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Spahn oder nur ein Spähnchen
Nachdem er in den Organhandel einsteigen will, meint er dies jetzt:
Reaktionen auf Vorschlag zu Mehrarbeit
"Eine bodenlose Frechheit"
Wenn viele Pfleger ein paar Stunden mehr pro Woche arbeiteten, sei beim Pflegenotstand viel gewonnen, sagt Gesundheitsminister Spahn. Pflegekräfte finden die Idee empörend - der CDU-Politiker fühlt sich missverstanden.
Bis vor Kurzem hat Vanessa D. in einem Hamburger Krankenhaus auf der Kinderstation gearbeitet. "In der Pflege sind alle am Limit", sagt die 46-jährige Krankenschwester, die ihren richtigen Namen wegen ihrer drastischen Erfahrungen nicht nennen will. "Am besten wäre man ein Oktopus. Man schafft die Arbeit einfach nicht." Die aktuellen Forderungen von Jens Spahn sind für sie "eine bodenlose Frechheit".
40 bis 50 Überstunden auf dem Konto, sagt die Krankenschwester, seien der Normalfall: "Einmal hatte ich 160 angesammelt - die wurden dann ausbezahlt, für einen Hungerlohn." Auf der Kinderstation, so Vanessa D., sei man eigentlich immer zu zweit im Dienst. Doch bei Notfällen wurde es eng: "Dann war man schon mal allein für die Notfallambulanz, die Babyklappe, den Kreißaal, die Neugeborenen- und die Kinderstation zuständig." Für sie einer der Gründe, warum sie mittlerweile gekündigt hat.
Spahn hatte am Donnerstag vorgeschlagen, dass die Beschäftigten in Kliniken und Heimen zur Abfederung des Personalmangels länger arbeiten sollten. "Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen", so der CDU-Politiker in einem Interview. Viele Beschäftigte in Heimen und ambulanten Diensten hätten ihre Stundenzahl reduziert, "sodass wir auch ein Auge auf die Arbeitsbedingungen werfen müssen".
Die Arbeitsbedingungen sind auch Ilona Groß ein Anliegen. Sie arbeitet seit 21 Jahren in der Pflege. "Bei den Arbeitszeiten sind wir Freiwild", sagt die 53-Jährige: "Einige Pflegekräfte arbeiten teilweise bis zu sieben Wochenenden hintereinander und haben dann nur an einem frei." Dass sich unter solchen Bedingungen viele Pfleger für eine Teilzeitstelle entscheiden, ist nicht verwunderlich.
Auch Esther Hasenbeck, Krankenschwester am Uniklinikum Essen, kann über den Spahn-Vorschlag nur den Kopf schütteln. "Das ist ein Witz in Tüten", sagt Hasenbeck, die im Sommer wochenlang für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Stellen gestreikt hat: "Bei uns arbeitet die Hälfte der Kollegen ja nicht ohne Grund nur Teilzeit." Vollzeit seien die Arbeitsbedingungen einfach zu belastend.
Jens Spahn fühlt sich unterdessen missverstanden. Ihm sei es in erster Linie um die Arbeitsbedingungen gegangen, teilte er in mehreren Nachrichten bei Twitter mit. Er wolle die Arbeitsbedingungen so verbessern, dass weniger Teilzeit gearbeitet werde - das sei eine Verbesserung für alle Beteiligten.
Einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zufolge klagt die Mehrzahl der Pfleger über eine regelrechte "Arbeitshetze". Der DGB hatte Interviews mit mehr als 1800 Pflegekräften geführt. Auf die Frage "Wie häufig fühlen Sie sich bei der Arbeit gehetzt oder stehen unter Zeitdruck?" hatten 76 Prozent mit "oft" oder "sehr häufig" geantwortet. Und 55 Prozent sagten der Umfrage zufolge, sie seien bei der Arbeit "oft" oder "sehr häufig" verschiedenen Anforderungen ausgesetzt, "die nur schwer miteinander zu vereinbaren sind".
Trotzdem, berichtet Kinderkrankenschwester Vanessa D., seien viele Pflegekräfte bereit, auch über ihre persönlichen Grenzen hinauszugehen: "Klar will man die Kollegen nicht im Stich lassen. Dann kommt man früher rein und schreibt die Stunden nicht auf." Den Vorschlag zur Mehrarbeit des Ministers hält sie schlicht für weltfremd: "Jens Spahn sollte sich mal einen ganz normalen Tag auf der Station angucken."
http://www.spiegel.de/karriere/pfle...-spahn-vorschlag-zu-mehrarbeit-a-1229113.html
Der Mann der von nichts Ahnung hat.
