Wenn es keinen Grund gibt, du nennst es Schicksal
Ich nenne es Eigenverantwortung und wenn ich unter der Brücke schlafe, es ist mein Leben und ich sorge dafür, das es mir in diesem Leben so gut geht, wie ich es möchte.
Dieses Wohlgefühl. Und wenn der Threadstarter sich damit wohlfült ok, aber er fühlt sich nicht wohl, hat sich aber in diese Misere hinein geploppt.
Ich verstehe ihn, aber ohne Ihn geht nichts, ich verstehe nur nicht das weinen von ihm und ich bin mit ihm nun wirklich nich hart.
Ja sag ihm Schicksal und er wird immer mehr in diesem aufgehen.
Es ist schon richtig: Eigenverantwortung ist, was man aus seinem Schicksal macht.
Was den TE angeht: ich kann ihn gut verstehen, denn ich hatte diese Gedanken auch - vor ca 35 Jahren! Es hat mich geschockt, wie selbstverständlich die Ossis alles, was sie in 40 Jahren aufgebaut hatten, praktisch für nichts weggegeben haben, ich hab vorhergersehen, dass sie sich all diese Fragen irgendwann stellen werden, ob das alles richtig war, dass sie in heuchlerische Nostalgie verfallen werden über das, was sie damals einfach nur weghaben wollten, weil es für sie nichts wert war.
Ich hab DAMALS geheult und gelitten über den Verlust meiner Heimat, aber irgendwann ist auch mal Schluss, irgendwann muss man nach vorne blicken, gucken, dass man das Beste aus der Situation macht. Was mich jetzt viel mehr ärgeert, ist, dass es den Leuten, verglichen mit den ersten 20 Jahren nach der Wende, heute vergleichsweise gut geht. Ich habe es jetzt sehr oft erlebt, dass ehemalige West-Unternehmen von Ostdeutschen übernommen wurden. Diese Leute haben inzwischen gelernt, wie der Kapitalismus funktioniert, im Guten wie im Schlechten, es gibt weniger Arschlöcher als damals, mehr Sachlichkeit. Die Orte sind rausgeputzt, die Strassen nagelneu, stillgelegte Zugstrecken sind revitalisiert worden, es ziehen inzwischen mehr Wessis in den Osten als umgekehrt - und doch heulen die Leute, als sei man kurz vor dem Weltuntergang.
Damals, als ihr Land unterging, haben sie nicht geheult.