Tja, Du bist eben ein Paradebeispiel der Dressurleistung.
Nimmst einen Zeitraum raus, der dazu dient (wie auch analog die vorherigen Zeiträume), die massierte Umverteilung von Arm nach Reich durch jeweiligen Quantensprung zu realisieren.
Reichsmark:
Mit einem Mal K.O.
D-Mark:
Wiederaufbau Deutschlands
Gab es vor 2002 so massiert Armut?
Alg2 wurde bis ans Lebensende gezahlt, von Rente konnte man gut leben.
Euro:
Heute Renten 40 % niedriger als Österreich.
Sozialabgaben höher als je zuvor.
Mieten in Großstädten kaum noch bezahlbar.
Durchschnittseinkommen der Masse gesunken.
Umsatzsteuer auf 19% angehoben. (vor 2007 16%)
Das waren nur ein paar Beispiele.
(Getankt habe ich 1989 das erste mal mit Westgeld für 0,99 DM, wären 0,50 Euro, heutiger Preis: 3DM)
Und Du stehst Da wie vor dem Euro:
"Bis jetzt ist alles gut gegangen."
Die Schulden der Banken haben wir auch bezahlt.
Mit bisherigen Steuern und zukünftigen.
Noch zahlen wir nur die Schuldzinsen, sind zur Zeit sehr niedrig...
Schlaf weiter
Debitist
Locker bleiben.
Was genau war die Ursache für den Zusammenbruch der Reichsmark. Schlechte Politik oder das Geldsystem?
Gab es unter DM-Zeiten so viel Armut wie heute? Es gibt Forschungen dazu, im angehängten Link auch ein Verweis auf ein Buch. Und die älteren hier können dir mal ganz locker berichten, dass auch die, die heute arm per Definition sind, 1960 nicht als arm gegolten hätten. Damals war sogar die Definition des Armutsbegriffes noch schärfer als der heutige - und trotzdem gab es auch damals schon eine Menge Menschen, die als arm galten.
In den 80ern gab es dann noch eine hohe Arbeitslosigkeit - einige Langzeitstatistiken zur Arbeitslosigkeit findest du
hier.
Für die Wirtschafts- und Sozialpolitik, die einige Probleme gemacht hat und macht - ist da der Euro verantwortlich - oder doch eher die Politik, die ja beispielsweise die Renten in Deutschland politisch anders entwickelt hat, als in Österreich. Da Deutschland und Österreich sich bei diesem Thema durchaus unterschiedlich entwickelt haben, aber wir meines Wissens nach dieselbe Währung haben, ist dies doch ein klarer Beleg dafür, dass wohl der Euro weniger die Ursache war, als schlechte Politik.
Du beklagst, dass die Umsatzsteuer auf 19% angehoben wurde - das ist typisch und kurzsischtig. WENN überhaupt, müsstest du Kennzahlen wie die der Staatsquote o.ä. betrachten - und das am Besten gleich noch je Einkommensgruppe. Wenn du die Jahre zurück gehst, findest du immer wieder auch Finanzreformen, die der ein oder anderen größeren Bevölkerungsgruppe mal mehr in den Geldbeutel gebracht haben. Jüngere Beispiele wären die Mütterrenten.
Ich kann dir auch ein paar andere Themen sagen, die sich verändert haben - 1985 war es normal, dass Zivildienstleistende 20 Monate für ca. 250 DM im Monat unterwegs waren....die vergleichbare Altersgruppe heute ist zu einem wesentlichen Teil in der Ausbildung und bezieht schon ein anständiges Ausbildungsgehalt, oder ist im Studium. Gutes nächstes Beispiel: Heute studieren viel mehr als früher - der Anteil derer, die nach einem (übrigens meist kürzerem Studium als früher) in gut verdienende Jobs kommen, ist deutlich gewachsen. War daran der Euro oder die DM schuld? Wohl eher nicht! Die Politik hingegen schon....
