Und hier ist Deine Vorstellung nur in einem Punkt korrekt. Das die Gewaltanwendung zur Lösung der Probleme, die allesamt durch den Versailler Vertrag entstanden, letztendlich nur noch größeres Leid ausgelöst haben. Was von Dir und vielen Historikern ausgeblendet wird, ist die Zerstückelung Deutschlands und Österreich - Ungang, die Schaffung des Staates Tschechoslowakei, die Abtrennung Ostpreußens von Deutschland. Für die deutschen Bewohner in den neugegründeten Staaten wurde das Leben insbesondere in Polen fast unerträglich, da die deutschen Minderheiten sowohl in Polen wie auch, zwar im geringeren Maße in der Tschechoslowakei Repressalien ausgesetzt waren.
Jeder deutsche Reichskanzler, unerheblich welcher Partei er angehört hätte, musste hierauf reagieren. Dieser Sachverhalt wird aber von Dir wie auch von vielen anderen User ausgeblendet, insbesondere, da die Geschichte der deutschen zwischen dem 1. WK und 2. WK in vielen Punkten schlicht nicht beschrieben wird. Und dies aus gutem Grund, da die deutsche Außenpolitik sehr wohl und im Sinne der deutschen Bevölkerung handelte.
Richtig ist in Deiner Einschätzung, das Hitler seine militärische Überlegenheit gegenüber Polen im Jahre 1939 sehr wohl bewusst war und diese Karte der Stärke auch bewusst ausspielte, hierbei ist aber zu berücksichtigen, anhand der politischen Erfahrungen mit Polen explizit in den Jahren 1919 - ca. 1936, dass diese militärische Überlegenheit zu dem damaligen Zeitpunkt nicht bestand und Polen entsprechend auch keinerlei vernünftiges Interesse an einer Problemlösung im Sinne der deutschen Minderheiten hatte.
Als Quelle Deiners Vortrages wird ein Forum mit der Meinung eines Users angegebenen. Seine Meinung belegt er mit einem Link, der allerdings nicht funktioniert.
Tatsächlich wird sehr viel Blödsinn geschrieben und auch willfährig als Fakt angenommen, z.B. dass Birger Dahlerus auf eigene Initiative Friedensvermittlungen zwischen Deutschland und insbesondere England suchte!
https://de.wikipedia.org/wiki/Birger_Dahlerus
Wer allerdings das Buch von Birger Dahlerus: "der letzte Versuch, London - Berlin 1939" liest wird ein anderes Bild bekommen, als in den Mainstreammedien dargestellt wird. Die Aufzeichnungen sind deshalb von enormer historischer Bedeutung, da Dahlerus ein wirklich neutraler Mittler war. Eine wirklich veränderte Sichtweise der Geschehnisse legte er auch nach dem Sieg über Deutschland vor, wie im Gegensatz zu diversen anderen politischen Persönlichkeiten der damaligen Zeit.
Der 16 - Punkte - Plan und die Einschätzung von Dahlerus, dass es explizit Hitler war, der um jeden Preis den Krieg 1939 vermeiden wollte, läßt zumindest eine berechtigte historische Kontroverse der unterschiedlichen Meinungen berechtigterweise zu.
Hier möchte ich zudem erwähnen, dass gerade in den letzten 20 Jahren der Blickwinkel dieser Zeitepoche sich erheblich verändert hat, da schrittweise Dokumente und Unterlagen aus der damaligen Zeit eine erhebliche Geschichtskittung im Bezug auf die Verantwortung vieler Verbrechen etc. der Siegermächte regelrecht nachweist.
Was mich vielmehr interessiert ist aber nicht der Beginn des 2. WK in Polen sondern vielmehr, was für ein Spiel zwischen den politisch bedeutenden Nationen der damaligen Zeit gespielt wurde, die letztendlich dann zum Deutsch - sowjetischen Krieg führten. Hier sind diverse derzeitige geschichtliche Fakten mittlerweile mehr als fragwürdig einzustufen. Auch hier konnten Historiker erhebliches historisches Material, dass von Russland freigegeben wurde untersuchen.
Wie dem auch sei, der Kriegsverlauf im 2. WK ist sehr gut dokumentarisch hinterlegt, was aber bis heute immer noch sehr lückenhaft ist sind die Entscheidungen, die zu den jeweiligen dokumentierten Ereignissen führten.