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Inklusion

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Da Bildung ein wichtiges und großes Thema ist, der sich auch die einzelnen Parteien annehmen, ist es vielleicht interessant, sich über das Schul-/Bildungssystem zu unterhalten. Gestern benutzte in einer Abhandlung ein User das Wort "Inklusion", wobei er diese ablehnte.

Dass für Kinder das Beste gewollt wird, ist wohl anzunehmen. Und dass alle die gleichen Chancen erhalten sollen ist selbstverständlich. Ist "Inklusion" die Lösung? "Der Fall Henri" sorgte 2014 für Schlagzeilen. Es ging um den Jungen mit Down Syndrom, der aufs Gymnasium sollte.

Was halten Sie persönlich davon?

Hallo, Olivia!

Meine Meinung zum Thema "Inklusion" ist die, daß damit nach einer Art System gleichgemacht werden soll, was nun einmal nicht gleich ist: ich kenne kein einziges Kind, das von der Inklusion profitiert hätte, und zwar weder eines mit entsprechender Behinderung, das auf einer Regelschule "bessere Chancen" hätte als auf einer adäquaten Sonderschule noch ein gesundes Kind, dem das gemeinsame Lernen mit Behinderten in irgendeiner Weise nützte. Das Gegenteil ist der Fall:

Gesunde Kinder, die eine ihren Fähigkeiten und Begabungen angepaßte Schule besuchen, in der Leistungsfähigkeit und -wille einigermaßen homogen sind, haben die besten Chancen, aus ihren Möglichkeiten das Optimum zu machen, wenn sie weder im Konkurrenzkampf gegen wesentlich stärkere Schüler stehen, aber auch nicht durch wesentlich schwächere Schüler gebremst werden. Behinderte Kinder, insbesondere solche mit schweren geistigen Einschränkungen, können auf Sonderschulen ganz anders betreut und individuell gefördert werden, als das auf Regelschulen der Fall ist. Und wenn für den Besuch einer Regelschule unumgänglich ist, daß den behinderten Schülern in jeder Unterrichtsstunde Sonderlehrer, Sozialpädagogen und Betreuer zur Seite gestellt werden, damit sie überhaupt etwas lernen können, dann grenzt sie allein schon dieses Prozedere weit stärker aus, als es der Besuch einer speziellen Bildungseinrichtung für vergleichbare Fälle jemals könnte.

Im Endeffekt bedeutet das, daß sie WENIGER Chancen auf optimale Entwicklung haben und WENIGER Chancen auf einen normalen Schulalltag ohne Streß und Konkurrenzdruck. Daß schwer lernbehinderte oder geistig zurückgebliebene Kinder NICHT dieselben Chancen haben wie gesunde Kinder, ist keine Frage von Gerechtigkeit, sondern schlicht eine Frage der Voraussetzungen - und die sind nun einmal durch das Maß der Behinderung definiert: diese Kinder werden im bestehenden System nicht "behindert", geschweige denn benachteiligt, sie SIND es schlicht und einfach. Diese Kinder SIND nicht normal und sie auf einen "normalen" Durchschnitt hieven zu wollen, heißt entweder, die behinderten Kinder zu überfordern, indem sie Standards erfüllen sollen, die sie nun einmal nicht erfüllen KÖNNEN - oder es heißt, den Durchschnitt so weit abzusenken, daß die normalen Kinder am Ende ihrer schulischen Laufbahn mal so gerade den Standard einer heutigen Sonderschule erreichen. Letzteres ist die generelle Marschrichtung der Bildungspolitik, insofern ist nicht zu erwarten, daß das Ergebnis dieses Wahnsinns irgend etwas Gutes für irgendeinen Schüler mit sich bringen wird.

De Facto ist, meiner Ansicht nach, die Triebfeder hinter diesem Irrweg vor allem der Versuch, Kosten zu sparen: Sonderschulen kosten Geld, und zwar jede Menge. Sie benötigen ein sehr hohes und kostenintensives Personalaufkommen im Verhältnis zu relativ wenigen Schülern, hinzu kommen Kosten für Gebäude und aufwendige Ausstattung. Die eigentliche Perversion ist, diese Methode des Sparens auch noch als Innovation auf dem Weg zu angeblicher "Gerechtigkeit" verkaufen zu wollen: jedem, der versuchte, ein Kaltblut auf der Rennbahn gegen ein Vollblut starten zu lassen und dabei verlangte, daß in diesem Wettbewerb das Ergebnis des Rennens offen zu sein und das Vollblut nicht zu gewinnen hätte, würde zeitnah mit einer hinten zu schließenden Jacke versehen, und das völlig zu recht (genauso wie jeder aus dem Verkehr gezogen gehörte, der ein Vollblut zum Stämmerücken in den Wald mitnähme in der Erwartung, dieses werde dieselben Lasten bewegen wie ein Kaltblut).

