Ich bezweifle dass der Film viel Aufmerksamkeit und Diskussionen auslösen wird, aus dem einfachen Grund da die Thematik nicht so breit bekannt ist und daher folglich wenig Interessierte locken wird.
Zudem werden bei diesem "Wunder" 2 wichtige Punkte einfach nicht bedacht:
1. Währung: es handelte sich nicht wirklich um neues Geld sondern lediglich um Schilling auf dem nur ein Anspruch durch die Wertscheine ausgegeben wurde, sonst wäre das gar nicht erst akzeptiert worden.
Also der wirtschaftliche Erfolg basiert hier auf einer Art "Massenkredit" und weniger auf ein neues Geldsystem.
2. menschliche Arbeitskraft: das Ereignis spielte in den 1930ern, da wurde der Mensch auch noch in allen Bereichen gebraucht.
Im heutigen Zeitalter der Automatik/Rechner würde ein derartiges Finanzierungssystem (es war ja eigentlich nichts anderes als eine Finanzierung von Leistung) keinen Einfluss auf dem Arbeitsmarkt mehr haben.
Das Geheimnis des Geldwunder´s war, das man den Gütertausch ungestört vollziehen konnte! Da eben niemand die Arbeitswertscheine lange in der Schublade aufbewahrt hat. Dadurch war das Geld immer in ausreichenden Mengen dort, wo es gerade benötigt wurde.
Schilling gab es mehr als genug. In jeder Wirtschaftskrise ist mehr als genug Geldmenge vorhanden, genau soviel wie vor der Krise. Das Geld hat ja niemand verbrannt. Leider nimmt die Umlaufgeschwindigkeit durch sinkende Zinsen & Renditen ab. Arbeit, Güter & Dienstleistungen waren auch in Wörgl, wie im übrigen land reichlich vorhanden. Nur war eben kein Geld im Umlauf, damit die Tausch & Handelsvorgänge stattfinden konnten.
Es hilft überhaupt nichts, wenn man in einem deflationären Markt Geld rein pumpt. Das reicht höchstens für 1 bis 2 Weitergaben des Geldes, dann verschwindet es in Keller und Schublade.
In Wörgl ging der Geldstreik eben nicht mehr. Die gebührenpflichtigen Arbeitswertscheine liefen beständig um, niemand konnte sie aus dem Verkehr ziehen, und damit den Handel sabotieren.
Fritz Schwarz, Zeitzeuge des Wörgler Währungsexperimentes, rechnet im 1951 erschienen Buch „Das Experiment von Wörgl“, dass die durchschnittlich in Umlauf befindlichen 5.490 Schilling in Freigeld in den 13,5 Monaten 464 mal (416 mal pro Jahr) umgelaufen sind und kommt damit zu einer Gesamtnachfrage von 2.547.360 Schilling.
“Rasch setzte in der Gemeinde ein Wirtschaftsaufschwung ein: Während die Arbeitslosigkeit in Österreich in der Zeit von August 1932 bis August 1933 um 20 Prozent anstieg, sank sie in Wörgl um 25 Prozent! Die Steuerrückstände der Einwohner gingen im Jahre 1932 um 67 Prozent zurück!
Mit dem „Freigeld" wurden umfangreiche öffentliche Straßenrenovierungs- und Instandhaltungsarbeiten samt dem Bau einer neuen Skisprungschanze (!) finanziert, und zahlreichen Wörglern Arbeit, Lohn und Brot gegeben.“
Um solche Ergebnisse, mitten in einer fortgeschrittenen Deflation zu vollbringen, hätten selbst Kredite von vielen hunderttausend hortbaren Schilling nicht ausgereicht, da das Geld sofort wieder aus dem Umlauf verschwunden wäre.
Ich hoffe, das dieser Umstand in dem Film gut rüberkommt, damit sich der Aha-Effekt weiter verbreitet. Erwerbslosigkeit & Umsatzeinbrüche haben mit Modernisierung und technischem Fortschritt nicht das geringste zu tun, da Technik beliebig vermehrbar ist. Die Probleme fangen stufenweise an, wenn der Handel durch lahmlegen der emittierten Geldmenge nicht vollständig vollzogen werden kann.