war es der Henry Ford der - sinngemäß - gesagt hat:
"es ist gut dass die Leute ... NICHT verstehen, sonst würde es bereits vor morgen Revolution geben"?
Hallo Dummi,
Revolution kann durchaus auch die Folge eines Nicht-Verstehens sein (und war das nicht selten auch, und sei es in Form des Nicht-Verstehens der jeweils Herrschenden)...
Gleichwohl denke ich, daß Ford nicht gemeint hat, was aus dem Artikel hervorgeht, den ich hier zitiert habe. Ich meine, bevor man Begriffe wie "Verstand" und "Verständnis" in ihrer - je nach Epoche, nach Strömung, nach Kontext in ihrer ganz speziellen Bedeutung überaus unterschiedlichen - Bedeutung diskutiert, vor allem jedoch, bevor man die verschiedenen Aspekte dieser Diskussion in einen gesellschaftlichen oder politischen Kontext stellt, muß man sich klarmachen, daß allem Anschein nach weit mehr als ein Drittel unserer Bevölkerung NICHT mehr in der Lage ist, komplexere Texte auch nur zu lesen, geschweige denn zu verstehen.
Wo es kein Verstehen geben kann, weil jedweder Zugang zu den Quellen versperrt ist, kann es auch kein Verständnis geben, von was auch immer. Was im Klartext bedeutet: irgend etwas zwischen einem Drittel und der Hälfte unserer Zeitgenossen hat überhaupt keine Teilhabe mehr an Informationsprozessen, demnach auch keine Chance auf Verstehen. Nicht einmal die eigene Verständnislosigkeit ist auf dieser Grundlage zu verstehen.
Was, denkst Du, macht das wiederum mit dem Verstand? Mir scheint, so spannend das Thema als philosophischer Diskurs auch sein mag - für den, der zu lesen vermag - daß es sich doch eher um einen Hohn handelt, über die feinen Nuancen zwischen Verstehen und Verständnis, zwischen Logik und Intuition, zwischen Erkenntnis und Begreifen, zwischen Bildung und Wissen zu diskutieren, wenn die grundlegendsten Voraussetzungen für den Zugang zu irgendeiner dieser Größen in einem riesigen Teil der Bevölkerung gar nicht mehr gegeben sind.
Und "Revolution"? Wohin mag eine Revolution von verständnislosen Analphabeten in einer hochgradig schriftabhängigen Gesellschaft führen, so sie geschähe? So es mir gelingt, belastbare Quellen zu finden, werde ich sie gern veröffentlichen, aber meines Wissens war die Alphabetisierungsquote bereits in den Jugendzeiten des Fließbandes höher als heute?
Gruß -
Bendert