Deutschland hatte mal, mit seinem 3-gliedrigen Schulsystem, ein hervorragendes System an Schulen, die Kindern das Lernen nach ihren jeweiligen Begabungen ermöglicht hat: Kindern mit handwerklicher Begabung wurde auf Hauptschulen das nötige Fundament mitgegeben, aus dieser Fähigkeit etwas zu machen; Kindern mit rechnerischem und organisatorischem Talent haben die Realschulen auf die entsprechenden Berufe vorbereitet und Kindern mit akademischen Fähigkeiten (was nicht bedeutet, daß diese Kinder, zum Beispiel, jemals in ihrem Leben in der Lage sein müssen, auch nur einen einzigen Nagel gerade in die Wand schlagen zu können!) den Weg zu den Universitäten und zum wissenschaftlichen Denken eröffnet. WAS jemand aus diesen Grundlagen jeweils macht, hat jeder selbst in der Hand: der eine bleibt vielleicht ein Leben lang Handwerksgeselle, der andere geht neue, weitere Wege, wird Meister, eignet sich das nötige kaufmännische Wissen an und macht sich selbstständig - alle Türen sind und waren offen, durchgehen muß jeder für sich allein.
Das System war perfekt auf die wirtschaftlichen und sozialen Erfordernisse unseres Landes angepaßt (und wäre das auch heute noch). Aus vorgeblichen Gründen der "Chancengleichheit" produzieren wir heute lieber Unmengen halbgebildeter Hochschulabsolventen (von "Akademikern" kann man beim besten Willen nur in einer kleinen Zahl der Fälle sprechen), die mit grotesken Titeln ausgestattet sind, jedoch ohne Fundament, ohne Know-How und ohne Funktion daherkommen.

Stattdessen muß das Vollblut statt im gestreckten Galopp im Zuckeltrab die Rennbahn entlanglaufen und das Kaltblut darf nur ein Fichtenzweiglein auf einmal schleppen... Schwachsinn in Reinkultur, dafür aber Bildungspolitik seit weit über 30 Jahren - und kein Ende abzusehen. Allerdings auch eine Form von "Inklusion": jeder noch so abenteuerlich-geistesgestörte Beflissenheitspolitiker kann sich in diesem Feld der Politik austoben, in einer Form, die in jedem anderen Zusammenhang zur sofortigen Zwangseinweisung in eine geeignete Klinik führte - dank Inklusion des Bildungswahns dürfen seine Betreiber und Fürsprecher frei herumlaufen und unter den Normalen leben.



Gruß -
Bendert
 
G

Gelöschtes Mitglied 2801

Meine beiden Kinder sind Lehrer/in - und haben die Last der Inklusion zu tragen. Im Grunde soll dadurch lediglich die Sonderschule eingespart werden. Das frühere schwedische Modell, nach welchem der schwächste Schüler einer Klasse das Lehr,- Und Lern-Tempo bestimmt, wurde ja in Deutschland stets als sozialistische Bildungshemmung verhöhnt. Nun soll es auf einmal möglich sein, dass ein Lehrer gleichzeitig eine Klasse adäquat zum vorgegebenen Lernziel führt, dabei aber auch den geistig schwächeren, oder körperlich mit Handicaps ausgestatteten Schüler/innen - zu ihrem Bildungsrecht verhilft. Eine Sisyphos-Aufgabe, die vor allem durch die speziellen psychologischen Anforderungen der Inkludierten - nicht wirklich - zu bewältigen ist.
Wer dafür plädiert, sollte sich mal als Hospitant einige solcher Schulstunden antun.-

kataskopos

Deswegen schrieb ich ja auch die Entwicklung von Schwerpunkten mit entsprechender sekundärer Struktur. Der "normale" Lehrer kann im Alltag diesen Ausgleich nicht leisten, genauso wenig kann er in der eh zu knapp bemessenen Unterrichtszeit soziale Dynamiken, die durch Inklusion entstehen handhaben. Und in der Regel fehlt auch einfach die entsprechende Zusatzschulung. Meine Kinder sind beide von Legasthenie betroffen (immerhin 50% Schwerbehindertengrad) und in ihrer Grundschule musste ich dem Direktor mit Fachliteratur und Artikeln erstmal aufklären, was das eigentlich ist.
Wenn Inklusion, dann braucht es das entsprechende Förderprogrammmit entsprechend ausgebildetem Personal, keinen Wurf in normale Schulen.
 

Kaffeepause930

Deutscher Bundeskanzler
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So ein unsinn die schüler die langsamer lernen müssen einfach mehr tun. Zu meiner schulzeit kam auch eine zu mir und ließ sich sich in mathe nachhilfe geben resultat 2. Beste arbeit musste dafür nur ne stunde länger lernen in der woche, aber wer eben so doof ist und nicht auf die idee kommt die schüler die es können zu fragen, der bleibt ebend auf der strecke.

