Bei der Wahl 1949 war ich erst 4 Jahre alt und kann mich selbst daran nicht mehr erinnern! Aber aus Erzählungen meiner Eltern und Großeltern weiß ich dass diese Wahl sehr von den Kriegsgefangen Heimkehrern und den Vertriebenen geprägt war. Während die Alliierten 1949 bereits alle Kriegsgefangenen entlassen hatten saßen noch hunderttausende in Sowjetischen Lägern und Millionen Vertriebene brauchten ein Dach über dem Kopf. Dazu kam, dass Westdeutschland ein überwiegend katholisch geprägtes Land war und die Kirche einen großen Einfluss vor allem in den ländlichen Gegenden hatte. Außerdem war die Bevölkerung noch stark NS geprägt. Die alte Verwaltung war praktisch 1:1 übernommen worden. Mir wurde immer erzähl, das der Pfarrer der mich taufte ein alter Nazi war. Nato und Wiederbewaffnung war bei dieser Wahl kein Thema! Wohl aber der Wiederaufbau des Landes mit Hilfe des Marshallplans. Die US Soldaten, die nur in der amerikanischen Zone anzutreffen waren, wurden von der Bevölkerung wegen ihres Lebensstiels und ihrer großen Autos bewundert und waren bei vielen wegen ihrer Großzügigkeit sehr beliebt. Bei den Manövern bekamen wir Kinder immer Schokolade, Konserven und Zigaretten für Papa geschenkt.
Das Thema Nato und Wiederaufrüstung und Wehrpflicht war eigentlich erst bei den Wahlen 1957 ein großes Thema. Aber die CDU gewann diese Wahlen mit über 50% die absolute Mehrheit! Adenauer konnte bei der Wahl damit punkten, dass er die letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion freikaufte! Zusätzlich wurde die CDU von FDP und die DP (Deutsche Partei) unterstützt.
Die Wahlen waren damals, so wie heute, geheim und frei! Mein Opa war damals Wahlhelfer. Die Stimmen wurden per Hand unter Beisein von Zeugen ausgezählt! Bei der SPD warf das spätere Godesberger Programm schon 1957 seine Schatten voraus, so dass auch diverse SPD Abgeordnete, auch unter den Eindrücken der Aufstände 1953 in der "Ost Zone" und in Ungarn, die von den Sowjets brutal niedergeschlagen wurden, der Wehrpflicht zustimmten.
wini
http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/bundestag.htm