zustimmen, dass es in Ordnung ist Eigentum zu enteignen um einen Hungernden zu retten. Doch wo ist hier die Grenze?
Wäre es dann nicht auch ok mein Eigentum zu stehlen um einen Kranken zu heilen? Auch hier würden wieder viele zustimmen, aber wir kommen der Grenze näher.
Was wenn das Leben des Kranken um einen Tag verlängert werden kann und dafür das gesamte Eigentum einer anderen Person genommen werden muss? Hier wird es schon schwierig.
Was wenn die ganze Nation einen Tag arbeiten muss um das Leben eines Menschen um eine Stunde zu verlängern? Zugegeben absurd, doch wie kann man hier die Grenze ziehen. Es sind ja nur Wertvorstellungen und keine Ethik am werke.

So, nun stellt sich die Frage, was moralisch gerechtfertigt wäre. Als erstes muss man anmerken, dass man ein Leben nie rettet, sondern es nur verlängert. Irgendwann ist bei jedem mal Schluss. Dann nehmen wir mal an, dass es mit genug Arbeitskraft bzw. Geld jede Krankheit so bekämpft werden könnte, dass der Mensch länger lebt. Man stelle sich vor, jeder zweite Mensch würde in der Krebsforschung arbeiten und die Hälfte aller Schulstunden geht es um die Krebsforschung. Wäre so die Krankheit nicht schon geheilt? Stattdessen bauen wir lieber Autos, Handys etc.

Insgesamt haben die Milliardäre in Deutschland ein Vermögen von 336Mrd.€ Damit könnte man 10Mio. Menschen zu 20€ Stundenlohn ein ganzes Jahr lang arbeiten lassen. Jetzt nehmen wir an, ein kleines Kind hat eine sehr seltene Krankheit(die sonst noch kein Mensch hatte), die man mit 1 000 000 000€ heilen könnte. Wäre es dann gerechtfertigt, den Milliardären 1Mrd. (0,3%) wegzunehmen.
Was wäre, wenn man 10Mrd. oder 100Mrd. bräuchte? Wie sähe es aus, wenn die Person 90 Jahre alt wäre und man mit 1Mrd. dessen Leben um 1 Jahr, 1 Tag oder eine Stunde verlängern könnte.

Wo seht ihr die Grenze oder gibt es keine Grenze?
 

Horatio

Deutscher Bundeskanzler
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Vernunft.co hat eine interessante Fragestellung aufgeworfen:


So, nun stellt sich die Frage, was moralisch gerechtfertigt wäre. Als erstes muss man anmerken, dass man ein Leben nie rettet, sondern es nur verlängert. Irgendwann ist bei jedem mal Schluss. Dann nehmen wir mal an, dass es mit genug Arbeitskraft bzw. Geld jede Krankheit so bekämpft werden könnte, dass der Mensch länger lebt. Man stelle sich vor, jeder zweite Mensch würde in der Krebsforschung arbeiten und die Hälfte aller Schulstunden geht es um die Krebsforschung. Wäre so die Krankheit nicht schon geheilt? Stattdessen bauen wir lieber Autos, Handys etc.

Insgesamt haben die Milliardäre in Deutschland ein Vermögen von 336Mrd.€ Damit könnte man 10Mio. Menschen zu 20€ Stundenlohn ein ganzes Jahr lang arbeiten lassen. Jetzt nehmen wir an, ein kleines Kind hat eine sehr seltene Krankheit(die sonst noch kein Mensch hatte), die man mit 1 000 000 000€ heilen könnte. Wäre es dann gerechtfertigt, den Milliardären 1Mrd. (0,3%) wegzunehmen.
Was wäre, wenn man 10Mrd. oder 100Mrd. bräuchte? Wie sähe es aus, wenn die Person 90 Jahre alt wäre und man mit 1Mrd. dessen Leben um 1 Jahr, 1 Tag oder eine Stunde verlängern könnte.

Wo seht ihr die Grenze oder gibt es keine Grenze?
Die Grenze zieht wohl jeder selber, vor allem wenn er selbst betroffen ist.
 
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nachtstern

einzig wahrer
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mit der "Heilung" einer Krankheit kann man kaum Geld verdienen,
also warum eine "güldene Gelddruckmaschine" beseitigen?

ja ja ^^
was ist der Mensch "wert"?
rein vom Materialpreis recht wenig.
 
