Hat nicht jedes Kind ein Recht darauf, möglichst individuell gefo(ö)rdert zu werden? Wenn ich einen Bericht der NRW-Integrationsbeauftragten lese, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf. Wem ist denn damit geholfen? Dem Jungen, der mit dem Unterricht scheinbar eher wenig anfangen kann und völlig überfordert ist? Den anderen Kindern, die ständig durch die Zurechtweisungen und Hampeleien in ihrer Konzentration gestört werden?
Alle Kinder sind liebenswert und gleich wertvoll, aber nicht alle sind gleich. Und das ist auch gut so! Aber Individualität ist ja heute beinahe schon ein Schimpfwort. Als ich noch zur Schule ging, da gab es das Gymnasium für die "schlauen" Schüler, mit dem Ziel, eine akademische Ausbildung zu machen. Das waren die wenigsten. Dann gab es die Realschule für alle diejenigen, die eine berufliche Ausbildung anstrebten. Und die, die nicht so gut in der Schule waren, gingen halt auf die Hauptschule, Hilfs- oder Sonderschule, und machten im Anschluß eine handwerkliche Lehre. So what? Es hat sich bei uns niemand was dabei gedacht, Hauptschüler deshalb abzuwerten. Es war einfach so, und das war in Ordnung. Aber wenn man heute für einen Ausbildungsplatz als Koch schon Abitur braucht, um überhaupt eine Chance zu erhalten, dann läuft doch etwas gewaltig falsch.
Die inklusiven Schulen sollen körperliche, emotionale, entwicklungs- und erzieherische Defizite ausbügeln? Und sie bügeln damit gleich über alle Schüler: dumme, intelligente, faule, fleißige, lernschwache, behinderte, traumatisierte, mißhandelte, kriminelle... und das versuche ich mir jetzt in einer inklusiven Grundschulklasse mit 20 Schülerinnen und Schülern und 2-3 Lehrkräften vorzustellen... Da wundert es mich nicht, wenn die Jugendlichen später mal kaum noch in der Lage sein werden, eine fehlerfreie Bewerbung von Hand auf Papier zu schreiben oder zu tippen.