Ich würde gerne erstmal festhalten wollen, dass es eine "freie Handlung" als solches nicht geben kann,
Im sozialen Miteinander ist das schwirig, ja.
weil es im mindesten vom Notwendigen tun, begrenzt ist (essen, trinken, Klo usw usw).
Und was ist mit Kultur und Unterhaltung? Da kann ich mir sehr wohl aussuchen, ob ich in das Konzert von Herbert Grönemeyer gehe oder zu Elton John, der zur gleichenZeit woanders spielt. Wenn beide am gleichen Tag zu völlig verschiedenen Zeiten auftreten und ich das nötige Kleingeld für die Tickets habe, könnte ich sogar beide Konzerte besuchen. Notwendig ist das aber nicht, ich kann mir ja auch ein Youtube Vido der Musiker anschauen.
Desweiteren gibt es bereits ganz natürliche Regeln, wenn nur 2 Menschen interagieren.
Ob diese Regen natürlich sind oder nicht, sie sind auf jeden Fall sinnvoll, um ein Miteinander überhaupt zu ermöglichen. Daher sind sie notwendig. Je stärker ich diese Notwendigkeit verinnerlicht habe, um so freier fühle ich mich. Wenn ich gar nicht da Bedürfnis habe, die Dame mir gegenüber zu vergewaltigen, wenn ich sie stattdessen auch innerlich voll respektiere, werde ich um so besseren sozialen Kontakt mit ihr aufbauen können.
All dies, wie die natürlichen Notwendigkeiten und Regeln beim interagieren zwischen Menschen, machen einen damit aber keineswegs "Unfrei".
Solange diese Regeln verinnerlicht sind, nicht. Aber wie steht es, wenn mir die Frau super gefällt, es aber klar ist, das die von mir absolut nix wissen will. Sie will keinerlei sozialen Kontakt mit mir, wir kennen uns halt nicht, und an sexuelle Zweisamkeit ist wegen ihrer Ablehnung auch nicht zu demken. Diese Dame sieht aber umwerfend gut aus und ist zu allem Überfluß noch sexuall aufreizend gekleidet und es ist Sommer?
Dies wäre in Ihrem Sinne, nur als Eremit in einer menschenleeren Gegend möglich, aber niemals in einer Gesellschaft.
Als Eremit oder auf einer einsamen Insel als Selbstversorger. Klar gibt es dann die Notwendigkeit, Unterkunft und Nahrung zu schaffen. Wenn aber die Unterkunft fertig ist und Nahrung vorhanden ist und der Tag noch nicht zu Ende? Dann kann ich tun und lassen was ich will.
Und Ihr ersteinmal Widerspruch dazu:
Ein Sklave hat nicht den geringsten eigenen Handlungsspielraum!
Dennoch könnte wie Sie sagen, ein "Sklave" sich evt. tatsächlich "frei" fühlen.
Dafür wäre eine Bedingung die von Ihnen gebrachte- er ist mit dem zufrieden, wie es für ihn ist (er ist satt, wird nicht schlecht behandelt, und hat ein Dach über den Kopf).
Das ist richtig!
Gewissermaßen also die Erfüllung von "Notwendigkeiten".
Im weiteren aber bedarf es dann auch den Verzicht, auf eigene Handlungsfreiheiten, außerhalb des "Notwendigen"- also keinen Handlungsspielraum!
Das dürfte davon abhänge, wie strikt der Sklavenhalter seinen Sklaven beaufsichtigt.
Gerade dies, keinen Handlungsspielraum oder nur einen sehr begrenzten zu haben, kann paradoxerweise, durchaus ein größeres Gefühl von "Frei" entstehen lassen, als ein möglicher unendlicher Spielraum seiner Handlungsmöglichkeiten.
Sehe ich anders. Klingt mir zu sehr nach Moral.
Welche Belastung allein schon die Wahl eines simplen Joghurt, vor einem Regal mit hunderten verschiedenen Joghurts sein kann, dürfte wohl jeder schon von uns erfahren haben
Für denjenigen, der nicht gelernt hat, auswählen zu können, ja. Aber nicht für jemanden, der genaue Vorstellungen von seinem Wunschjoghurt hat.
Ich habe viel Jahre das TFF Rudolstadt besucht, das größte Weltmusikfestival Deutschlands, wenn nicht gar Europas. Über einhundert Gruppen treten da auf mehr als 20 Bühnen auf. Unmöglich, alle Konzerte zu besuchen. Man muß auswählen. Dies ist mühsam, aber nicht zwingend notwendig. Ich kann auch an den Bühnen vorbei gehen und wenn mir die Musik gefällt, bleiben und wenn nicht, zur nächsten Bühne gehen. Eine Auwahl ist allerdings sehr sinnvoll, weil dort wirklich Excellente Gruppen auftreten, die einen erstklassigen Musikgenuß gewähren, wenn man bei der Vorauswahl seine bevorzugten Musikrichtungen erwischt hat.
D.h. also, je größer und mehr die Möglichkeiten unserer Entscheidungen, desto wahrscheinlicher, dass wir uns damit alles andere als wohl fühlen.
Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wird die Auswahl zu groß, neigen wir dazu, uns von ihr erschlagen zu lassen oder auch zu anspruchsvoll zu werden, nichts auszuwählen und am Ende leer auszugehen. Siehe das Märchen "König Drosselbart"
Ebenso- was ich nicht kenne, kann ich nicht begehren.
Und alles was ich meine zu benötigen, kostet Lebenszeit..."Denkzeit"........
Das ist richtig. AUch für die Auwahl der Gruppen beim TFF Rudolstadt benötige ich Lebenszeit. Die investiere ich aber gerne. Ich werde auf dem Festival mit wunderschöner Musik reichlich dafür entschädigt.