Die Zeiten, wo Schüler in einem homogenen Umfeld sich noch gegenseitig einander halfen ist vorbei, das ist Nostalgie von gestern. Schön wäre es ja, aber die Kiddi's kriegen heute von Mutti den Arsch nachgetragen; kriegen es von zu Hause her vorgelebt sich abzugrenzen und gegenseitig zu mobben, und überhaupt, das jeder nur noch sich selbst der Nächste ist! Schau dir doch mal im Berufsleben deine jungen Kollegen/innen oder Mitarbeiter/innen genauer an. Diese haben ihre Ellenbogenschule schon hinter sich, und sind alle mit diesem eklatanten Mangel an sozialer Kompetenz groß geworden, leben nunmehr ihre Defizite aus mangelnder Bildung und Erziehung samt erlernten asozialen Kernkompetenzen in vollen Zügen aus. :))
 
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Ganz klar soll hier weiter zerstört werden. Unser Schulsystem war nicht grundlose bis vor einiger Zeit erfolgreich: Die Schüler bekamen den Unterricht, mit dem sie am besten umgehen können. Aber heute werden die Schüler von "Kanacken" und Behinderten vom Lernen abgehalten und das ist scheinbar auch die Absicht dahinter.
 

Christ 32

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Ich halte gar nix davon, mein Sohn hatte einen solchen Schüler in der Klasse.
Im Grunde sitzt man nur gemeinsam im gleichen Klassenraum weil das Inklusionskind dem Unterricht überhaupt nicht folgen kann.
Der betreffene Schüler ist zwar theoretisch Teil des Klassenkollektivs, aber praktisch ist er ein Fremdkörper.

Es gibt im Unterricht und auch in den Pausen kaum Interaktion mit dem Schüler, weder vom Lehrer noch den Schülern untereinander.
Das betreffende Kind war weder dazu fähig dem Unterricht zu folgen noch persönliche Beziehungen zu anderen Schülern zu unterhalten.

Ich kann mich noch an meine erste Klasse erinnern da gab es auch solch einen Mitschüler, nach ein paar Wochen hatte es der letzte Lehrer mitbekommen das dieser Schüler dem Unterricht geistig nicht mal ansatzweise folgen konnte. Daraufhin saß er allein in der letzten Reihe und konnte sich das restliche Jahr allein beschäftigen solange er den Unterricht nicht störte. In darauffolgenden Jahr kam er in eine Sonderschule.

Inklusion ist ja schön und gut, macht aber nur Sinn wenn das Kind dem gemeinsamen Unterricht folgen kann.
Der Ansatz dahinter ist völlig Banane, genausogut könnte man Erstklässler in eine 10 Klasse setzen in der Erwartung das dieser Schüler nach einem Jahr das Niveau der 5 Klasse erreicht hat.

Die Realität sieht völlig anders aus, die Klassen meiner Kinder wurden jeweils von den Lehrern gelobt weil eine hohe Homogenität geherrscht hat und damit das Lern- Niveau verhältnisweise hoch war.
Und der Inklusionsschüler wurde nach zwei Jahren aus der Klasse genommen, man konnte zwar sagen das er die normale Realschule besucht hat, aber gelernt hat der devinitiv nix dabei.
 
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admonitor

Frischling
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Ich denke man muss differenzieren zwischen geistig und körperlich Behinderten.

Ich hatte mal einen schwerbehinderten Kommilitonen (Rollstuhlfahrer), er hatte einen eigenen Zivi und das ging reibungslos, die Hochschule hatte Fahrstühle und entsprechende Sanitäreinrichtungen. Meine alte Grundschule und mein Gymnasium hingegen ware nicht barrierefrei, jetzt ist eben die Frage ob man jede Dorfschule barrierefrei ausbauen sollte, die Kosten dafür wären sicher immens. Der nächste Punkt ist Mobbing, Mobbing ist an einer Hochschule sicher nicht das Thema wie an einer weiterführenden Schule, ich weiß nicht, ob man behinderten Kindern einen Gefallen tut sie unter gesunden Kindern aufwachsen zu lassen. Wäre ich ein Krüppel empfände ich das belastend und wollte lieber unter meinesgleichen bleiben. Prinzipiell habe ich aber kein Problem damit wenn gesunde und körperlich behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden, das sollte man dem Behinderten überlassen, was ihm lieber ist.

Geistig Behinderte sind wieder ein ganz anderes Thema, wenn jemand zu beschränkt ist, dem Unterricht zu folgen, hat es auch keinen Sinn, ihn an einer Regelschule geschweige denn an einem Gymnasium unterzubringen.

Ich bin für Inkusion, aber das geht nur bei bestimmten Behinderungen. Ich mag eigentlich nicht die Bezeichnung Behinderte, weil sie nicht behindert sind sondern oft behindert werden.

Ich finde das sehr zynisch gegenüber Menschen die wirklich schwer behindert sind, wie mein ehemaliger Kommilitone, warum muss man Dinge schönreden, wenn sie nicht schön sind?
 
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E160270

Deutscher Bundeskanzler
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Toller Beitrag! ��
 
OP
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Hallo, Olivia!

