Erziehung, Disziplin- und dann?
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Hab mal das Zitat etwas eigekürzt um meinen Beitrag überschaubar zu halten.
Schulen sollen primär Gehorsam und Pünktlichkeit vermitteln. Das merkt man schon an den Inhalten des Unterrichts.
Beispiel Mathematik: Es werden dort fast nur Dinge gelehrt, wo man nicht denken muss. bei den meisten Aufgabestellungen kann man einfach die gegebenen Zahlen in irgendwelchen Formeln reindrücken und hat dann das richtige Ergebnis. Aus eigener Erfahrung (Ich war auch 12 verschiednen Schulen Schüler - auch auf einer Hauptschule) weiß ich, dass ein sehr großer Teil der Schüler Probleme mit den Aufgaben bekommt, sobald nur ein geringer Anteil logisches Denken ins Spiel kommt. Proportional oder Antipropotional? Allein an dieser Frage scheitert ein erschreckend großer Teil der Schüler. Aber Primär geht es hier um "auswendig lernen" von Formeln.
Beispiel Deutsch: Ich habe ITA gemacht. Für diesen Bildungsgang ist mindestens ein Realschulabschluss nötig. Die Schüler konnten Teilweise nicht richtig Schreiben, nur stockend lesen und den Sinn von zusammenhängenden Texten zu verstehen war ebenfalls oft ein Problem. Auf Realschulneiveau.
Geschichte: Ich habe in meiner Schulzeit gefühlt unzählige mal den zweiten Weltkrieg durchgenommen. Was die bösen Deutschen alles schlimmes gemacht haben und so weiter. Hier soll den Schülern bereits von Anfang an das schlechte gewissen eingehämmert werden. Auf allen Schulen kam nach dem zweiten Weltkrieg dann Staatsformen und wie eine gute Demokratie funktioniert. Sprich: Unser System ist das beste und wenn es nicht so wäre hat man ja schon gesehen was passieren würde. AUßerdem ist auch hier wieder das "auswendig lernen" von Jahreszahlen im Vordergrund. Gesellschaftskritische Themen? Fehlanzeige.
Lehrmetoden: Der Lehrer erklärt etwas an der Tafel, die Schüler müssen das abpinnen und bekommen dann einen Haufen Hausaufgaben auf, welcher die Freizeit des Kindes minimiert. Ich habe in meinem Leben noch nie regelmäßig Hausaufgaben gemacht und hatte schon endlose Male dicken ärger deswegen. Aber Hausaufgaben sind in meinen AUgen sinnlos. Wenn ich etwas nicht kann, dann lerne ich das, bis ichs verstehe und wenn ich etwas kann, dann kann ich nach der Schule genau so gut was anderes machen und mal leben. Aber das gibt stress. man hat nicht funktioniert und war nicht gehorsam genug.
Das Auswendiglernen hat immer eine extrem hohe Priorität. Die Schüler sollen wissen das etwas so ist, wie es ist, aber nicht warum es so ist. Das ist eigentlich das was ich immer wieder in den Schulen sehe. Das ist sehr wichtig für das spätere Leben! Die Menschen sollen wissen dass das System so ist wie es ist. Sie sollen nicht so lästige Dinge tun wie den Sinn dahinter erfragen oder gar wie das ganze funktioniert... sie sollen einfach akzeptieren, dass es so ist wie es ist und dann danach leben (wobei sich "leben" primär aus Arbeiten und konsumieren zusammensetzt).
Was selten oder garnicht gelehrt wird:
Ich habe in der Schule nie gelernt, wie man selbstständig lernt. Das Lernen an sich ist eine Sache die man erstmal können muss!
Das schreiben von kreativen Texten ist nach der Grundschule komplett aus dem Unterricht verschwunden. Stattdessen kamen Diktate, Analysen, Aufsätze, wo man sich peinlich genau an die Regeln halten soll. Kreativität und Fantasie sind durch "befolgen von Regeln" ersetzt worden. Unterrichte wie Kunst oder Musik waren nach der 7. Klasse garnicht mehr vorhanden. So konnte man auch das letzte bisschen Kreativität bei den Schülern entfernen.
Logisches Denken hab ich in der Schule nicht gelernt. Außer "Wenn du nicht funktionierst, wirst du bestraft" kann ich mich an fast keine Unterrichtsinhalte erinnern, wo man logisch denken musste. Wie oben schon beschrieben war selbst Logikfach Mathe nur Auswendiglernen von Formeln. Im BGJ und der höheren Handelsschule hatten wir ein wenig Excel. Aber schon das ausarbeiten von simplen verschachtelten Wenn-Dann-Funktionen ist für den Großteil der Schüler eine unüberwindbare Hürde gewesen. Im ITA gab es dann Programmieren in C++... aber auch das konnten nur ca. 10 % der Klasse ein wenig. Das fehlende logische Denken und die fehlende Fähigkeit selbstständig zu lernen hat den meißten in diesen Fächern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin da irgendwie trotzdem eine Ausnahme gewesen und habe das Programmieren inzwischen zu meinem Beruf gemacht.
Und warum das Ganze? Die schüler sollen lernen sich an Regeln zu halten und zu funktionieren, damit sie Später mal vernünftig arbeiten können. Gleichzeitig sollen sie aber nicht richtig kreativ, logisch oder kritisch denken können, damit sie sich jeden Scheiß andrehen lassen und dem entsprechend konsumieren. Außerdem sollen sie das System nicht hinterfragen.
Klar gibt es auch einige wichtige Themen die man lernt, wie den richtigen Umgang mit der Sprache sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben, aber den größten Teil des Unterrichts könnte man durch wichtigere Dinge austauschen...
Um es noch mal zusammenzufassen:
Was in der Schule gefördert wird
Menschen sollen -
- Funktionieren
- gehorchen
- pünktlich sein
- Regeln auswendig lernen ohne den Sinn oder die "Mechaniken" dieser Regeln zu verstehen
Was die schule verhindern soll
Menschen sollen nicht -
- logisch oder kritisch denken
- kreativ sein
- in der Lage sein aus dem System auszubrechen (sonst drohen Strafen)
- individuell sein