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Dieses Thema ist sehr kompliziert und da ich kein Sinologe bin, kann ich nur auf meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen verweisen.Ach, das ist interessant. Die vielen Schriftzeichen führen NICHT zu einer hohen Flexibilität der Sprache sondern sind im Gegenteil Kennzeichen einer fehlenden Flexibilität, die es erforderlich macht, für alles und jedes ein eigenens Zeichen zu bilden. Danke, so hatte ich das noch nicht gehört und gesehen.
Ist denn dieser buchstäbliche "Wortschatz" nicht erweiterbar? Laienhaft ausgedrückt kann man doch unendlich viele Symbole kreieren und ihnen z.B. die Bedeutung "Hochenergiegleichstromübertragung" zuweisen, oder?
Man hat schon sehr früh versucht, die Schriftzeichen zu standardisieren und auch mehr Inhalte oder Aussagen hinein zu packen, was dann letztlich wohl im Ansinnen von Mao endete, die alten Zeichen zu vereinfachen (nur in den chinesischen Exklaven wie Singapur, Hongkong und Taiwan werden noch die "alten" chinesischen Schriftzeichen benutzt, in China selbst nur noch die unter Mao modernisierten Schriftzeichen).
Dann kommt auch noch erschwerend die Tonhöhe bei der Aussprache hinzu, die die Aussage stark beeinflusst (im Kantonesischen Dialekt gibt es je nach Anwendung bis zu sechs verschiedene Tonhöhen, die dann einem einzigen Schriftzeichen jeweils mitunter andere Bedeutungen zumessen können).
Ein sehr vielschichtiges Thema, zu dessen gründlicher Aufarbeitung mir schlicht die sinologischen Grundlagen fehlen.
Lies doch vielleicht mal im nachstehenden Link:
Das neue Buch der Sinologin und Übersetzerin Thekla Chabbi handelt von Geschichte und Aktualität der ältesten Schrift der Welt, die heute noch in Gebrauch ist. Arg konstruiert wirkt allerdings der Titel „Die Zeichen der Sieger. Der Aufstieg Chinas im Spiegel seiner Sprache“, der einen Zusammenhang zwischen dem Aufstieg Chinas zur mächtigsten Wirtschaftsnation und seiner nichtalphabetischen Schrift und Sprache herstellen will. Immerhin waren die Schriftzeichen wie auch deren Aussprache und die vielen alphabetischen und anderen Umschriften im China des 20. Jahrhunderts Gegenstand heftigster Debatten. Die seit 1949 regierende kommunistische Partei will heute chinesisch zur lingua franca in Ostasien machen. Aber von ihrer Gründung 1921 bis in die 1950er Jahre wollte sie die Schriftzeichen als Modernisierungshindernis eher abschaffen.
Die chinesische Schrift: Jeder Strich muss sitzen | https://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/jeder-strich-muss-sitzen-8108413.html
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