Diese Studie hat mehrere Probleme bzw. auch Aspekte, die man berücksichtigen sollte.
1. Sie ist nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Dort heißt es:
Das offensichtliche Problem: Es ist eine klinische/kriminologische Studie. Die Stichprobe besteht quasi nur aus Verdächtigen, Straftätern und Patienten, die wegen den Straftaten aufgefallen sind, die in der Studie überhaupt erst abgefragt werden.
Daraus kann man weder schließen wieviele Pädophile in ihrer Gesamtgruppe in der Bevölkerung straffällig werden, noch wieviele Männer allgemein es werden.
Am Ende behauptet die Studie frech aber genau das: Sie wäre repräsentativ, weil sich in ihrer Stichprobe Männer aus allen möglichen demographischen Schichten befinden.
Das ist ein unglaublich naiver non-sequitur.
Man kann sich nicht erst nur auf Straftäter, Verdächtige und Patienten beschränken und dies auf die gesamte männliche Bevölkerung generalisieren. Würde diese Aussage nämlich zulässig sein, müsste gleichzeitig auch die Aussage stimmen, dass
alle Männer entweder Straftäter sind, unter Verdacht stehen oder klinisch betreute Patienten sind, was offensichtlich falsch ist.
2. Aber das wohl weit größere Problem ist die Schwammigkeit und Übergeneralisierung der Definitionen. Beispielsweise was genau "sexually touching a child" ist, ist überaus mehrdeutig und unterliegt subjektiver Interpretation. Für manche ist ein Vater, der seine Tochter badet und abtrocknet schon so jemand. Und hier kommt die 2. Gruppe der Probanden der Studie hinzu:
Die Gruppe der Lügner, die also automatisch als "child abusers" eingestuft werden kommen aus einer Kombination aus 3 Gruppen.
a) Verurteilt wegen sexuellem Missbrauch
b) Der Verurteile wurden von mehr als einer Familie
verdächtigt
c) Die Erklärung/Bestreitung der Tat ist absurd
Dier Fehler sind offensichtlich. Bei a) In den USA werden die Strafttäter durch die Überzeugung der Jury verurteilt. Diese haben oft wenig Rechtsverständnis... und wer würde schon jemand laufen lassen, der angeblich Kinder missbraucht hat?
Bei b) Hier reicht es bloß, dass z.B. durch ein Missverständnis min. 2 Personen aus zwei Familien die Person einer Tat
verdächtigen
c) Hier ist nicht ganz klar, was gemeint ist. Es folgen zwar ein paar Beispiele, allerdings werden hier keine klaren Kriterien genannt und kein Minimal- oder Maximal Beispiel gegeben. Die Frage ist ob der zuständige Psychotherapeut bei der Einschätzung der Erklärung objektiv vorgeht und ob man diese Gruppe überhaupt mit aufnehmen sollte. Angenommen eine Mutter bezichtigt den Vater die Tochter beim Baden sexuell berührt zu haben. Nun streitet er das ab, erklärt, dass alle Berührungen nicht-sexuell waren. Hier kommt es vollkommen auf die subjektive Einschätzung des Psychotherapeuts an.
Die Studie ist in diesem Punkt katastrophal fehlerträchtig.
3. Am Ende beeindruckt die "Studie" mit fabulierter Zahlenhascherei und präsentiert bei den missbrauchten Kindern eine Millionenzahl. Die waren nicht einmal so freundlich die Berechnung und die Anteile aufzuzeigen. Auch wurde überhaupt kein Wort darüber verloren, um welche Stichproben es sich bei Finkelhors evaluierten Studien handelt.
Ich konnte es jetzt leider nicht nachgucken, weil ich die Literatur nicht zur Hand habe, aber ich würde mal vermuten, dass die Stichproben dieser Studien auch klinisch/forensisch sind, was wieder unzulässig auf die Gesamtbevölkerung generalisiert.
Nimmt man nun trotzdem deren Zahlen und mal die Zahlen hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kindheit_und_Jugend_in_den_Vereinigten_Staaten#2000_.28U._S._Census.29
Dann ergibt sich für 2000 eine Gesamtpopulation von 60.253.375 von Kindern bis 14 Jahren. Mit den ca 3.2 Millionen, die in der "Studie" angegeben worden sind, ergibt sich ein Anteil an 5% Kindern, die missbraucht wurden. Nicht mehr so skandalös wie die Millionenzahl oder?
Und das ist möglicherweise sogar noch überschätzt, wenn man sich die Qualität dieser Studie anguckt. Es reichen für viele "Forscher" in diesem Gebiet diese bloße Verdächtung.
Und so etwas kommt leicht zu Stande, wenn man sich z.B. mal den McMartin-Fall in den USA anschaut.
http://en.wikipedia.org/wiki/McMartin_preschool_trial