Anabel Schunke
44% Nichtwähler. 6% Sonstige.
Rund die Hälfte aller Menschen in NRW identifiziert sich also so wenig mit einer der etablierten Parteien, dass sie überwiegend gar nicht gewählt haben oder maximal Kokolores, der es eh nicht in den Landtag schafft.
Bleib ein Rest von gerade einmal 50%, der eine der etablierten Parteien (inklusive der AfD) gewählt hat.
Aus diesen Menschen speisen sich die 35% für die CDU und noch weniger für den Rest.
Zum Vergleich: 1975 lag die Wahlbeteiligung bei 86,1%. 47% der Menschen bzw. 45% wählten CDU und SPD.
Was wir hier sehen, ist nichts, wofür sich auch nur irgendeiner auf die Schulter klopfen muss. Das ist ein herber Legitimationsverlust und nichts anderes.
Wenn ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung nicht an der politischen Zukunft des Landes, in dem man lebt, interessiert ist, wenn nur noch eine Minderheit überhaupt an die eigene politische Wirksamkeit durch Wahlen glaubt, dann ist das demokratiezersetzend.
Das ist natürlich Ergebnis einer sukzessiv abnehmenden politischen Bildung, einer auf Deutsch gesagt immer blöder werdenden Gesellschaft, aber eben auch Ergebnis einer absoluten Beliebigkeit der politischen Parteien, die sich kaum noch unterscheiden.
Wer hier von „Erdrutschsiegen“ spricht, hat sie nicht mehr alle.