Die Bundeswehr hat in Afghanistan ja nicht gegen Terroristen gekämpft, wie wir sie uns a la Anis Amri vorstellen. Die Taliban und andere Stammeskrieger, die in Afghanistan aktiv sind, und dort die NATO-Truppen und die afghanischen Sicherheitskräfte bekämpfen, haben keinerlei Interesse, nach Europa zu kommen, um Anschläge zu verüben. Die wollen ihren Konflikt mit den "Besatzungsmächten" auf ihrem eigenen Boden ausfechten und ziehen sich höchstens mal in die pakistanischen Berge zurück. Ansonsten bleibt der Konflikt regional recht begrenzt. Also sehe ich die Bundeswehr-Soldaten, die Einsätze in Afghanistan zu verbuchen haben, nicht unmittelbar besser für Terroranschläge in Innern geeignet. Daraus kann ganz schnell ein Trugschluss werden.
Grundsätzlich sollte die Bundeswehr aber im Innern mit der Polizei eingesetzt werden dürfen, sobald die Polizei materiell als auch personell nicht mehr dazu in der Lage ist. Wenn du Polizei um Unterstützung bittet, soll sie eine solche auch bekommen dürfen. Hierfür muss allerdings noch einiges getan werden, da Bundeswehr und Polizei in der Vergangenheit wenig bis gar nicht miteinander geübt haben. Die Kooperation steckt noch in den Kinderschuhe und wird erst in ein paar Jahren wirklich effektiv möglich sein.
Bei dem Einsatz der Bundeswehr im Innern habe ich überhaupt keine Bedenken. Einen Machtmissbrauch durch Kriegswaffen wird es nicht geben. Dafür haben wir in dieser Republik - und das ist eines der wenigen Dinge, die ich noch an ihr schätze - genug Sicherheitsmechanismen, die das verhindern. Eine Aufrüstung der Sicherheitskräfte im Innern ist sowieso notwendig. Nur Unwissende und Dummköpfe können sich darüber aufregen, wenn Polizisten mit Sturmgewehren ausgerüstet werden. Ein Polizist mit einer MP 5, die 9mm-Patronen verschießt, wäre dankbar, hätte er ein G36 oder eine Steyr-AUG, wenn ihm ein Terrorist mit einer AKM gegenübersteht. Wer von Waffenwirkungen jedoch nichts versteht, wird sich dessen nie bewusst werden.