Meine Meinung zum Thema "Inklusion" ist die, daß damit nach einer Art System gleichgemacht werden soll, was nun einmal nicht gleich ist: ich kenne kein einziges Kind, das von der Inklusion profitiert hätte, und zwar weder eines mit entsprechender Behinderung, das auf einer Regelschule "bessere Chancen" hätte als auf einer adäquaten Sonderschule noch ein gesundes Kind, dem das gemeinsame Lernen mit Behinderten in irgendeiner Weise nützte. Das Gegenteil ist der Fall:

Gesunde Kinder, die eine ihren Fähigkeiten und Begabungen angepaßte Schule besuchen, in der Leistungsfähigkeit und -wille einigermaßen homogen sind, haben die besten Chancen, aus ihren Möglichkeiten das Optimum zu machen, wenn sie weder im Konkurrenzkampf gegen wesentlich stärkere Schüler stehen, aber auch nicht durch wesentlich schwächere Schüler gebremst werden. Behinderte Kinder, insbesondere solche mit schweren geistigen Einschränkungen, können auf Sonderschulen ganz anders betreut und individuell gefördert werden, als das auf Regelschulen der Fall ist. Und wenn für den Besuch einer Regelschule unumgänglich ist, daß den behinderten Schülern in jeder Unterrichtsstunde Sonderlehrer, Sozialpädagogen und Betreuer zur Seite gestellt werden, damit sie überhaupt etwas lernen können, dann grenzt sie allein schon dieses Prozedere weit stärker aus, als es der Besuch einer speziellen Bildungseinrichtung für vergleichbare Fälle jemals könnte.

Im Endeffekt bedeutet das, daß sie WENIGER Chancen auf optimale Entwicklung haben und WENIGER Chancen auf einen normalen Schulalltag ohne Streß und Konkurrenzdruck. Daß schwer lernbehinderte oder geistig zurückgebliebene Kinder NICHT dieselben Chancen haben wie gesunde Kinder, ist keine Frage von Gerechtigkeit, sondern schlicht eine Frage der Voraussetzungen - und die sind nun einmal durch das Maß der Behinderung definiert: diese Kinder werden im bestehenden System nicht "behindert", geschweige denn benachteiligt, sie SIND es schlicht und einfach. Diese Kinder SIND nicht normal und sie auf einen "normalen" Durchschnitt hieven zu wollen, heißt entweder, die behinderten Kinder zu überfordern, indem sie Standards erfüllen sollen, die sie nun einmal nicht erfüllen KÖNNEN - oder es heißt, den Durchschnitt so weit abzusenken, daß die normalen Kinder am Ende ihrer schulischen Laufbahn mal so gerade den Standard einer heutigen Sonderschule erreichen. Letzteres ist die generelle Marschrichtung der Bildungspolitik, insofern ist nicht zu erwarten, daß das Ergebnis dieses Wahnsinns irgend etwas Gutes für irgendeinen Schüler mit sich bringen wird.

De Facto ist, meiner Ansicht nach, die Triebfeder hinter diesem Irrweg vor allem der Versuch, Kosten zu sparen: Sonderschulen kosten Geld, und zwar jede Menge. Sie benötigen ein sehr hohes und kostenintensives Personalaufkommen im Verhältnis zu relativ wenigen Schülern, hinzu kommen Kosten für Gebäude und aufwendige Ausstattung. Die eigentliche Perversion ist, diese Methode des Sparens auch noch als Innovation auf dem Weg zu angeblicher "Gerechtigkeit" verkaufen zu wollen: jedem, der versuchte, ein Kaltblut auf der Rennbahn gegen ein Vollblut starten zu lassen und dabei verlangte, daß in diesem Wettbewerb das Ergebnis des Rennens offen zu sein und das Vollblut nicht zu gewinnen hätte, würde zeitnah mit einer hinten zu schließenden Jacke versehen, und das völlig zu recht (genauso wie jeder aus dem Verkehr gezogen gehörte, der ein Vollblut zum Stämmerücken in den Wald mitnähme in der Erwartung, dieses werde dieselben Lasten bewegen wie ein Kaltblut).

Deutschland hatte mal, mit seinem 3-gliedrigen Schulsystem, ein hervorragendes System an Schulen, die Kindern das Lernen nach ihren jeweiligen Begabungen ermöglicht hat: Kindern mit handwerklicher Begabung wurde auf Hauptschulen das nötige Fundament mitgegeben, aus dieser Fähigkeit etwas zu machen; Kindern mit rechnerischem und organisatorischem Talent haben die Realschulen auf die entsprechenden Berufe vorbereitet und Kindern mit akademischen Fähigkeiten (was nicht bedeutet, daß diese Kinder, zum Beispiel, jemals in ihrem Leben in der Lage sein müssen, auch nur einen einzigen Nagel gerade in die Wand schlagen zu können!) den Weg zu den Universitäten und zum wissenschaftlichen Denken eröffnet. WAS jemand aus diesen Grundlagen jeweils macht, hat jeder selbst in der Hand: der eine bleibt vielleicht ein Leben lang Handwerksgeselle, der andere geht neue, weitere Wege, wird Meister, eignet sich das nötige kaufmännische Wissen an und macht sich selbstständig - alle Türen sind und waren offen, durchgehen muß jeder für sich allein.
Das System war perfekt auf die wirtschaftlichen und sozialen Erfordernisse unseres Landes angepaßt (und wäre das auch heute noch). Aus vorgeblichen Gründen der "Chancengleichheit" produzieren wir heute lieber Unmengen halbgebildeter Hochschulabsolventen (von "Akademikern" kann man beim besten Willen nur in einer kleinen Zahl der Fälle sprechen), die mit grotesken Titeln ausgestattet sind, jedoch ohne Fundament, ohne Know-How und ohne Funktion daherkommen.

