Von mir aus können Sie mich gerne kritisieren, ich werde freilich mit gleicher Münze zurückzahlen. Was den guten alten Deschner betrifft, so schreibt der immer das Gleiche. Gelesen habe ich seiner Zeit. "Abermals krähte der Hahn". Die Problematik von Deschners Büchnern hat Georg Denzler recht gut zusammengefaßt mit den Worten: "Er (Deschner) kennt kein Quellenstudium, er trifft eine höchst einseitige Literaturauswahl, interpretiert gedruckte Quellen ohne Berücksichtigung des Zusammenhangs, nimmt Einzelereignisse für das Ganze und täuscht einen gelehrten Anmerkungsapparat vor, bei dem oft nicht zu kontrollieren ist, was behauptet wird.“ Er ist als Materialsammlung nützlich, aber das, was er sagt, muß man immer überprüfen und vor allem in den jeweiligen Kontext stellen.
Ich will versuchen, daß an einem Beispiel zu erläutern. Da gibt es die sogeannte "Konstantinische Schenkung", eine gefälschte Urkunde, in der der Kaiser Konstantin dem Papst den größten Teil von Italien schenkt. Die Urkunde ist im Mittelalter von den Päpsten oft abgeführt worden, sogar ins Kirchenrecht eingegangen. All das wird bei Deschner dargestellt, und er entrüstet sich ganz furchtbar über die bösen Päpste, die das Urkunden fälschten.
Was er nicht erwähnt, ist, daß kein Mensch weiß, wer diese Urkunde ursprünglich gefälscht hat, und daß im Mittelalter alle - und eben auch die Päpste - diese Urkunde gutgläubig für echt gehalten haben. Beschuldigen kann man hier weder den Papst noch die Kirche, sondern lediglich den ursprünglichen Fälscher, der leider nicht bekannt ist.
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