OP
franktoast
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Die Grenze zieht wohl jeder selber, vor allem wenn er selbst betroffen ist.
Das sollte eine politische Frage sein. Wäre es gerechtfertigt, von anderen (Reichen, oder allen) ein eine Milliarde als Steuern wegzunehmen, um zB. nur einer Person das Leben um ein Jahr zu verlängern. Wenn man sich einig ist, dass die Antwort nein wäre, dann wäre dieses eine Jahr zumindest schon mal weniger als 1 000 000 000€ wert. Wie sähe es mit einer Millionen aus? Anders gesagt. Jeder Arbeitnehmer erzeugt in einer Stunde etwa 50€ BIP. Also müsste jeder Arbeitnehmer 90sekunden lang für die Frau arbeiten, die einen Tag länger leben will.

Wäre das fair?
 
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Das sollte eine politische Frage sein. Wäre es gerechtfertigt, von anderen (Reichen, oder allen) ein eine Milliarde als Steuern wegzunehmen, um zB. nur einer Person das Leben um ein Jahr zu verlängern. Wenn man sich einig ist, dass die Antwort nein wäre, dann wäre dieses eine Jahr zumindest schon mal weniger als 1 000 000 000€ wert. Wie sähe es mit einer Millionen aus? Anders gesagt. Jeder Arbeitnehmer erzeugt in einer Stunde etwa 50€ BIP. Also müsste jeder Arbeitnehmer 90sekunden lang für die Frau arbeiten, die einen Tag länger leben will.

Wäre das fair?


deine Frage hat ein kleines implizites Problem:

Denn alle deine Beispiele basieren darauf- das diese Verlängerung etwas "kostet".

Du willst da jeweils EINEM Teil der Bevölkerung "Geld" wegnehmen, um es dann einem ANDEREN Teil dafür zu geben, das dieser Teil etwas tut um das Leben einer Person zu verlängern..

die, die etwas "tun" könnten es ja "for free" machen- dann müßtest du keinem was wegnehmen...
 
OP
franktoast
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deine Frage hat ein kleines implizites Problem:

Denn alle deine Beispiele basieren darauf- das diese Verlängerung etwas "kostet".

Du willst da jeweils EINEM Teil der Bevölkerung "Geld" wegnehmen, um es dann einem ANDEREN Teil dafür zu geben, das dieser Teil etwas tut um das Leben einer Person zu verlängern..

die, die etwas "tun" könnten es ja "for free" machen- dann müßtest du keinem was wegnehmen...

Das stimmt. Anstatt dass jeder 90sekunden für umsonst arbeitet, könnten doch einfach Ärzte, Forscher, Krankenschwester 90 Stunden für umsonst arbeiten. Das ginge auch. Je nach Präferenz. Ich bin kein Arzt, Forscher oder Krankenschwester. Also wäre ich für eine demokratische Abstimmung :)

Also "kosten" tut es auf alle Fälle etwas. Irgendwer muss ja was dafür tun, dass die Person länger leben kann. Wenn ich 1Mio. schreib, entspricht das 100 000 Arbeitsstunden, die auf dem Markt jeweils 10€ wert sind. Oder 10 000 Arbeitsstunden, die jeweils 100€ wert sind. Genau diese Tätigkeit müssten die Personen für umsonst machen. Sie könnten nichts anderes machen, in der Zeit nicht ihre eigenen Ziele verfolgen. In abstrakter Form sind das die eigentlich Kosten, die Opportunitätskosten.
Auch wenn du einen Abend mit deiner Freundin verbringst und keinen Cent ausgibst, kostet dich das was. Nämlich kannst du nicht das machen, was du am zweitliebsten getan hättest (zB-. mit Freunden saufen oder Fortbildung)
 
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Das stimmt. Anstatt dass jeder 90sekunden für umsonst arbeitet, könnten doch einfach Ärzte, Forscher, Krankenschwester 90 Stunden für umsonst arbeiten. Das ginge auch. Je nach Präferenz. Ich bin kein Arzt, Forscher oder Krankenschwester. Also wäre ich für eine demokratische Abstimmung :)

ich wollte ja auch nur auf das Grundproblem hinweisen..

wobei es ja - zumindest in D- so ist, dass alle NOTWENDIGEN und SINNVOLLEN Maßnahmen ja auch von der Krankenkasse bezahlt werden. Die teuren Grenzbehandlungen, die MÖGLICHERWEISE Erfolg bringen, werden natürlich nicht übernommen.

