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Gibt es sie? Wir singen immer ganz lustig vom 30. Mai, wo der Weltuntergang sein soll… Aber nichts geschieht. Erwartungsgemäß.)
Da gibt es ja die drolligsten Dinge im Bemühen um Wissen und Verstehen.
Nun bedarf es spätestens seit Lamarck, Darwin & Co. keiner zwingenden und religiös vermittelten Vorstellung eines „Weltarchitekten“ mehr. Jedoch bleibt bei vielen die Vermutung, dass hinter den sichtbaren Dingen, den wissenschaftlich erforschten noch etwas anderes sich verbergen würde. Das „Andere“, das „Eigentliche“. .. Hier lassen bereits Platon und Aristoteles grüßen mit ihrer Ideenlehre der Beschränkung unserer Wahrnehmungsfähigkeit auf lediglich Schatten der Wirklichkeit. Popper sprach von dieser Geistesströmung als dem Essentialismus.
Wenn die Idee der Evolution sich langsam in den Köpfen der Menschen etablierte, so trieb man auf der „Gegenseite“, hier der Kirche, erstaunliche Studien, um anhand der Bibel das genaue „Schöpfungsdatum“ herauszufinden. James Usher, Erzbischof von Irland, kam somit im 17. Jahrhundert zu dem ungemein verbüffenden Ergebnis, dass die Schöpfung in der Nacht zum 23. Oktober im Jahre 4004 v.Chr. stattgefunden habe. John Lightfood, seines Zeichens Vizekanzler der Universität Cambridge hatte noch genauer recherchiert und benannte das Datum: 9.00 Uhr morgens am 17. September 3938 v.Chr! ;-)
Und wenn sich nun schon um den Anfang gestritten wurde, dann musste zwangsläufig auch eine Beschäftigung mit dem Ende stattfinden. Trotz aller Prognosen und Unkenrufe der Propheten, Nostradamus & Co. steht unsere Welt noch, auch wenn ernst und beschwörend „Sekten“ – womit ich alle meine, die das Jenseits als Himmel oder Hölle propagieren - mahnend ihre „Wachtürme“ (beispielhaft) hochhalten. Die christlichen Religionen sind hier ganz explizit mit einbezogen.
Und wenn man sich den Propheten zuwendet, dann haben sie alle düstere Prognosen hinsichtlich des Endes der Welt gemacht. In einem Film „Das 7. Zeichen heißt es, dass das letzte Zeichen das ist, wenn ein Kind ohne Seele geboren wird. Weil der Ort, wo die Seelen wohnen, leer ist…
Der Philosoph Peter Sloterdyk schrieb in seinem „Zorn und Zeit:
<<Das Lebensgefühl der Apokalyptiker ist dominiert vom Naherwartungsfieber und der frohen Schlaflosigkeit derer, die für die Welt die Vernichtung, für sich selbst die Verschonung erträumen.
Apokalyptik ist die religiöse Form der Weltpreisgabe, wie sie allein in einer Lage entstehen konnte, in der sich die Einzelnen und Gruppen nur als ohnmächtige Zuschauer von Machtkämpfen zwischen überlegenen Gewalten empfanden. <<
Nun ist ein Zusammenbruch der Welt nicht unausweichliches Schicksal und Bestimmung eines „Schöpfers und Zerstörers“ christlicher Glaubensweisen, sondern wird abhängig sein von den Lebenden, von uns. Denn die „Offenbarung“ erkennen wir schon lange, die Sünden der Väter, ungutes Gedankengut, das übertragen wird, Verbrechen an der Natur, Sterben der Menschlichkeit durch Verlust von Werten.
Assi Dayan, Autor und Schauspieler schrieb:
<<Das Ende, die unvermeidliche Apokalypse, sehe ich für unsere Wirklichkeit, den totalen Zusammenbruch aller Systeme als Folge unserer Abwendung von allem, was wahr in uns ist. <<
Wenn im Film die Apokalypse abgewehrt kann - durch Liebe, durch Opfer - dann sollte uns das zu denken geben. Denn die Zerstörung liegt in uns selbst, in unserer Seele, in unserer Gleichgültigkeit, mit der wir unsere Welt zerstören. Und auch in uns selbst - so wir denn "alle Hoffnung fahren gelassen haben..."
Ist es denn überhaupt noch eine Frage, ob es den „Weltuntergang“ geben wird? Dazu brauchen wir jedenfalls keinen Gott mit seiner strafenden Gerechtigkeit. Denn das schafft die Menschheit schon ganz alleine.
Wie sehen Sie das?