Stattdessen muß das Vollblut statt im gestreckten Galopp im Zuckeltrab die Rennbahn entlanglaufen und das Kaltblut darf nur ein Fichtenzweiglein auf einmal schleppen... Schwachsinn in Reinkultur, dafür aber Bildungspolitik seit weit über 30 Jahren - und kein Ende abzusehen. Allerdings auch eine Form von "Inklusion": jeder noch so abenteuerlich-geistesgestörte Beflissenheitspolitiker kann sich in diesem Feld der Politik austoben, in einer Form, die in jedem anderen Zusammenhang zur sofortigen Zwangseinweisung in eine geeignete Klinik führte - dank Inklusion des Bildungswahns dürfen seine Betreiber und Fürsprecher frei herumlaufen und unter den Normalen leben.



Gruß -
Bendert

Vielen Dank für Ihr in meinen Augen sehr gutes Statement, wobei ich sehr viel nachvollziehen und gedanklich teilen kann.
 

Kaffeepause930

Deutscher Bundeskanzler
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Da Bildung ein wichtiges und großes Thema ist, der sich auch die einzelnen Parteien annehmen, ist es vielleicht interessant, sich über das Schul-/Bildungssystem zu unterhalten. Gestern benutzte in einer Abhandlung ein User das Wort "Inklusion", wobei er diese ablehnte.

Dass für Kinder das Beste gewollt wird, ist wohl anzunehmen. Und dass alle die gleichen Chancen erhalten sollen ist selbstverständlich. Ist "Inklusion" die Lösung? "Der Fall Henri" sorgte 2014 für Schlagzeilen. Es ging um den Jungen mit Down Syndrom, der aufs Gymnasium sollte.

Was halten Sie persönlich davon?

Hier ist die Politik, speziell die Schulpolitik in NRW, einmal mehr auf einem ungesattelten Pferd losgeritten. Wie soll Inklusion denn funktionieren, wenn zuvor ein Netz aus Förder- und Sonderschulen zerschlagen, und die Hauptschule zur Restschule degradiert wurde? Eltern drängen darauf, ihre Kinder aufs Gymnasium oder Gesamtschule zuschicken, ganz egal ob sie das Zeug dazu haben oder nicht. Hauptsache, sie grenzen sich ab und werden was Besseres! Schulnoten sind neuerdings über den Rechtsweg ja verhandelbar... alles nur eine Frage des Geldes! Eine Auslese nach dem Leistungsprinzip findet offenbar gar nicht mehr statt.
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurden auf breiter Front die Standards und Leistungsanforderungen kontinuierlich nach unten nivelliert, was in letzter Konsequenz zur absurden Prozeßhanselei wie im "Fall Henri" führte. Dabei können viele gesunde Grundschüler selbst nach 4 Schuljahren noch nicht einmal mehr richtig Lesen, Schreiben, Rechnen und Verstehen. Aber aufs Gymnasium müssen sie unbedingt gehen, weil um der verwöhnten biodeutschen Brut das Lernen neben Achmet, Murat und Ayse nicht weiter zuzumuten ist. Und jetzt kommt auch noch Henri mit Downsyndrom aufs Gymnasium. Unglaublich!:nono:
 
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Ich bin für Inkusion, aber das geht nur bei bestimmten Behinderungen. Ich mag eigentlich nicht die Bezeichnung Behinderte, weil sie nicht behindert sind sondern oft behindert werden. Kinder sollen von klein auf lernen das es auch Menschen gibt die anders sind und das das nichts Schlimmes oder Böses ist das es das gibt. Natürlich müssen die Erzieher und Lehrer das positiv unterstützen. Desto mehr Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen im Alltag zu sehen sind und man mit ihnen näheren Kontakt hat desto selbstverständlicher werden sie. Sicher braucht es trotzdem Förderschulen, denn nicht alle können in normalen Schule so speziell gefördert werden wie es notwendig ist.
Leider wurden zu meiner Schulzeit die Kinder mit Einschränkungen aussortiert, wir hatten keine Schüler die sichtbare oder geistige Einschränkungen hatten. In unserer Stadt hatten wir eine Hilfschule so nannte sich das. Stärker Eingeschränkte kamen wenn sie erwachsen waren oft in Heime und Werkstätten. Menschen mit leichteren Einschränkungen wurden aber ins ganz normale Arbeitsleben integriert und hatten dann dann wenn nötig einen Kollegen als Betreuer.

