Wer sich ernsthaft mit irgendeinem Teil irgendeiner Unterhaltungssendung beschäftigt, sollte einen Arzt aufsuchen.
Die Königin der Drachen ist tot. Maledetto! Ich heul gleich. Ich sehe sie noch dreiviertelnackt vor mir, wunderschön in den Händen des Hunnen. Selbstverständlich kann man das nicht hinnehmen. Wenn wir erstmal an der Macht sind werden diese Filmleute ihre gerechte Strafe erhalten, den Drachen zum Fraß vorgeworfen.
Der Mensch sollte auf Kultur und auf die Auseinandersetzung mit Kultur generell verzichten. Es sollte gierig nach jedem Material gegriffen werden, einfach dass es verbraucht ist. Material ist endlich, Geist ist unendlich. Darum sollte auf den Geist generell verzichtet werden. Und wehe, jemand stellt eine Grundfrage. Darauf sollte die Todesstrafe stehen. Beobachten, Denken, Fühlen, Lieben, das alles ist verwerflich und mit dem Verbrauch nicht in Einklang zu bringen. Nichts hat eine Bedeutung. Alles ist nur Fleisch und Seife, Beton und Stahl, Holz und Pappe, Scheizze und Urin, Gift und Gereiertes. Schlachtabfall und Verwesendes.
Auf Kultur sollte prinzipiell die Todesstrafe stehen. Rübe ab für alle, welche sich nicht nur um ihr Fressen und Saufen kümmern. Liebe ist nicht der heilige Geist, sondern Beckenbewegung. Treue ist keine Entscheidung des Herzens, sondern Knebelung und Fesselung. Gnade ist nicht das einzige, was Frieden herstellen kann, sondern dass jeder seine Kinder tötet, wenn sie nicht gierig nach dem größten Schnitzel greifen. Gnade ist es, sich die Wohnung voller Sonderangebote stellen, lauter Nippes, dem man ansieht, wie billig er war. Hauptsache der Plastikverbrauch steigt in die Weltmeere und ist in jedem Tunfisch aus der Dose mit einem Kindermikroskop nachweisbar. Wir verbrauchen und verbrauchen und verbrauchen.
Corona
Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.