Nach einer
Meldung des
Handelsblatts könnte Polen im Winter auf Gaslieferungen aus Deutschland angewiesen sein. Der ursprüngliche Plan, über die neugebaute Pipeline nach Dänemark und Norwegen, die im Oktober eröffnet werden soll, Erdgas aus Norwegen zu beziehen, ist wohl gescheitert. Der Grund dafür? Der polnischen Regierung sind die Preise, die von Norwegen verlangt werden, doch zu hoch.
Sollen wir Norwegen 110 Euro pro Megawattstunde für Gas zahlen? Vier- oder fünfmal mehr als vor einem Jahr? Das ist doch krank", zitiert das
Handelsblatt den polnischen Premier Mateusz Morawiecki.
Lieferungen über das LNG-Terminal in Świnoujście und über die Pipeline aus Dänemark und Norwegen sollten das russische Erdgas ersetzen, das Polen angeblich (offiziell) bereits seit Frühjahr nicht mehr bezieht, weil es sich weigert, für das russische Gas in Rubel zu zahlen. Aber der LNG-Markt ist leergefegt, und auch die Lieferung aus dem dänischen Erdgasfeld Tyra II wird sich verzögern. "Grund dafür sind gerissene Lieferketten beim technischen Aufbau der Erdgasförderung", berichtet das
Handelsblatt.
Das wird die Mangellage in Westeuropa noch weiter verschärfen. Schließlich wurden über das deutsche Netz bisher auch Österreich und Tschechien
mitversorgt. Es ist also ein Trugschluss, die in den deutschen Speichern vorhandene Menge allein auf Deutschland zu beziehen; aber nun ist mit Polen noch ein weiterer großer Verbraucher dazugekommen, der frühestens Anfang nächsten Jahres mit den ersten Lieferungen aus dem dänischen Erdgasfeld rechnen kann.