Nein, sie WERDEN nicht behindert, sie SIND es. Weder ist daran irgend jemand schuld noch ist dafür irgendwer verantwortlich. Es IST einfach so. Schlichter Fakt. Tatsache. Kein moralisches oder sonstwie zu wertendes Problem, für das es eine Lösung gäbe. Einfach eine unumstößliche TATSACHE. Eine Realität, der sich alle Beteiligten stellen müssen. Und kein Spielplatz für Wunschdenken.

Genau DAS muß man akzeptieren, ohne daraus irgend eine Wertung abzuleiten - und erst DANN kann man anfangen, ihnen zu helfen, mit ihrer Behinderung zu leben oder, soweit das möglich ist, über ihre Behinderung hinweg zu kommen. Alles andere ist Unsinn, weil es Ursache und Wirkung entweder verwechselt oder schlicht negiert.


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Bendert
 
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Nein, sie WERDEN nicht behindert, sie SIND es. Weder ist daran irgend jemand schuld noch ist dafür irgendwer verantwortlich. Es IST einfach so. Schlichter Fakt. Tatsache. Kein moralisches oder sonstwie zu wertendes Problem, für das es eine Lösung gäbe. Einfach eine unumstößliche TATSACHE. Eine Realität, der sich alle Beteiligten stellen müssen. Und kein Spielplatz für Wunschdenken.

Genau DAS muß man akzeptieren, ohne daraus irgend eine Wertung abzuleiten - und erst DANN kann man anfangen, ihnen zu helfen, mit ihrer Behinderung zu leben oder, soweit das möglich ist, über ihre Behinderung hinweg zu kommen. Alles andere ist Unsinn, weil es Ursache und Wirkung entweder verwechselt oder schlicht negiert.


Gruß -
Bendert

Die Frage bleibt natürlich, was ist Sinnvoller.
Die Behinderten wie früher in Sonderschulen unterzubringen
oder sie von Vornherein in Kitas und Grundschulen zu integrieren

Ich gehöre zu der Gruppe von Leuten die es für selbstverständlich halten
das man Behinderte (egal welcher Art) nicht ausgrenzt sondern sie
im normalen Alltagsleben integriert

MfG Geraldo
 

sportsgeist

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Derzeit ist es in deutschen Schulen nicht einmal möglich, die "normalen" Kinder so zu unterrichten, dass wenigstens 90% von ihnen das Analphabetentum verlassen und in der Lage sind, eine mittlere oder höhere Weiterbildung anzuschließen.

'G8-Zuchthäuser' ... schöner Begriff

 
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Die Frage bleibt natürlich, was ist Sinnvoller.
Die Behinderten wie früher in Sonderschulen unterzubringen
oder sie von Vornherein in Kitas und Grundschulen zu integrieren

Ich gehöre zu der Gruppe von Leuten die es für selbstverständlich halten
das man Behinderte (egal welcher Art) nicht ausgrenzt sondern sie
im normalen Alltagsleben integriert

MfG Geraldo

Hallo Geraldo,

bei allem Respekt, aber: ich halte das für Wunschdenken.
Es fängt schon damit an, daß genau das, was Du als Zielvorstellung hast (und es wäre ja schön, wenn diese realisierbar wäre), von vornherein nicht geht: ein normaler Alltag, in dem behinderte Kinder quasi so mitschwimmen. Natürlich gibt es einen Alltag, auch mit behinderten Kindern. Nur ist der halt nicht normal. Mit einem Kind, dessen Fähigkeiten auf dem geistigen Stand eines Achtjährigen vollkommen und endgültig ausgereizt sind, sieht der Alltag schlicht anders aus als in Familien, in denen ausschließlich normal entwickelte Kinder leben. Wohlgemerkt: das ist KEINE Wertung (im Gegenteil, auch behinderte Kinder können wunderbare Menschen sein), aber es sind Fakten, an die sich eben auch jede Form von Alltag anpassen muß (und das auch wird, wenn das Kind das Glück hat, Eltern und ein enges soziales Umfeld zu haben, die die Abweichung des Kindes vom Normalen akzeptieren).

Im engeren familiären Umfeld, im privaten Freundeskreis (auch und insbesondere in dem des Kindes!) funktioniert das, wenn alle an einem Strang ziehen (und das in dieselbe Richtung), mitunter hervorragend. Viele (aber beileibe nicht alle!!!) Kinder sind durchaus in der Lage, ihr Spielen, beispielsweise, ganz automatisch und intuitiv an den Fähigkeiten eines behinderten Kindes auszurichten. Allerdings werden sie dazu weder gezwungen noch müssen sie das permanent aufrecht erhalten: wenn ihnen eher nach "normalem" Spielen ist und sie keine Lust haben, irgendwelche Rücksichten zu nehmen, dann werden sie schlicht mit anderen Kindern spielen.

