Ich war übrigens auch FDJ-Sekretär, nein, ich hab mich wirklich nicht darum gerissen. Aber nicht mal der Typ in unserer Klasse in der Berufsschule, der uns freimütig erklärte, sein Papa sei bei Stasi, wollte den Posten übernehmen. Also machte ich es. Leider übte ich auf die SED-Jugendorganisation einen eher negativen Einfluss aus, denn ich belaberte die FDJ-Chefin unserer Schule solange, bis sie mir zustimmte, dass wir das Treffen der FDJ-Sekretäre bitte in eine Nachtbar verlegen. Es war wirklich herrlich dort, es gab tollen Schampus, das Essen stimmte und es war auch nicht so ein Prolo-Fraß, sehr schön dort, das Ambiente stimmte, denn es gab auch eine Frau im Silberkleid, die frivole Chansons sang und der Mann im Smoking begleitete sie am Flügel. Ich war hinterher richtig happy, denn die saftige Rechnung musste die FDJ bezahlen. Wir kamen erst nachts halb drei nach Hause – und sie wollten mich dann aus dem Lehrlingswohnheim rauswerfen, haben es aber doch nicht gemacht. Die FDJ-Chefin bekam dann einen Riesen-Anschiss vom Parteisekretär und trat von ihrem Posten zurück.