Verlogene Debatte!
Würg, ich muss dem Brüderle zur Seite springen! Mache ich wirklich ungern, aber in diesem Punkt wird ihm denke ich unrecht getan.
Es steht ja außer Zweifel, dass es sexuelle Belästigungen gibt! Aber im Umkehrschluss aus jeder zweideutigen Bemerkung gleich sexuelle Belästigung zum machen kann nicht der richtige Weg sein.
Man muss ja mal die Situation sehen: Nachts um 23:30 an einer Hotelbar(!) wanzt sich die Journalistin an den Brüderle ran um eine gute Story zu bekommen. Ich gehe daher mal nicht davon aus, dass sie ihm gegenüber kühl und abweisend war. Wahrscheinlich ist ein lockeres Gespräch entstanden in dessen Rahmen sein Spruch gefallen ist. Ein solcher Spruch mag vielleicht nicht mehr zeitgemäß sein, sexuelle Belästigung ist das aber sicherlich noch nicht. Denn: Die Journalistin hat jederzeit die Möglichkeit sich gegen solche Sprüche zu wehren, kann sich das verbitten und gehen. Und gerade als Journalistin kann sie einem Politiker mit schlechter Presse auf die Füße steigen (was sie ja jetzt auch getan hat). Sie ist also weit davon entfernt, sich in der Rolle eines Opfers zu befinden.
Ganz anders wäre ein solcher Spruch natürlich zu bewerten, wenn ein Chef so etwas zu seiner Mitarbeiterin sagen würde. Das kann man dann durchaus als sexuelle Belästigung auslegen.
Man sollte aber ganz grundsätzlich mal einen Deckel auf die Diskussion machen! Ich will keine amerikanischen Verhältnisse, wo ein Mann nicht mehr in einen Fahrstuhl einsteigt, wenn dort eine Frau alleine steht aus Angst, dass er sofort in den Bau kommt wenn sie im nachhinein behauptet, er hätte sie im Fahrstuhl sexuell belästigt.
Ich kenne viele Frauen zwischen 25 und 40 Jahren die gebildet sind, die gute Jobs haben, die Selbstbewusst mit Partner, Kollegen und Chefs umgehen und die ihre weiblichen Reize durchaus auch mal ganz bewusst einsetzen! Ich kenne hingegen keine Frau aus meinem Umfeld, die unter einem sexistischen Chef oder Lebenspartner leidet ohne die Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Das heißt nicht, dass es das nicht gibt, aber ich denke die jüngeren, gebildeten Generationen sind über das aktuelle Stadium dieser Diskussion schon lange hinaus!
Leider sind Frau Schwarzer und Co. irgendwo in den 80ern hängen geblieben und führen immer noch den selben Krieg gegen das vermeintliche Feindbild Mann. Ein Kampf der damals, also die Diskriminierung der Frauen tatsächlich noch sehr ausgeprägt war, sicherlich absolut legitim war, der sich im Jahre 2013 aber definitiv überholt hat! Und die gute Ex-Doktorin Frau Silvana Koch-Mehrin lässt sich erst halb nackt in einer Zeitschrift ablichten (mit dem Hinweis, dass man als attraktive Frau ja seine Vorzüge für sich nutzen muss), um sich dann in einer Talkshow über Männer aufzuregen, die über ihre Attraktivität Kommentare abgeben. Wie verlogen ist dass denn?
Diskriminiert wird heute im übrigen viel eher aufgrund des Alters oder der sozialen Herkunft als aufgrund des Geschlechtes.
Wenn also eine junge Journalistin Herrn Brüderle abschätzig fragt, ober er in seinem Alter als junges Gesicht der FDP taugt, ist das dann nicht viel diskriminierender als Brüderles Bemerkung? Oder die ständigen Witze (auch von Journalisten) über seinen angeblichen Alkoholismus? Ist das nicht diskriminierend und ehrverletzend?
Ich glaube in der ganzen Diskussion ist eine ganz große Portion Verlogenheit enthalten!
Ach ja: Mein Mitleid für Brüderle hält sich aber trotzdem im Grenzen. Denn wenn die FDP jetzt darüber jammert, dass hier eine Kampagne gegen ihren Spitzenkandidaten gestartet wurde, dann sollte sie sich daran erinnern, dass sie selbst ungeniert an vorderster Front der Schmutzkampagne gegen Steinbrück steht und da selbst auch keinerlei Skrupel zeigt, den politischen Gegner mit Schmutz zu bewerfen! So gesehen geschieht der FDP diese Diskussion jetzt gerade recht!