Im schulischen Alltag einer Regelschule hingegen werden behinderte Kinder nie integriert sein: da beginnt die Ausgrenzung bereits damit, daß sie gar nicht in der Lage sind, den normalen Unterrichtsstoff zu verarbeiten, eine Sonderbehandlung erfahren, ihnen Erfolg in der direkten Konkurrenz zu Gleichaltrigen versagt bleibt (egal, ob sie menschlich sogar akzeptiert und geschätzt werden). Es ist schlicht eine frustrierende Situation, und zwar für alle Beteiligten. Ein Kind mit Schwächen in Disziplinen wie Lesen, Schreiben, Rechnen, zum Beispiel, wird schlechte Noten bekommen, wenn es nicht als behindert gilt. Günstigstenfalls bekommt es zusätzliche Förderstunden in den Fächern, in denen es Schwierigkeiten hat, aber Maßstab für die Beurteilung seiner Leistung wird der Durchschnitt sein - wo willst Du da die Grenze ziehen?

Wenn Du schreibst, Behinderte "wie früher in Sonderschulen unterzubringen", dann mußt Du vielleicht auch Dein Bild von Sonderschulen überdenken: vor 40 Jahren konnte man vielleicht von "Unterbringen" sprechen, da landeten mitunter auch noch alle Schüler, die keine Behinderung, sondern nur schlechtes Benehmen oder schlechte Noten hatten, in Sonderschulen. Verwahranstalten auch für schwierige Schüler... Die Sonderschulen heute sind anders. Ich kenne einige davon, sie sind überdurchschnittlich gut ausgestattet, sowohl personell als auch räumlich und materiell. Ganz sicher kann man auch das noch weiter verbessern, aber von der Verwahrungs-Institution sind die meisten dieser Schulen inzwischen meilenweit entfernt. Sehr viele Sonderpädagogen sind extrem engagiert, gut ausgebildet und versuchen, auf ihre Schützlinge einzugehen und sie bestmöglich und sehr gezielt zu fördern und zu unterstützen (auch wenn ich ganz sicher nicht gewillt bin, den Alltag an solchen Schulen rosarot zu färben, auch da gibt es selbstverständlich solche und solche).

Wenn Du siehst, wie Kinder, die eine integrative Grundschulzeit hinter sich haben, in der sie eben immer das Schlußlicht waren, gleichgültig, wieviel Lob und Unterstützung sie bekommen haben, mitunter aufblühen, wenn sie auf einer (guten) Sonderschule auf einmal mithalten können und hier und da - aus EIGENER KRAFT und LEISTUNG - tatsächlich die Besten sind, wirst Du vielleicht anders darüber denken...

Eine ganz persönliche Anmerkung zum Schluß: ich bin fest davon überzeugt, daß sehr, sehr viele geistig behinderte Kinder ein sehr feines Gespür dafür haben, daß sie nicht normal sind. Daß sie nie wirklich dazugehören können, zum Club der "Normalen".
Und daß es eine gewisse... Ignoranz, vielleicht sogar Arroganz(?) der "gesunden" Erwachsenen ist, zu glauben, man könne ihnen diesbezüglich irgend etwas vormachen und daß es nicht so sei, daß diesen Kindern ihre Andersartigkeit durch den verkrampften Versuch, sie als "normal" zu bewerten (denn genau HIER liegt die Wertung, und zwar eine grundfalsche!!!) jeden Tag überdeutlich vor Augen geführt wird. Sie werden mit ihrer Abnormität jeden Tag konfrontiert. JEDEN TAG.

DIE geistig behinderten Kinder, die ich kenne, sind, was das angeht, weit klüger als so mancher Pädagoge... Sie wissen, daß sie nicht normal sind - und ihnen ist es nicht so wahnsinnig wichtig, normal zu sein. Sie akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Und versuchen, das Beste daraus zu machen: sie wollen GUT sein, in irgendetwas. Und ERFOLG haben. Dinge SCHAFFEN. Und sind eben nicht so blöd, Abweichungen von der Norm für grundverkehrt oder gar für ausschlaggebend zu halten. Oder hirnrissigerweise zu wollen, daß es diese Abweichungen qua Verordnung abgeschafft würden.



Gruß -
Bendert
 
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Tooraj

Deutscher Bundeskanzler
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Nein, sie WERDEN nicht behindert, sie SIND es. Weder ist daran irgend jemand schuld noch ist dafür irgendwer verantwortlich. Es IST einfach so. Schlichter Fakt. Tatsache. Kein moralisches oder sonstwie zu wertendes Problem, für das es eine Lösung gäbe. Einfach eine unumstößliche TATSACHE. Eine Realität, der sich alle Beteiligten stellen müssen. Und kein Spielplatz für Wunschdenken.

...
Du erzählst da einfach nur aus Deiner Tasche.
Selbstverständlich steht eine moderne Gesellschaft in einer Verantwortung gegenüber ihren Behinderten.
Natürlich gibt es unterschiedliche Ausprägungen von Behinderungen - einen Blinden kann man z.B. niemals auf eine Inklusions-Schule schicken, denn man wird ihm dort nicht die Blindenschrift beibringen können.

Die Idee von Inklusion richtet sich m.E. eher an Menschen, deren Behinderungsgrad in einer normalen Schule eigentlich zu meistern wäre, wenn man denn z.B. die erforderlichen Aufzüge für Rollstühle hätte. Wenn man diese hätte, dann wäre man dem Anliegen von Inklusion schon einen wichtigen Schritt näher gekommen.
 