Schulden wurde absolut auch schon die ersten abgebaut - relativ sind wir sogar schon wieder im Maastricht-Korridor. Eine tolle Leistung - Übrigens dank dem Euro! OHNE Euro wäre das eine ganz andere Herausforderung geworden. Nur - der grundlegende systemische Ansatz von Euro und DM ist so verschieden nicht.....insofern hat der Währungsraum des Euros was damit zu tun, auch gewisse kritisch zu betrachtende Effekte durch den großen Währungsraum - aber geschadet hat das Deutschland ganz sicher nicht.
Dass du 1989 für 0,99DM getankt hast, ist durchaus wahrscheinlich. Ich habe noch klare Erinnerungen an 1991 - da habe ich für so um die 1,40 DM getankt - Benzin. Das war für damalige Verhältnisse schon irgendwie teuer.....nur - wenn du Preise von 1989 mit heute vergleichen willst, dann musst du nicht nur die Umrechnung in den Euro vornehmen, sondern noch die Inflationseffekte herausrechnen. Bei ca. 30 Jahren dürfte dieser Effekt ungefähr eine Verdoppelung der Preise mit sich bringen. So gesehen wäre der Vergleichswert für heute also in etwa 1€ - dazu kommt aber auch noch, dass dein Auto damals wohl 8 Liter auf 100km gebraucht hat, während du heute eher bei einem vergleichbaren Auto bei 6 Liter liegen dürftest - trotz mehr Sicherheit und höherem Komfort.
Nimmst du den Effekt mit drauf, dann kommst du bei einer spekulativen Ware wie dem Benzin, die großen Schwankungen unterliegt, weil es beispielsweise derzeit auch Effekte wie Krisen im Nahen Osten gibt, trotzdem auf ungefähr dem gleichen Preis für Mobilität wie 1989.
Einen ganz passenden Quellenlink habe ich nicht gefunden, aber wenn
dieser Link funktioniert, solltest du eine Grafik sehen, die die Reale und Nominale Lohnentwicklung von 1991 bis 2012 zeigt - dazu noch den Verbraucherpreisindex. Wenn du die Grafik richtig interpretierst, erklärt das den von dir beschriebenen Effekt ganz gut - wobei ausgerechent den volatilen Benzinpreis ins Feld zu führen, ist nicht gerade besonders glücklich gewählt.
Wenn du mit mir über Einzelschicksale reden willst (von denen es sehr viele gibt!), dann können wir über diese reden und werden gemeinsam sicherlich ausreichend viele finden, bei denen es nicht gut gelaufen ist.
Wir würden aber auch mindestens genausoviele finden, bei denen es ziemlich gut gelaufen ist...
Wenn wir über Statistisch relevante Gruppen reden, dann blenden wir klar die Einzelfälle aus - und da sind die Statistiken ziemlich eindeutig.
Wenn du mit mir über Vermögensungerechtigkeit reden willst - da bin ich dabei!
Wenn du mit mir über schlechte Politik reden willst - da kann ich locker mitreden.
Wenn du mir aber verkaufen willst, dass mit Freigeld alles gelöst ist - und nur eine andere Währung ursächlich verantwortlich für alle Probleme ist - und die schlechte Politik nur eine Folge der Währung ist - dann werde ich wohl doch eher dazu tendieren, die Ursachen für Fehlentwicklungen nicht bei einer Währung zu suchen, sondern zunächst bei der Politik.
Ansonsten ist der Euro besser als sein Ruf - und wenn du die DM-Zeit noch aktiv erlebt hast, dann sollte dir auch klar sein, dass die DM unter der Überbewertung gelitten hat, dass die DM durchaus auch temporär ein klares Inflationsproblem hatte, und dass gegen die DM durchaus spekuliert wurde - was schlicht und einfach beim Euro viel weniger möglich ist, da der Euroraum so viel größer ist, wie der DM-Raum. Nur - die Probleme der DM blenden die Eurokritiker gerne aus...während die vorhandenen Probleme des Euros überhöht werden.
Cool bleiben! So lange der Euro politisch gewollt ist, wird es ihn geben.