Nachdem er in den Organhandel einsteigen will, meint er dies jetzt:
Reaktionen auf Vorschlag zu Mehrarbeit
"Eine bodenlose Frechheit"
Wenn viele Pfleger ein paar Stunden mehr pro Woche arbeiteten, sei beim Pflegenotstand viel gewonnen, sagt Gesundheitsminister Spahn. Pflegekräfte finden die Idee empörend - der CDU-Politiker fühlt sich missverstanden.
Bis vor Kurzem hat Vanessa D. in einem Hamburger Krankenhaus auf der Kinderstation gearbeitet. "In der Pflege sind alle am Limit", sagt die 46-jährige Krankenschwester, die ihren richtigen Namen wegen ihrer drastischen Erfahrungen nicht nennen will. "Am besten wäre man ein Oktopus. Man schafft die Arbeit einfach nicht." Die aktuellen Forderungen von Jens Spahn sind für sie "eine bodenlose Frechheit".
40 bis 50 Überstunden auf dem Konto, sagt die Krankenschwester, seien der Normalfall: "Einmal hatte ich 160 angesammelt - die wurden dann ausbezahlt, für einen Hungerlohn." Auf der Kinderstation, so Vanessa D., sei man eigentlich immer zu zweit im Dienst. Doch bei Notfällen wurde es eng: "Dann war man schon mal allein für die Notfallambulanz, die Babyklappe, den Kreißaal, die Neugeborenen- und die Kinderstation zuständig." Für sie einer der Gründe, warum sie mittlerweile gekündigt hat.
Spahn hatte am Donnerstag vorgeschlagen, dass die Beschäftigten in Kliniken und Heimen zur Abfederung des Personalmangels länger arbeiten sollten. "Wenn von einer Million Pflegekräften 100.000 nur drei, vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon viel gewonnen", so der CDU-Politiker in einem Interview. Viele Beschäftigte in Heimen und ambulanten Diensten hätten ihre Stundenzahl reduziert, "sodass wir auch ein Auge auf die Arbeitsbedingungen werfen müssen".
Die Arbeitsbedingungen sind auch Ilona Groß ein Anliegen. Sie arbeitet seit 21 Jahren in der Pflege. "Bei den Arbeitszeiten sind wir Freiwild", sagt die 53-Jährige: "Einige Pflegekräfte arbeiten teilweise bis zu sieben Wochenenden hintereinander und haben dann nur an einem frei." Dass sich unter solchen Bedingungen viele Pfleger für eine Teilzeitstelle entscheiden, ist nicht verwunderlich.
Auch Esther Hasenbeck, Krankenschwester am Uniklinikum Essen, kann über den Spahn-Vorschlag nur den Kopf schütteln. "Das ist ein Witz in Tüten", sagt Hasenbeck, die im Sommer wochenlang für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Stellen gestreikt hat: "Bei uns arbeitet die Hälfte der Kollegen ja nicht ohne Grund nur Teilzeit." Vollzeit seien die Arbeitsbedingungen einfach zu belastend.
Jens Spahn fühlt sich unterdessen missverstanden. Ihm sei es in erster Linie um die Arbeitsbedingungen gegangen, teilte er in mehreren Nachrichten bei Twitter mit. Er wolle die Arbeitsbedingungen so verbessern, dass weniger Teilzeit gearbeitet werde - das sei eine Verbesserung für alle Beteiligten.
Einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zufolge klagt die Mehrzahl der Pfleger über eine regelrechte "Arbeitshetze". Der DGB hatte Interviews mit mehr als 1800 Pflegekräften geführt. Auf die Frage "Wie häufig fühlen Sie sich bei der Arbeit gehetzt oder stehen unter Zeitdruck?" hatten 76 Prozent mit "oft" oder "sehr häufig" geantwortet. Und 55 Prozent sagten der Umfrage zufolge, sie seien bei der Arbeit "oft" oder "sehr häufig" verschiedenen Anforderungen ausgesetzt, "die nur schwer miteinander zu vereinbaren sind".
Trotzdem, berichtet Kinderkrankenschwester Vanessa D., seien viele Pflegekräfte bereit, auch über ihre persönlichen Grenzen hinauszugehen: "Klar will man die Kollegen nicht im Stich lassen. Dann kommt man früher rein und schreibt die Stunden nicht auf." Den Vorschlag zur Mehrarbeit des Ministers hält sie schlicht für weltfremd: "Jens Spahn sollte sich mal einen ganz normalen Tag auf der Station angucken."
http://www.spiegel.de/karriere/pfle...-spahn-vorschlag-zu-mehrarbeit-a-1229113.html
Der Mann der von nichts Ahnung hat.