Viele Arten sind mittlerweile so stark dezimiert, dass es nur noch einige wenige Exemplare gibt. Beispiele sind das Annamiten-Nashorn aus Südvietnam (3 bis 8 Exemplare) und der Hainan-Schopfgibbon aus Südchina (weniger als 20 Exemplare). Aber auch wenn der Bestand, wie beim Pardelluchs von der iberischen Halbinsel, noch ungefähr 200 Exemplare zählt, sind die Überlebenschancen nicht besonders groß. Denn unter den 200 Tieren sind nur 30 fortpflanzungsfähige Weibchen, die Nachkommen produzieren können. Dennoch wurden für einige der stark vom Aussterben bedrohten Arten erfolgreiche Schutz- und Zuchtprogramme eingerichtet. Im Jahr 1987 lebten nur noch 27 kalifornische Kondore. Man hat alle Tiere eingefangen und in Gefangenschaft vermehrt. Ab 1992 hat man dann wieder Tiere in die Freiheit entlassen. 2010 war der Bestand in Freiheit wieder auf 188 Kondore angewachsen. Im Zusammenhang mit solch kleinen Populationen hört oder liest man oft von Problemen wie Inzucht oder Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung. Es stellt sich die Frage, wie viele Exemplare einer Art ausreichend sind, um langfristig eine überlebensfähige Population aufzubauen. Einen ersten Hinweis finden wir in der biblischen Geschichte von Noah und seiner Arche. „Und du sollst in die Arche tun allerlei Tiere von allem Fleisch, je ein Paar, Männlein und Weiblein, dass sie lebendig bleiben bei dir. Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, dass sie leben bleiben.“ (1. Mose 6.19-20). In Prinzip hat die Bibel in diesem Fall Recht. Bei sich geschlechtlich fortpflanzenden Lebewesen reichen, mit viel Glück, ein Männchen und ein Weibchen aus, um eine neue Population zu begründen oder zu erhalten. Die Besiedlung von Inseln weit ab vom Festland, kann hier als Beispiel dienen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine kleine Insel im Ozean mehrfach von einer Art besiedelt wird, beispielsweise die Galapagos Inseln von Leguanen. Hier könnte tatsächlich eine kleine Gruppe, ein Paar oder ein befruchtetes Weibchen ausgereicht haben, um auf den Inseln eine Population von Leguanen entstehen zu lassen. Ähnliches gilt auch für die Besiedlung von Madagaskar mit Lemuren und anderen Säugetieren, die ursprünglich alle