Beispiel Bauchspeicheldrüsenkrebs: Patrik Swayze hat wahrscheinlich etwas länger damit gelebt als der "durchschnittlich betroffene" - weil er sehr viel von SEINEM Geld dafür ausgegeben hat. Sollte man jetzt ALLE so konstenintensiv behandeln?
 
OP
franktoast
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Beispiel Bauchspeicheldrüsenkrebs: Patrik Swayze hat wahrscheinlich etwas länger damit gelebt als der "durchschnittlich betroffene" - weil er sehr viel von SEINEM Geld dafür ausgegeben hat. Sollte man jetzt ALLE so konstenintensiv behandeln?

Genau das ist die Frage, die ich aufwerfe. Ich hab keine Antwort dafür gegeben. Was ist mehr wert? Eine Woche Leben einer Person oder 1Mio. Biere für 1Mio. Menschen? Was erzeugt mehr Glück aus utilitaristischer Sicht?
 
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Genau das ist die Frage, die ich aufwerfe. Ich hab keine Antwort dafür gegeben. Was ist mehr wert? Eine Woche Leben einer Person oder 1Mio. Biere für 1Mio. Menschen? Was erzeugt mehr Glück aus utilitaristischer Sicht?

Meiner Ansicht nach ist deine Frage aus dem Bereich "normales Lebensrisiko" - bei über 7 Mrd Menschen auf diesem Planeten...

wer Pech hat- der stirbt früher...
 

Horatio

Deutscher Bundeskanzler
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...

Wäre das fair?
Was wäre denn für dich fair ? Zehn oder Hundert Euro für einen Tag ?

Du stellst die Frage, wieviel ist ein Menschenleben wert. Fragen wir doch mal anders,
was wäre dir denn das Leben deines Kindes wert ? Wenn es ein Jahr länger oder gar
ein ganzes Leben dadurch leben könnte ? Sagst du dann, sorry, zu teuer ? Sarg ist
billiger ?

Über fremde Leben zu bestimmen ist einfach, machen ja die meisten den ganzen Tag.
Aber ist man selbst betroffen, sieht man alles ganz anders. Das hat auch nichts mit
Politik zu tun, nur mit Menschlichkeit.

Allein die Aufrechnung, Geld gegen Leben, ist in meinem Augen geschmacklos und
eine der Eigenschaften unserer Spezies die ich völlig daneben finde.
 
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franktoast
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Was wäre denn für dich fair ? Zehn oder Hundert Euro für einen Tag ?

Du stellst die Frage, wieviel ist ein Menschenleben wert. Fragen wir doch mal anders,
was wäre dir denn das Leben deines Kindes wert ? Wenn es ein Jahr länger oder gar
ein ganzes Leben dadurch leben könnte ? Sagst du dann, sorry, zu teuer ? Sarg ist
billiger ?

Über fremde Leben zu bestimmen ist einfach, machen ja die meisten den ganzen Tag.
Aber ist man selbst betroffen, sieht man alles ganz anders. Das hat auch nichts mit
Politik zu tun, nur mit Menschlichkeit.

Allein die Aufrechnung, Geld gegen Leben, ist in meinem Augen geschmacklos und
eine der Eigenschaften unserer Spezies die ich völlig daneben finde.

Es geht hier aber nicht um mein Kind, sondern um politische Entscheidungen. Geschmacklos kannst du das gerne finden, aber wenn es darum geht, wie viel die Menschenwürde monatlich wert ist, kann man auch nicht mit Tränen in den Augen weglaufen und sagen, da könne man keine Zahl nennen. Das Existenzminimum gibt es ja eben auch.
Und wenn es darum geht, einer 90-Jährigen noch für teuer Geld ein neue Hüfte einzubauen, sagen Ärzte auch gerne mal "Ach, das rentiert sich nicht mehr"(der Oma einer bekannten ist das passiert). Der Arzt oder die Krankenkasse muss dann auch solche "geschmacklosen Entscheidungen" treffen.

Deshalb finde ich die Frage zumindest aus akademischer Sicht interessant. Ich hab darauf auch keine Antwort und wollte nur eine kontroverse Diskussion anzetteln.
 
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Im Prinzip wird das demokratisch entschieden, die Gesamtheit stimmt ab, wieviel Geld für Gesundheit ausgegeben werden soll. Das wird dann so verteilt, dass es am meisten Lebenszeit+ einbringt.

Ob das fair ist, ist gar nicht so die Frage, es ist eine Richtungsentscheidung.
 
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Nach den Ergebnissen einer Studie der WHO ist ein Menschenleben in West-Europa 1,574 Millionen €*wert
 

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