KOHKAHYCUMEST schrieb:
Was du ignorierst ist die Tatsache, daß der Interbankenverkehr die Bilanzen weit unter 20% belasten,
und die Banken deshalb vielmehr Geld erzeugen können, als sie an Sicherheiten tatsächlich zur Verfügung haben.
Basel III verlangt im übrigen keine Hinterlegung mit Zentralbankgeld, sondern mit Pfändern.
Man muss sauber zwischen Geld und Guthaben trennen, dann wird alles sofort verständlich. Zunächst entsteht in Geschäftsbanken überhaupt kein Geld, sondern Geldforderungen. Geldforderungen/Ansprüche sind normale Bankguthaben.
Sämtliche Geldforderungen einstehen durch das zeitweise Überlassen von Zentralbankgeld.
Der Nachbar schellt bei Müller um sich 1 Pfund Mehl zu borgen.
Müller: 1 Pfund Mehlguthaben beim Nachbarn.
Nachbar: 1 Pfund Mehl-Verbindlichkeit bei Müller.
Das Mehl kann nun verbraucht oder weitergegeben werden, ohne das dies Einfluss auf das Mehl-Guthaben/Schuldenpaar hat, was selber gar kein Mehl ist.
Genauso läuft das mit Geld und den darauf lautenden Guthaben/Schuldenpaaren.
Ein Euro wird in die Bank eingezahlt und als Kredit in den Markt zurückgeführt.
Bankguthaben des Einzahlers: 1Euro
Verbindlichkeit des Kreditnehmers:1Euro
Umlaufende Geldmenge: 1Euro
Der Euro wird im Markt verdient, eingezahlt und nochmal als Kredit vergeben:
Bankguthaben des Einzahlers: 2Euro
Verbindlichkeit des Kreditnehmers: 2Euro
Umlaufende Geldmenge: 1Euro(!)
Und Nochmal:
Bankguthaben des Einzahlers: 3Euro
Verbindlichkeit des Kreditnehmers: 3Euro
Umlaufende Geldmenge: 1Euro(!)
Das kann sich beliebig oft wiederholen. Geld hat die Eigenschaft beliebig oft hintereinander verwendbar zu sein. Darum kann es beliebig Guthaben/Schuldenpaare aufbauen, die Geldmenge vergrößert sich dadurch allerdings nicht! Das kann nur die Zentralbank!
Umgekehrt kann der Euro die Guthaben/Schulden durch Tilgung auch wieder auflösen. Interessant ist, das man bei einem Guthaben von 100 Euro in unserem Beispiel, nur mit einem Euro gleichzeitig Nachfragen kann, weil die in Umlauf befindliche Geldmenge eben nur ein Euro beträgt.
Was Banken schaffen, ist also überhaupt kein Geld.
Die Zahlen in den Büchern sind nur auf Geld lautende Forderungen/Verbindlichkeiten der Einzahler und Kreditnehmer. Jetzt wird auch klar, das die Guthaben überhaupt nicht mit Zentralbankgeld „gedeckt“ sein müssen. Wichtig ist nur, das nach Fälligkeit der Frist genügen Zentralbankgeld zur Verfügung steht, um das Guthaben bewegen oder auszahlen zu können. Geld wird nur in solchen Momenten benötigt. Das erklärt, warum Bankbilanzen so wenig Bargeld aufweisen. Mit Geld kann man nichts verdienen, das geht nur mit Aktiva, also investiertem Geld.
M1 ist das eigentliche Geld, Zentralbankgeld ist wurscht.
Sichtguthaben auf den Girokonten werden zusammen mit dem Zentralbankgeld als Geldmenge „M1“ zusammengefasst. Das sorgt für viel Verwirrung und Missverständnis.
In Schweden wird das Bargeld in Kürze ganz verschwinden, dann spielt Zentralbankgeld so gut wie gar keine Rolle mehr.
Dann zählt nur noch Basel und Eigenkapitalquote, Geld ist dann reine Bilanz.
Im Gegenteil, dann ist man völlig Abhängig von den Zentralbankguthaben, weil man kein Bargeld mehr bunkern kann. Man wird die Belastung der Zentralbankkonten dann weiter erhöhen, um die Liquiden Guthaben in Bewegung zu setzen, was mich als Freiwirt erleichtert aufatmen lässt. Die Bargeldabschaffung halte ich allerdings für fatal, der Schuss wird nach hinten losgehen. Zielführender wäre es, auch das Bargeld zu belasten.
Hier ein Link zur Geldentstehung in einer Geschäftsbank:
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Gel...schöpfung
Schaue dir die Bankbilanz an:
Zentralbankgeld spielt dabei kaum eine Rolle.
Barreserve ist nur ein kleiner Posten.
Der mit Abstand größte Posten in jeder Bankbilanz sind auf der Aktivseite Forderungen für Kredite, und auf der Passivseite die Verbindlichkeiten.
Wer die Sache mit den Geld und Geldforderungen verstanden hat, kann das leicht aufklären. In Banken entstehen durch verleihen des Zentralbankgeldes simple Geldforderungen, aber natülich kein(!) Geld. Das ist das ganze Geheimnis.
Nimm deinen Kontoauszug in die Hand, halt diesen vor deine Augen, schalte das Licht ein, wenn nötig setze die Brille auf,
und das was du siehst ist Verbindlichkeit der Bank,
Eine Schuld der Bank.
Das berühmte Geschäftsbankengiralgeld, jeder hat sowas schon in der Hand gehalten.
Richtig formuliert. Jetzt können wir erklären, was Dein „Geschäftsbankgiralgeld“ eigentlich ist: Eine stinknormale Geldforderung, die auf Zentralbankgeld lautet. Mit Forderungen sind aber nicht als Tauschmittel "allgemein Akzeptiert". Im Gegensatz zum Zentralbankgeld, das problemlos von jeder Bank angenommen wird.