Humanist62

KINDSKOPFENTLARVER
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Dass für Kinder das Beste gewollt wird, ist wohl anzunehmen. Und dass alle die gleichen Chancen erhalten sollen ist selbstverständlich. Ist "Inklusion" die Lösung? "Der Fall Henri" sorgte 2014 für Schlagzeilen. Es ging um den Jungen mit Down Syndrom, der aufs Gymnasium sollte.

Was halten Sie persönlich davon?

Ein faschistoides Schulsystem lehnen wir ab ! Linke befürworten sowas ?
 

Humanist62

KINDSKOPFENTLARVER
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Du erzählst da einfach nur aus Deiner Tasche.
Selbstverständlich steht eine moderne Gesellschaft in einer Verantwortung gegenüber ihren Behinderten.
Natürlich gibt es unterschiedliche Ausprägungen von Behinderungen - einen Blinden kann man z.B. niemals auf eine Inklusions-Schule schicken, denn man wird ihm dort nicht die Blindenschrift beibringen können.

Die Idee von Inklusion richtet sich m.E. eher an Menschen, deren Behinderungsgrad in einer normalen Schule eigentlich zu meistern wäre, wenn man denn z.B. die erforderlichen Aufzüge für Rollstühle hätte. Wenn man diese hätte, dann wäre man dem Anliegen von Inklusion schon einen wichtigen Schritt näher gekommen.

Hallo, Tooraj!

Ich erzähle selbstverständlich aus "meiner Tasche", weil ich genügend Beispiele dafür persönlich kenne. Und es geht beim Thema Inklusion eben NICHT um ein paar körperlich leicht gehandicapte, ansonsten völlig normale Kinder, sondern um mitunter schwer lernbehinderte, geistig und/oder psychisch gestörte Kinder, die mit aller Gewalt in den normalen schulischen Alltag "integriert" werden sollen. Kinder eben, die keine Chance haben, dem Unterricht auch nur ansatzweise zu folgen.
Da Schulpolitik Ländersache ist, kann ich hier nur für das Land NRW sprechen, es mag sein, daß mit dem Begriff Inklusion in anderen Bundesländern anders verfahren wird. Hier aber ist es tatsächlich so, daß die Sonderschulen praktisch abgeschafft werden sollen und Kinder mit attestierter Behinderung (völlig egal, wie stark diese Behinderung ist und worin sie besteht!) auf Regelschulen unterrichtet werden sollen, erforderlichenfalls unter ständiger Begleitung ausgebildeter Sonderpädagogen, Sozialarbeiter, Betreuer. Dem von Dir als Beispiel genannten Blinden müßten dann eben die Unterrichtsmaterialien in Blindenschrift zugänglich gemacht werden, er müßte eine Betreuung haben, die ihn in Blindenschrift unterweist und ihm als Dolmetscher zur Verfügung steht; die Schule müßte blindengerecht umgebaut bzw. ausgestattet werden.
Und in diesem Beispiel geht es ja "nur" um einen kleinen körperlichen Defekt, nicht um einen geistigen...

Ich halte das, aus den oben genannten Gründen, für kompletten Blödsinn und eine krasse Benachteiligung auch(!) der Behinderten. VORRANGIG der geistig und psychisch Behinderten. Denn genau DIE stellen das Problem dar, nicht die körperlich behinderten, aber geistig völlig normalen Kinder. Letztere sind auch ohne irgendwelche Gesetzesvorgaben in den meisten Schulen integrierbar und nicht unbedingt ein Fall für die Sonderschule - und dementsprechend auch kein Argument dafür, diese Schulen komplett abzuschaffen.


Gruß -
Bendert
 
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Tooraj

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Hallo, aus Hessen sind mir derartige Überlegungen ( Inklusion von geistig Behinderten ) überhaupt nicht bekannt.
( Das weit verbreitete ADHS zählt nicht als geistige Behinderung. )
Es geht um körperliche Behinderungen, wenn ein Kind z.B. im Rollstuhl sitzen muss. Und da müssen schon die
meisten Schulen passen, weil sie die baulichen Voraussetzungen ( z.B. Vorhandensein eines Fahrstuhls, Barrierefreiheit )
nicht erfüllen können.
 

Diddi48

Diddi48
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Gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen! Ist das überhaupt möglich und machbar?

Gleiche Chancen bedeutet auch ungleiche Förderung, da ungleiche Voraussetzungen gegeben sind. Wer stellt dafür die Mittel und das Personal bereit, wo es jetzt schon an allen Ecken klemmt?

Das Thema Inklusion zu diskutieren ist sicherlich richtig. Aber es in Angriff zu nehmen, bevor alles für und wider ausdiskutiert ist, erscheint mir würdig für das Schwarzbuch des Steuerzahlers zu sein.
Wir sollten auch hier auf die Erfahrungen der Einführung des jahrgangsübergreifenden Lernens zurückgreifen. Unsere Schulen sollten nicht zu Versuchsanstalten verkommen.
 

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