Gibt es eigentlich heute noch sichere Ecken irgendwo in der Welt? Ob man nun nach Frankreich schaut, oder nach Ägypten, nirgendwo in der Welt scheint es noch sicher zu sein.
Traut ihr euch überhaupt noch in irgendwelche Länder zu fahren, sei es im Urlaub oder beruflich? Ist die Welt verrückt geworden und so unsicher, das es besser ist, zu Hause in Deutschland zu bleiben? Und wie sieht es die Zukunft der Welt und unseres Landes aus?
Gestern hörte man von einem neuen Terroranschlag in Frankreich und heute ist es ein Militärputsch in der Türkei. Einstmals sichere Länder sind ein Sicherheitsrisiko für Besucher geworden.
Können wir nur noch zu Hause in unserem Land, in unserer Stadt und in unserer Wohnung sicher sein? Oder ist es selbst da durch die zunehmende Kriminalität immer gefährlicher geworden?
Wie schätzt ihr unsere Welt und unsere Zukunft ein?
Moin, Hoksila!
Was heißt hier: "...
nur zuhause..."? Gerade bei denen, die ihren Billigst-Pauschal-Urlaub gern am muselmanistanischen Teil des Mittelmeers verbringen (der Kultur wegen, selbstverständlich), kenne ich etliche, die sich in türkischen, ägyptischen und sonstigen Bettenburgen weit besser auskennen als in ihrer eigenen Wohnung (dort ist vielen von ihnen nur die Strecke zwischen Kühlschrank, Sofa und WC bekannt, inklusive des jeweils nächstgelegenen Standorts der Fernbedienung für die unterhaltungselektronische Vollausstattung).
Anders gesagt: in Antalya kennen sie jede Imbißude, wissen aber ohne Navi nicht von Castrop nach Rauxel zu kommen, wenn sie in Mengede wohnen. Erst unlängst hat man einen weitläufigen Bekannten einer meiner weitläufigen Verwandten, Willm Schulte-Wuortelkamp mit Namen, nebst seiner Gemahlin Helma beinahe leblos aus dem Wassergraben gezogen, der das Schloß Nordkirchen im schönen Münsterland umgibt: in einem winzigen Augenblick der Unachtsamkeit hatten der arme Kerl und seine Gattin den Fehler gemacht, auf dem Weg von Ichterloh nach Selm (eigentlich wollte er da nur bei Prumen-Bäckers Jupp eine Zwetschge für den Pflaumenkuchen kaufen, den seine ihm Angetraute die Woche drauf backen wollte; seine waren aber noch nicht reif und Jupp hatte noch Vorjahresware da, die eigentlich für den Export nach dem Rheinland vorgesehen war, war aber in seiner Großherzigkeit spontan bereit, quasi unter der Hand eine davon zu verkaufen) für einen Sekundenbruchteil die Augen vom Navi zu lösen und auf die Straße vor ihm zu schauen. Was soll ich sagen?
Es kam, wie es kommen mußte: just geriet ein Schild, groß und braun mit weißer Schrift und einem Bild darauf, in sein Blickfeld. Auf dem Schild war ein Gebäude von größter Pracht aufgezeichnet, dazu der in großen Lettern geschriebene Hinweis "Schloß Nordkirchen: das westfälische Versailles". Nun kann man wirklich nicht verlangen, daß jemand einen derartigen Roman im Vorbeifahren liest, ich an Willms Stelle würde ohnehin die Bundesregierung auf Schadenersatz verklagen, wenn solch gefährliche Schilder den Verkehrsraum pflastern, jedenfalls: Willm las "Versailles" und dachte so bei sich: "Kiärokiste, wennze chewußt hättz, dattas so dicht bei is...". Just rief Helma: "Willm!!! Doa cheit das nach Fersailess!!! Rechts ümm, doa woll i immer schomma hin!!! Elfriede was doa ook schon wesen, dei hätt siächt, doa maut mo hi!!!".
Ein Mann, ein Wort, eine Frau, ein Wörterbuch, also: das Lenkrad herumgerissen, in einer kunstvoll angelegten Haarnadelkurve über den Rübenacker und - ab nach Nordkirchen. Getz aber keine Unachtsamkeiten mehr, sondern den Blick stets aufs Tom-Tom, weil: sonst kommt man da ja nicht hin. Es hat wohl noch ein wenig geruckelt, als sie die Allee umgelegt haben, die mit den alten Kastanien, aber das Wasser hat den Aufschlag gottlob stark gedämpft, als der lindgrüne 200er-Diesel nach einem letzten beherzten Tritt aufs Gaspedal (zwecks Beseitigung der letzten blickstörenden Kastanie) vom Kopfsteinpflaster in die Luft katapultiert wurde und in einer anmutigen Kurve Kurs auf die Schloßkapelle nahm, von einer Fallböe erfaßt jedoch vorzeitig in den Schloßgraben gedrückt wurde.
Als die Männer der freiwilligen Feuerwehr Buxfort Willm und seine Frau mit den Resten des 200er-Diesels aus dem Wasser gezogen hatten und die beiden langsam wieder zu sich kamen (der Diesel ist bis heute nicht wieder bei Bewußtsein), sprach Willm die weisen Worte: "Däi Franzmännekes ham von Bier ook keine Ahnung, däi Plörre, däi se hie feilbieten, däi kannze jou näch soupen!!!".
Die Jungs von der Feuerwehr fanden das auch und haben dann - kostenlos!!! - Willm und Helma ein paar Flaschen echten Lüdinghauser 8-fach-Wacholders eingeflößt, um ihnen das Ausspülen der Algen aus dem Verdauungssystem zu erleichtern.
Alle, die dabei waren sind sich einig: NIE WIEDER URLAUB IM AUSLAND.
Noch immer erschütterte Grüße -
Bendert
P.S.: Venedig zur eisernen Hochzeit 2028 haben die beiden auch abgesagt.