es gibt auch Menschen, welche 1958 in der BRD-West zur Armee mussten und die der Ansicht sind, dass der Nordatlantikpakt keine Gebiete wie Afghanistan oder Mali abdeckt.
Und wenn der französische 'Freund' uns offeriert (was ja schon De Gaulle wollte), eine europäische Antwort auf die Hegemonie-Ansprüche der USA zu haben, so sollte man zumindest auf diese Vorschläge eingehen und nicht nur ein 'Weiberregiment' in Deutschland errichten wollen.
Sinnvoll wäre eine Europäische Verteidigungsunion - als wichtige Säule der NATO, die aber dann auch eine Armee haben müsste, dass sie mit den USA zumindest auf Brusthöhe operieren kann, und nicht immer nur bei den Knien hängenbleibt. Dazu gehört dann eine eigene Europäische Flotte, Streitkräfte die Handlungsfähig sind und über eine gute Ausrüstung verfügen, und eine eigene Rüstungsindustrie, die konzertiert nicht den Weltmarkt, sondern vor allem die eigenen Streitkräfte bedient.
Auch die Flüchtlingsproblematik könnte man deutlich anders regeln, wenn die EU sich zu einer gemeinsamen Position aufschwingen würde. Mit der geballten Kraft der EU könnte man die Nordländer Afrikas durchaus dazu bringen, dass diese Auffangzentren einrichten, und sie Häfen einrichten, die in Seenot geratene Flüchtlingsboote auch wieder aufnehmen müssen. Es kann sein, dass das Geld kostet - aber man könnte auch durchaus europäische Interessen mit Marinestützpunkten in Nordafrika ausüben. Im Gegenzug könnte man gerade Nordafrika einen Energiedeal anbieten - Sonne gibt es dort mehr als genug, und mit Power2Gas und garantierter Abnahme durch die EU könnte man gerade den Nordländern Afrikas - also der unmittelbaren Interessenzone der EU - einen wirtschaftlichen Deal anbieten. Wäre der an Bedingungen wie eine ausreichende Rechtsstaatlichkeit und Demokratisierung geknüpft - da wäre durchaus das ein oder andere machbar.
Der Seidenstraße könnte man die Mittelmeerbinnenzone entgegen stellen - ein Wirtschaftsraum, der Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten einschließt.
Die EU müsste sich gar nicht auf eine Weltpolitische Interessenssphäre begeben - gerade bei einer Fokussierung auf diese Staaten und die Binnenwirtschaft im Mittelmeer könnte die EU mit relativ überschaubaren Mitteln eine klare Binneninteressenpolitik aufsetzen.
Die Türkei könnte man einladen - aber wenn sie nicht will, kann man ihr klar machen, dass das Mittelmeer von der EU beherrscht wird - das Schwarze Meer kann sie sich gerne mit Rußland teilen.......
Klar müsste die EU eine Machtpolitik angehen. Klar birgt das auch Gefahren. Andererseits zieht sich die USA aus vielen Gegenden der Welt faktisch zurück, und hat gerade in Nordafrika wenig Interessen, solange es dort ruhig bleibt, und Rußland und China nicht übermäßig an Einfluss gewinnt.
Auch an der europäischen Problemzone könnte die EU als Verteidigungsgemeinschaft anders auftreten - und konkret einen gezielten Ausgleich mit Rußland suchen. Wirtschaftliche Verflechtung gepaart mit gemeinsam anerkannten klaren Grenzen in Europa sowie ein organisierter Jugendaustausch im großen Stil und viele vertrauensbildende Maßnahmen könnten dazu führen, dass sich die Situation zwischen Rußland und der EU klar entspannt.
Würde man die Entwicklungshilfe der EU-Länder und die entsprechenden Gelder der EU zusammenfassen und davon 50% auf die Nordafrikaländer fokussieren - es ginge um mehr als 40 Mrd. EUR jährlich! Mit diesem Geld kann man schon deutlich in diese Länder hineinwirken!
Würde man dann noch Wirtschaftspolitik in diese Richtung bezüglich Ökostrom u.ä. mit hineinziehen, reden wir von jährlichen Investitionsgeldern von mehr als 100 Mrd. EUR, die dann als Gelder zur Verfügung stünden, um gerade diese Staaten als EU-Interessensgebiet nachhaltig aufzubauen und zu erschließen. Die Perspektive könnte sogar sein, dass man den Ländern in Aussicht stellt, in 50 oder 100 Jahren gemeinsam mit der EU in eine größere Staatengemeinschaft mit gemeinsamen Interessen aufzugehen.
Um die eigenen Interessen weltweit durchzusetzen, muss die EU nicht zwingend auch noch das letzte Land in Afrika in komplex zu beherrschenden Projekten einbinden....die klare Fokussierung auf wenige dafür besonders interessante Staaten könnte hingegen dazu führen, dass man in 10-30 Jahren diese Staaten ebenfalls langsam aber sicher an den Kreis der entwickelten Staaten ranführt, die in der Speckgürtelzone der EU gut existieren können.
Es gibt historisch für diesen Weg durchaus Vorbilder - beispielsweise das griechische und später das römische Reich!
Es gibt gute Gründe, warum eine enge Arbeitsteilung mit diesen Ländern bezüglich Energiepolitik für Europa besonders interessant ist.
Allerdings - das ist auch klar - es wird nur gehen, wenn man diese Staaten stabilisiert, und nachhaltig in Richtung demokratischeren Strukturen entwickelt. Durchaus unter Anerkennung und Einbeziehung der lokalen Gegebenheiten (Religion, Kultur, etc. ) aber eben auch gezielt und fokussiert.