Sicherlich werden mir die Meisten zustimmen, die Diskussionskultur hier ist unterirdisch.
Dafür gibt es viele Gründe. Darauf genauer einzugehen, führt aber wieder nur zu neuem Streit, weil da die Ansichten sicher extrem auseinander gehen.
Warum fällt es vielen von uns so schwer die Ansichten Anderer zu respektieren !
Respektieren heißt nicht damit in Übereinstimmung zu gehen.
Aber es heißt auf jeden Fall nicht, den Anderen zu beschimpfen.
Vermutlich macht kaum jemanden diese Art der Diskussion Spaß.
Warum kann sich nicht jeder zurücknehmen, die Meinung mit Argumenten widerlegen aber ohne Beschimpfungen !
Selbst wenn die Argumente des Anderen mich nicht überzeugen, ist der doch deshalb kein Idiot, Dummschwätzer ... Es gäbe noch viele andere Bezeichnungen, die hier so benutzt werden, ein Ruhmesblatt sind die für niemanden.
Mir geht es nicht um einen oder mehrere Teilnehmer hier, das betrifft die Allermeisten von uns.
Wer hat ein Interesse daran, dass wir uns hier beschimpfen und virtuell die Köpfe einschlagen?
Wer sich diese Frage mal in Ruhe überlegt, kommt sicher zu dem Schluss, von uns ist es keiner.
Warum tun wir es dann ?
Diese Frage ist sehr berechtigt und die Antwort liegt sehr wahrscheinlich im Wandel des Zeitgeistes begründet.
Zeitknappheit, allgemeiner Frust, abnehmende Menschlichkeit, zunehmende Rücksichtslosigkeit, Ellenbogen werden weiter ausgefahren, und was noch alles in solche charakterlichen Degenerationserscheinungen passt.
Auch beim Autofahren zu beobachten. Fahre ich auf meiner auf 80 limitierten Landstraße in die Kreisstadt und habe auf dem Tacho garantiert gerade mal so um die 83,5 (gerade noch unter der Bußgeldschwelle), könnte ich jederzeit eine Wette abschließen, dass mir innerhalb weniger Minuten einer mit höchstens zwei Meter Abstand hintendran hängt.
Er hat's halt furchtbar eilig, um sich dort, wo er dann ankommt, noch mehr zu langweilen.
Was die Ursache für diese wirklich beängstigend zunehmende Aggression ist, weiss ich auch nicht, aber mir fällt in diesem Zusammenhang ein kluger Satz von Konrad Lorenz ein, der mal schrieb (aus dem Gedächtnis zitiert):
"Die allzu große Menge der Nächsten hat die Nächstenliebe bis zur Unkenntlichkeit verdünnt."
Ist das vielleicht eine der Erklärungen für dieses neuzeitliche Phänomen?